Das Präsidium mit Joachim Rind, Edda Kurz und Joachim Becker nutzte die Gelegenheit, sich als neue Spitze der Architektenkammer Rheinland-Pfalz vorzustellen und aktuelle Themen wie den Wiederaufbau im Ahrtal anzusprechen. Ministerpräsidentin Malu Dreyer dankte der Kammer für ihre professionelle Hilfe und den beispiellosen Einsatz vor Ort. Kammerpräsident Rind betonte, dass eine stärker integrierte Vorgehensweise und Qualitätssicherung beim Wiederaufbau erforderlich sei. Die Gründung eines entsprechenden Vereins sei bereits in Arbeit.
Ein weiteres Schwerpunktthema war die neue Umbaukultur: Diese gibt Umbaumaßnahmen den Vorrang vor Neubau und unterstützt so bezahlbares, nachhaltiges und klimaneutrales Wohnen gleichermaßen. In dem Kontext wurde auch das neue Positionspapier „Nachhaltiges Wohnen - Gebäudebestand entwickeln“ vorgestellt, das gemeinsam mit der AG rheinland-pfälzischer Wohnungsunternehmen erarbeitet worden war. Die Gleichzeitigkeit von Ressourcenschonung und Bezahlbarkeit basiere auf klugen Konzepten und evidenzbasierten Abwägungen, nicht auf einem Übermaß an Regelungen. Die im europäischen Vergleich sehr hohen deutschen Baustandards müssten überdacht und zurückgefahren werden. Dabei müssten wir auch bereit sein, von anderen Ländern zu lernen, so Rind und verwies auf den neuen Gebäudetyp „E“.
Abschließend gingen die Kammervertreter auf das Vertragsverletzungsverfahren der EU im Zusammenhang mit der Auftragswertberechnung bei Planungsleistungen ein und kritisierten die von der Bundesregierung beabsichtigte Streichung des § 3 Absatz 7, Satz 2 VgV. Rind betonte, dass hierdurch schon kleine Bauvorhaben ab etwa 1 Million Euro europaweit auszuschreiben wären. Dies würde die Kommunen überfordern und Bauvorhaben erschweren und verlängern, zumal die hierzulande üblichen kompletten Leistungsbilder keineswegs vergleichbar mit denen der europäischen Nachbarländer seien.