Seit über zehn Jahren wendet Wehrle es erfolgreich an. Inzwischen hat er weit über 20 Projekte, vom Einfamilienhaus über Reihenhäuser bis hin zu kompletten Wohnanlagen und Gewerbebauten, in dieser Form realisiert.
Ziel des Bauteam-Modells sei es, Planung, Kosten, und Termine zu optimieren und dabei die Qualität zu sichern, so Wehrle. Erreicht werde dies durch eine vertrauensvolle, gleichberechtigte Zusammenarbeit von Planern und Handwerksunternehmen bereits in der Planungsphase.
Das Bauteam sieht er als strategischen Zusammenschluss zwischen Auftraggeber, Planer und Handwerkern. Es sei ein Verfahren mit fest geregelten Abläufen und Handlungsanleitungen, durch das die Architekten wieder mehr Einfluss auf die Bauausführung erlangen, ihr Image verbessern und über die Kostensenkung die Binnennachfrage ankurbeln könnten. Zudem sei es die klassische Alternative zur GÜ- und GU-Vergabe, „eine Riesenchance für Architekten, da es dem Bauherrn Kostensicherheit bietet, ohne dass der Architekt gewerblich tätig sein muss,“ berichtete Wehrle.
Kostenreduzierung
„Die Kostenentwicklung ist in der Planung relativ gering“, rief Wehrle in Erinnerung, bei der Ausführung steige diese dann aber stark an. In der Nutzungsphase flache sie, je nach Projekt, wieder ab. Die Kostenbeeinflussbarkeit sei in der Planung jedoch am größten, da betrage sie 70 Prozent. Das bedeute, so Wehrle, „wenn jemand die Kosten beeinflussen will, dann muss er das in der Planungsphase tun, und dazu braucht er das Know-how der ausführenden Unternehmen.“ Daher arbeiten beim Bauteam Planer und Handwerker bereits ab der Leistungsphase zwei mit dem Ziel der Kos-tenminimierung eng zusammen.
In der momentanen Situation hätten Unternehmen dann Erfolg, wenn sie dem Planer einen Fehler nachweisen könnten, stellte Wehrle fest. So erhielten die Firmen die Möglichkeit, Nachträge zu stellen und ihre schlechten Einstandspreise - zu denen sie besonders bei öffentlichen Ausschreibungen gezwungen seien, um konkurrenzfähig zu bleiben - aufzubessern. Es gebe sogar Schulungen, die das geschickteste Vorgehen vermittelten. So sei keine kooperative, zielgerichtete Zusammen- arbeit möglich, stellte Wehrle fest. Das Bauteam-Modell unterbinde dies, indem Architekt und Unternehmer nicht hierarchisch sondern auf einer Ebene miteinander arbeiteten, ohne dass dabei die gesamtplanerische Verantwortung des Architekten eingeschränkt werde.
Im Vergleich zu einer GÜ- und GU-Vergabe entfielen die Zuschläge für das Controlling und die zusätzliche Gewinn-Marge.