Ein Projektkonsortium bestend aus der Hochschule Koblenz, der Universität Trier, der Hochschule Trier mit dem Umwelt-Campus Birkenfeld, dem Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz, dem Softwareentwickler Disy Informationssysteme und der Ingenieurgesellschaft Dr. Siekmann & Partner startet jetzt das dreijährige BMBF-Projekt "Urban Flood Resilience - Smart Tools" (FloReST). Das Ziel: Schäden an technischen und sozialen Infrastrukturen zu minimieren, indem Wassermengen möglichst schadlos durch Wohngebiete abgeleitet werden.
Technische Rückhaltemaßnahmen sind bei Sturzfluten oft überlastet. Deshalb sollen diese nun um Notabflusswege ergänzt werden. In enger Abstimmung mit fünf Pilotkommunen, Fachverbänden und betroffenen Bürgerinnen und Bürgern müssen zunächst verschiedene technologiebasierte Lösungen, sogenannte Smart Tools, zur Ausweisung von Notabflusswegen entwickelt werden. Hierzu werden Informationen über Gefahren und Risiken, die aus regelmäßigen Wasser-Extremereignissen resultieren, digitall bereitgestellt. Ein weiterer Punkt ist die nachhaltige Sensibilisierung für die Folgen solcher Sturzfluten.
Im Einzelnen sollen die folgenden Schwerpunkte bearbeitet werden:
- Neuentwicklung eines robotergestützten Systems mit integrierter Positionierungs- und Mess-Sensorik zur hochauflösenden 3D-Datenerfassung der innerörtlichen Infrastruktur
- mithilfe der künstlichen Intelligenz sollen Notabflusswege durch Machine-Learning-Verfahren zukünftig auch ohne die ressourcen-intensive, detaillierte Anpassung hydraulischer Modelle für große Einzugsgebiete nachgewiesen werden
- der Einsatz von UAV-Drohnentechnik und Dotierversuchen soll es ermöglichen, belastungsabhängige Notabflusswege auch experimentell auszuweisen
- die Infrastruktur zur digitalen Daten- und Methodenbereitstellung soll in Form eines Geo-Data-Warehouse und einer mobilen App entwickelt werden
Dabei soll die robotergestützte Messsensorik auch kleinskalige Fließhindernisse und Bruchkanten erfassen. Über die mobile App sollen die Erfahrungen und Ortskenntnisse der Bürgerinnen und Bürger zu vergangenen Starkregenereignissen erfasst und die Bürgerbeteiligung gefördert werden. Insbesondere Gruppen in Gebieten mit hoher sozialer Ungleichheit sollen einbezogen werden.
Unterstützt wird das Projekt durch Mitglieder eines Projektbeitrats aus der Praxis (Ingenieurkammer Rheinland-Pfalz), aus der Landesverwaltung (Kompetenzzentrum Hochwasservorsorge und Hochwasserrisikomanagement, Landesamt für Umwelt Rheinland-Pfalz) sowie dem Gemeinde- und Städtebund (Informations- und Beratungszentrum Hochwasservorsorge Rheinland-Pfalz).