Ein Gebäude ist mehr als nur ein Bauvolumen, also eine reine Hülle mit Dach, Fenster und Fassade. Unsere Gebäude sind aus dem Standpunkt des Menschen heraus zu betrachten, nicht aus der Vogelperspektive eines 3D-Modells.
16. Mai 2022
ARCHITEKTUR.IST.MEHR!
Foto: Kirsten Bucher, Frankfurt am Main
Ein Haus ist immer mehr als ein Haus, denn ein Haus wird ein Zuhause.
Alles was wir als Architekten erarbeiten, ist immer für den Menschen. Wir bauen Orte, an denen man sich wohlfühlen und gerne aufhalten soll: Vom Wohnhaus, Schulbau, Verwaltungsgebäude über Bauten für Gastronomie, Einzelhandel, Sport und Gesundheit bis hin zur Landschaftsarchitektur. Dabei ist der Mensch stets Mittelpunkt einer jeden Aufgabe. Denn ob Bewohner, Gast, Patient, Mitarbeiter oder Kunde – am Ende kommt es auf die Bedürfnisse der jeweiligen Nutzer an, die es zu erfüllen gilt.
Dabei vergessen wir in all den Diskussionen um Klima, Nachhaltigkeit, Kosten, Materialknappheit und Vorschriftenwald leicht, welch tolle Aufgabe unser Beruf im Ursprung mit sich bringt: Wir haben es in der Hand, Atmosphären zu schaffen durch Raumkonzepte, Blickbeziehungen, die Verknüpfung von Innen und Außen, Landschaft und Architektur, Licht und Schatten, Material und Farbe. Aber auch gute Orientierungen innerhalb der Gebäude, sinnvolle Raumfolgen, gute Kompositionen, das Gefühl von Sicherheit, Geborgenheit und Ruhe sind Parameter, die eine gelungene Architektur auszeichnen. Die Zeiten der Pandemie haben uns mehr denn je gezeigt, wie wichtig die Orte sind, die uns umgeben und was Räume hinsichtlich Atmosphäre und Wandelbarkeit leisten müssen.
Kurz gesagt: Unsere Aufgabe ist es, dem Raum einen MEHRWERT zu geben. Ein Gebäude kann so viel mehr werden als nur eine Hülle. Architektur kann zu einem Wahrzeichen werden, städtebaulich und kulturell einen Beitrag leisten und so MEHR WERT sein als reine Baukosten.
Genau DARUM sollte man uns einbinden und unseren Berufstand für die Zukunft stärken. Als Partner des Bauherrn können wir schon früh die richtigen Weichen stellen für ein nachhaltig zukunftsfähiges Konzept. Heute bauen, an morgen denken: Es wird Veränderungen geben in Lebens- und Arbeitswelten. Grundbedürfnisse und auch Erwartungshaltungen ändern sich, hybride Gesellschaften und neue Denkansätze entstehen: Was müssen Räume in Zukunft können? Wie viel Raum braucht der Mensch wirklich? Wie wollen wir leben und arbeiten? Wo, wie und wann machen wir Ferien? Was kann bleiben, was kann weg? Was können und vor allem was wollen wir uns noch leisten?
Es ist unsere Aufgabe als Architekten den Zeitgeist zu erkennen, aufzugreifen und die richtige Balance zwischen neuen Disziplinen und nutzerbezogenen Anforderungen zu finden.
