Weinkeller des Staatlichen Hofkellers

Würzburg / 2006

Residenzplatz, 97070 Würzburg

  • Architekt: archicult GmbH - breunig architekten
    Architekt Dipl.-Ing. (FH) Roland Breunig, Würzburg-Zell/Main
  • Lichtdesign: Christoph Pullmann, Zwingenberg
  • Mitarbeiter: Dipl-Ing. (FH) Sven Unger, Würzburg-Zell/Main; Dipl.-Ing. (FH) Tina Friedemann, Bamberg;
  • Bauherr: Staatlicher Hofkeller Würzburg

Im vorliegenden Entwurf steht der Gedanke der Inszenierung des Weines im Zusammenhang mit der Kulturgeschichte des Hofkellers im Wandel der Zeit im Vordergrund. Museum, Verkostung, Verkauf und kulturelle Nutzung wurden als Funktionsbereiche bei der Umgestaltung des Weinkellers integriert. Die Wegeführung durch das historische Kellergewölbe wird durch Licht wirkungsvoll, aber angemessen inszeniert. Es entsteht eine Symbiose der unterschiedlichen historischen Entwicklungsphasen des Weinkellers (Teile stammen aus dem 17. Jahrhundert und wurden von Balthasar Neumann mitgestaltet) und der modernen Präsentationsarchitektur des beginnenden 21. Jahrhunderts. Prägend für den Entwurf sind die Vielschichtigkeit und Angemessenheit der Mittel. Seine besondere Leistung besteht darin, mit der zur Verfügung stehenden Gebäudesubstanz eine zeitgemäße Gestaltungslinie umzusetzen, der es gelingt, gleichermaßen im Dienste des Gesamtzusammenhangs zu stehen, wie auch selbstbewusst in hoher Qualität neben die historisch qualitätvolle Substanz zu treten.

Die Jury betont, dass die Lichtinszenierung abseits des Modischen im Dienste der Präsentation steht und nicht zum Selbstzweck geraten ist. Besondere Erwähnung findet auch der Zeitstrahl, der die Geschichte des Ortes wie des Weinbaus für den Besucher zwanglos erlebbar macht.
Wertung der Jury

Unser Marketingkonzept zielt auf die konsequente Vermarktung der Weine an den Privatkunden mit Hilfe von Veranstaltungen rund um das Thema Wein im historischen Keller.
Michael Jansen, Staatlicher Hofkeller, Würzburg


Das mit 120 Hektar Anbaufläche zu den größten Erzeugerbetrieben zählende bayerische Staatsweingut ist zugleich auch eines der ältesten Weingüter in Deutschland. Seit 1128 nimmt der Hofkeller mit seinen zahlreichen imposanten Holzfässern in der Würzburger Residenz einen prominenten Rang unter den weltweit sehenswertesten Anlagen dieser Art ein. Sie wird jährlich von etwa 35.000 Besuchern bestaunt. Das bedeutsame historische Erbe wird mit einem weit gefächerten Programm an Sorten, Weinbergslagen und Qualitätsstufen aller Art gepflegt, die in der gut bestückten Schatzkammer bewundert und in der Vinothek verkostet werden können.
Heinz-Gert Woschek, Fachpublizist, Mainz

Zu einer guten Architektur gehören immer zwei: Der Architekt und der Bauherr. Bereits vor fast drei Jahren wurden wir vom Staatlichen Hofkeller zu Rate gezogen. Nach Prüfung der Situation erarbeiteten wir in enger Abstimmung mit den Führungsebenen des Hofkellers eine strategische Gesamtkonzeption von Bestandserfassung und -analyse über präzise Zielgruppendefinition und Marketingkonzept. Das zu diesem Zeitpunkt in Überarbeitung begriffene C.I. des Hofkellers wurde Teil unseres Konzeptes. Architektur und Design waren somit nicht Selbstzweck oder Dekor, sondern nur die logische Konsequenz der definierten Inhalte. Zwei Jahre später wurde der erste Bauabschnitt im historischen Keller umgesetzt. Die sprunghaft gestiegenen Umsätze bestätigen unsere Arbeit.
Roland Breunig, archicult GmbH – breunig architekten,Würzburg-Zell/Main