Wach, aufmerksam, streitbar, leidenschaftlich, sich immer einmischend ... So kennen ihn seine Weggefährten. Günther Franz feierte am 25. Oktober 2023 seinen 90. Geburtstag.
Es gibt Menschen, die mit einer besonders großen Portion Lebensenergie ausgestattet sind und dazu gehört zweifelsfrei Günther Franz. Nach wie vor treiben ihn besonders die Belange der Stadtentwicklung in Mainz, die Baukultur und die Belange der Kammer und damit verbunden die grundlegenden Arbeitsbedingungen der Architektenschaft um.
1933 geboren, studierte Franz in Köthen und Erfurt Architektur und arbeitete Mitte der fünfziger Jahre bei Rainer Schell in Wiesbaden. Seit 1961 war er freischaffender Architekt in Mainz, gewann zahlreiche Wettbewerbe und plante Kitas, Schulen, Sportstätten, Wohnungs- und Gewerbebauten. Franz war Gründungsvorsitzender der Kammergruppe in Mainz, ab 1977 Vizepräsident und von 1987 bis 2007 Kammerpräsident. Während seiner 20 Jahre dauernden Präsidentschaft, in der er mit Dr. Michael Coridaß als Hauptgeschäftsführer die Kammer nachhaltig geprägt hat, wurden zahlreiche Initiativen ins Leben gerufen: 1995 veranstaltete die Architektenkammer Rheinland-Pfalz den ersten Tag der Architektur in Deutschland, die Stiftung Baukultur Rheinland-Pfalz wurde 1993 gegründet und bekam im Zentrum Baukultur 2007 ein eigenes Zuhause. Dazu kamen Themen und Veranstaltungsreihen wie „Schule bauen – bauen schult“ sowie die Mitbegründung von EUROKA, der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit der Architektenkammern Rheinland-Pfalz, Saarland, Luxemburg, Lothringen, Elsass, der belgischen Provinzen Luxemburg und Lüttich schon im Jahr 1989. Mit der Veröffentlichung des „Architekturführer Rheinland-Pfalz 1945 – 2005“ konnte auf Initiative und in Zusammenarbeit mit Günther Franz ein 400 Seiten starkes Werk vorgelegt werden, das unter dem Titel „Baustelle Heimat“ einen Beitrag
zum Dialog Baukultur leistete.