16. November 2022

Doris Ahnen zu Gast

Doris Ahnen
Impulsvortrag von Finanz- und Bauministerin Doris Ahnen
Foto: Markus Kohz, Mainz

Die Vertreterversammlung am 11. November 2022 auf der Laubenheimer Höhe in Mainz nahm den Haushalt und den Wiederaufbau im Ahrtal in den Blick.

Gleich zu Beginn der dritten Vertreterversammlung des Jahres wandte sich Finanz- und Bauministerin Doris Ahnen mit einem baupolitischen Impuls an das im Frühjahr neu konstituierte Parlament der rheinland-pfälzischen Architektenschaft. Dabei nutze sie die Gelegenheit, dem Vorstand und den Vertreterinnen und Vertretern für das vielfältige Engagement der Kammer zu danken.

Das gemeinsamen Oberthema, die Baukultur, dem sich das Ministerium und die Kammer unter anderem im Zentrum Baukultur und durch die Unterstützung regionaler Initiativen verschrieben haben, buchstabierte sie in konkreten gemeinsamen Arbeitsfeldern aus. Dabei stand zunächst der Wiederaufbau an der Ahr mit der bautechnischen Beratung an den Infopunkten, den Schadensbewertungen im Antragsprozess für Hilfsgelder, den Planungs- und Beratungsleistungen der Büros sowie die Unterstützung der Kammer der Kommunikationsplattform „Wir sind dAHR“ im Fokus.

Große Gegenwarts- und Zukunftsaufgaben sah sie beim nachhaltigen Bauen, denn Rheinland-Pfalz hat sich zum Ziel gesetzt, zwischen 2035 und 2040 klimaneutral zu sein. Für die landeseigenen Liegenschaften wird, so die Ministerin, bereits jetzt der BNB-Standard des Bundesbauministeriums angewendet. Doch auch Nachhaltigkeit und bezahlbares Wohnen sind zu vereinen. Hier setzt Ahnen auf gemeinsame Impulse der Architektenschaft wie der sozial verpflichteten und der freien Wohnungswirtschaft. Dem Fachkräftemangel auf behördlicher Seite möchte das Land mit einem breiteren Angebot technischen Referendariaten sowie einer Digitalisierungsoffensive im Genehmigungsprozess begegnen.

Bericht des Vorstands

Kammerpräsident Joachim Rind nahm den scheinbaren Antagonismus von Nachhaltigkeit und bezahlbarem Bauen auf und verwies auf den neuen Gebäudetyp „E“. Gleichzeitigkeit von Ressourcenschonung und Bezahlbarkeit basiere auf klugen Konzepten und evidenzbasierten Abwägungen, nicht auf einem Übermaß an Regelungen. Um Standards sinnvoll zurückzufahren, müssten wir auch bereit sein, von anderen Ländern zu lernen, so Rind.

Im Anschluss trug er den Bericht des Vorstands für das Jahr 2022 vor. Im Mittelpunkt dabei standen die politischen Gespräche auf Landes- und Kommunalebene, welche die Themen klimaneutrales Planen und Bauen, Instrumente zur Qualitätssicherung bei Bauvorhaben sowie die Novelle der Schulbaurichtlinie forcierten, aber auch die Novellierung des Architektengesetztes. Am 1. Juli 2022 in Kraft getreten, ermöglicht sie die Einführung einer freiwilligen Juniormitgliedschaft und eines Fachbereichsregisters. Zudem sind künftig digitale Vertreterversammlungen und Beschlussfassungen möglich. Darüber hinaus lobte Rind das Engagement des Berufsstands beim  Wiederaufbau im Ahrtal durch Vor-Ort-Beratungen und erfolgreiche Informationsveranstaltungen zum hochwasserangepassten Bauen.

Haushalt

Weitere Hauptthemen der Vertreterversammlung waren der Haushaltsabschluss 2021 sowie der Haushaltsplan 2023. Das höchste Gremium der berufsständischen Selbstverwaltung entlastete Kammervorstand, Geschäftsführung und Rechnungsprüfer. Der Haushalt 2021 schließt mit einem Volumen von 3,04 Millionen Euro (Vorjahr: 2,98 Millionen Euro) ab.

Nach ausführlicher Darstellung des Haushaltsentwurfs beschloss die Vertreterversammlung den Haushalt für das kommende Jahr. Insgesamt beträgt das Haushaltsvolumen 4,10 Millionen Euro. Es berücksichtigt unter anderem die Kosten für die geplante Aufstockung der Geschäftsstelle, das erforderliche Upgrade der Website sowie die weitere Digitalisierung der Verwaltung. Der Jahresgrundbeitrag wurde für das Jahr 2023 auf 996 Euro festgesetzt.

Ein Jahr, viele Projekte

Präsident Joachim Rind erläuterte die Aktivitäten des Vorstandes, der Ausschüsse und die Kammerarbeit im vergangenen (Halb)Jahr. Auch die Arbeitsgruppen „Suffizienz“, „Kreislaufwirtschaft“, „Vernetzung der Fachgruppen“ und „Baukulturvermittlung für Kinder“ gaben einen Überblick über ihre Arbeit. Darüber hinaus berichtete Bärbel Zimmer über die Verwendung des Sonderbudgets und stellte beispielhaft den Fotowettbewerb „CIRCUM*CITY PICs“ der Trierer Kammergruppe vor, bevor Vizepräsidentin Edda Kurz über die anstehende Erweiterung der Landesgeschäftsstelle sprach. Vorstandsmitglied Frank Böhme informierte wie gewohnt über die Bayerische Architektenversorgung und die aktuelle Zinsentwicklung.

Die nächste Vertreterversammlung findet am 24. März 2023 voraussichtlich in Pirmasens statt.