So war das nicht geplant! Als der Kammervorstand mit seiner Maisitzung nach Neustadt kam, stand eigentlich eine Besichtigung des Gartenschaugeländes auf dem Programm. Stattdessen war Weltuntergang – jedenfalls ein bisschen.
Deshalb erläuterten Baudezernent Bernhard Adams und Landesgartenschaugeschäftsführer Tobias Dreher nicht draußen, sondern in Räumen der Gartenschau GmbH Hintergrund und Stand der Planungen: Der neu entstehende Landschaftspark wird eine grüne Brücke zwischen der Altstadt und dem Ordenswald bilden. Östlicher Ankerpunkt im Park ist der Deponieberg mit Aussicht. Zu seinen Füßen entsteht eine Sportlandschaft. Begrenzt wird das Gelände vom dann renaturierten Speyerbach im Süden und dem Rehbach im Norden. Zwischen den beiden Bächen spannt sich der Auenpark mit offenen Wiesen und Waldflächen. Der neue Hauptweg verläuft entlang des Speyerbachs und ermöglicht, zu Fuß oder auf dem Rad entspannt und sicher mobil zu sein. Die kleineren Wege fügen sich sensibel in die Naturlandschaft ein und schaffen neue Verbindungen zwischen bislang eher isolierten Stadtteilen.
Neustadt setzt mit dem Konzept „Sprung ins Grüne“ für das Aktionsjahr 2027 auf die Entwicklung des Freiraumes bei weitest gehender Abfallvermeidung. In Cradle to Cradle-Workshops werden aktuell die Planungen vorangetrieben. Beim Umbau des Landschafts- und Deponieraums anfallende Werkstoffe sollen auf dem Gelände in die neuen Anlagen integriert, der Kreislauf auf dem Gelände selbst realisiert werden.
Damit unterscheidet sich das Konzept stark von der letzten Gartenschau 2015 in Landau: Statt einer innerstädtischen Konversionsfläche mit viel Wohnungsbau und der Revitalisierung bestehender Kasernenbauten konzentriert sich Neustadt auf den Freiraum. Das setzt auch für mögliche Partner neue Maßstäbe, fordert anders heraus: Feste Spielorte sind eher rar. Wer sich – wie die örtliche Kammergruppe mit Unterstützung der Landeskammer – hier einbringen möchte, muss sich seinen Ort selbst schaffen. Eine spannende Aufgabe, so das erste Fazit des Besuches: Beiden Seiten – die Landesgartenschaugesellschaft und die Architektenschaft haben großes Interesse an einer Zusammenarbeit bekundet. Denn auch das Leitthema C2C trifft ins Schwarze – pardon – ins Grüne!