Das Historische Museum der Pfalz in Speyer besteht aus einem denkmalgeschützten Altbau und einem Ende der 1980er Jahre errichteten Erweiterungsbau, der jedoch wegen Bauschäden nicht mehr genutzt wird. Nun soll dieser Anbau bis zum zweiten Untergeschoss abgebrochen und dann neu aufgebaut werden. Ziel sind eine funktionale Verbesserung des Museumsbetriebs sowie eine Vergrößerung der Nutzungsbereiche. Gestaltungsvorschläge hierfür lieferte ein nichtoffener Realisierungswettbewerb.
24. September 2024
Erweiterung Historisches Museum der Pfalz
1. Preis
Der Siegerentwurf von Wandel Lorch Götze Wach (Frankfurt) überzeugte durch ein einfaches, kompaktes Gebäudevolumen, das gut zum Bestandsgebäude platziert sei: einerseits weit genug entfernt, um die Fassade erlebbar zu machen; andererseits nah genug, um die funktionalen Beziehungen abzubilden. Auf dem bestehenden Grundsteinsockel ist eine transparent gehaltene Aufenthaltsebene mit Café, Vortragsraum und Zugang zum Bestandsgebäude angeordnet. Das oberste Geschoss, das die Sonderausstellungsfläche aufnimmt, präsentiert sich dagegen als geschlossener Baukörper mit leicht welliger Keramikfassade. Besonders angetan war die Jury von der gelungenen Grundrissordnung und der einfachen Orientierung. Die großzügigen Ausstellungsflächen böten flexibel nutzbare Ausstellungsmöglichkeiten. Insgesamt werde der Entwurf den gestellten Anforderungen eines Museumsbaus mit überregionaler Bedeutung gerecht und bilde zudem einen neuen markanten und dennoch gegenüber dem denkmalgeschützten Altbau zurückhaltenden Akzent.
2. Preis
Die zweitplatzierte Arbeit von Nieto Sobejano Arquitectos (Berlin) greife gekonnt Gestaltungsmerkmale des historischen Museumsbaus auf und ordne sich diesem bewusst unter. So erhebe sich der Baukörper auf einem mit sandsteinrotem Kunststein bekleideten Sockelgeschoss. Auch das Hauptgeschoss mit Putzfassade schaffe eine Verbindung zum Altbau, das obere Geschoss fungiere als Höhenvermittler. Durch eine breite Glasfuge, die die Erschließung aufnimmt, ist der Neubau klar vom historischen Bau abgesetzt. Das Café im oberen Geschoss wird über einen Treppenaufgang in der Gebäudefuge unabhängig vom Museumsbetrieb erschlossen. Ein „Schaufenster“ an der Süd-Ost-Ecke biete spannende Einblicke. Ein interessantes Konzept, so die Jury, dessen Raumprogramm jedoch optimiert werden müsse.
3. Preis
Für ihren mutigen Entwurf wurden Staab Architekten (Berlin) mit dem dritten Preis prämiert. Die Verfasser präsentieren eine sehr eigenständige Gebäudefigur mit einer für diesen Standort ungewöhnlichen Dachform. Besondere Qualität attestierte die Jury der Terrassenebene mit Gastronomieangebot und tollen Sichtbeziehungen zu Stadt und Park, die einladend von der Straßenebene erschlossen wird. Der darüber liegende Dachkörper beherbergt den etwas zu klein dimensionierten Sonderausstellungsbereich. Ein wertvoller Beitrag, der den historischen Bestand respektiere und große Qualitäten auf der Gastronomieebene aufweise, lautete das Preisgerichtsurteil.