Das bestehende Gebäude des Amtsgerichts Bitburg in der Gerichtsstraße soll durch einen zeitgemäßen Neubau in Innenstadtnähe ersetzt werden. Zu diesem Zweck hatte der Landesbetrieb Liegenschafts- und Baubetreuung, Niederlassung Trier, einen nicht offenen Realisierungswettbewerb ausgelobt. Das neue Amtsgerichtsgebäude soll auf einem bislang unbebauten Grundstück in der Brodenheckstraße im Südwesten des Bitburger Zentrums errichtet werden, Tradition und Moderne miteinander vereinen und attraktive Arbeitsplätze für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bieten. Besonderes Augenmerk lag auf nachhaltigem und ressourceneffizientem Bauen. Das Preisgericht vergab drei Preise und drei Anerkennungen.
16. Dezember 2020
Amtsgericht Bitburg
Rendering: Loomn Architekturvisualisierung
1. Preis
Der erste Preis ging an hammeskrause architekten part.ges. mbB (Stuttgart). Die Verfasser präsentieren einen dreigeschossigen Neubau in Holzskelettbauweise, der sich als Solitär pavillonartig im Stadtraum positioniert. Der südlich gelegene Vorplatz leite die Besucher vom öffentlichen Straßenraum wie selbstverständlich zum Eingang und fungiere zudem als kurzfristige Warte- und Kommunikationszone, lobte die Jury. Separate Zugänge – Mitarbeitereingang und Liefereingang bzw. Zugang für die Gefangenen seien geschickt um das Gebäude angeordnet – garantierten kreuzungsfreie Wege für die unterschiedlichen Nutzergruppen. Besonders angetan war die Jury von der Leichtigkeit des Gebäudeausdrucks, die ihre Entsprechung im Innern des Gebäudes finde. So gruppieren sich alle Sitzungsräume erdgeschossig um einen großen Lichthof, der die Räume mit ausreichend natürlichem Licht versorge. Auch die einfache Orientierung im Gebäude überzeugte: Öffentliche Innenräume liegen nahe zum Stadtraum, interne Bereiche sind davon abge-hoben. Das Herzstück, der große Sitzungssaal, befindet sich im Erdgeschoss, die Serviceeinheiten liegen im 1. Obergeschoss, die Büros der Mitarbeiter im 2. Obergeschoss. Insgesamt sei es den Verfassern gelungen, einen zeitgemäßen Beitrag für ein Amtsgericht zu schaffen, in dem der unmittelbare Kontakt zu den Menschen in allen Bereichen des täglichen Lebens zentral steht.
2. Preis
Der zweitplatzierte Entwurf der pier7 architekten GmbH (Düsseldorf) sieht einen kompakten, dreigeschossigen Kubus vor. Dieser sei mittig auf dem Baufeld platziert, sodass große Freiräume entstünden, lobte das Preisgericht. Der angemessene Vorplatz lenke durch den eingerückten Eingang sehr gut in das Gebäude. Die getrennten Zugänge für Mitarbeiter und Besucher wurden positiv bewertet. Das anschließende Foyer hingegen sei etwas knapp bemessen, der Personenaufzug nur schwer aufzufinden. Angetan war die Jury dagegen von dem Glas gedeckten Atrium, das sich durch alle Ebenen zieht und sowohl Licht in den Wartebereich des Foyers als auch eine angenehme Auflockerung der Bürobereiche bringe. Darüber hinaus würdigte das Preisgericht die funktionalen Grundrisse, die klare Erschließung der Obergeschosse mit angenehmen Aufenthaltsbereichen und belichteten Fluren sowie die vorgeschlagene Hybridkonstruktion des Stahlbetonskeletts mit Holzfassade.
3. Preis
Mit einem dritten Preis wurde die Arbeit der Bez+Kock Architekten Generalplaner GmbH (Stuttgart) bedacht. Der Entwurf setze auf eine ruhige Fassadenstruktur aus vertikalen Fensterrhythmen, die sich in eine massive Außenwand einschneide und adressiere sich städtebaulich unmittelbar an der Straße. Über einen offenen Arkadenhof gelangt man in das querliegende Foyer, das sich senkrecht in zwei über eine Brücke geteilte innere Hallen entwickelt. Die Komposition aus gelungenen Raumtypologien und ästhetischer Reduktion schaffe ein Gebäude, das als Amtsgericht wahrgenommen werde und dem Ort Maßstab und Orientierung gebe, lautete das Juryurteil.
Anerkennungen
Das Preisgericht würdigte die Arbeiten von Eichler Architekten GmbH (Alzey-Weinheim), H III S, harder stumpfl schramm, freie architekten, Part mbB (Stuttgart) sowie GMS ARCHITEKTEN PartGmbB (Isny im Allgäu) mit Anerkennungen.
