18. Oktober 2021

I'm Walkin' - Fachreise Wohnen 2021

Auf dem Fußweg durch die Mainzer Neustadt: Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Fachreise Wohnen 2021 mit Finanz- und Bauministerin Doris Ahnen
I'm Walkin' - mit dem Rundgang durch die Mainzer-Neustadt startete die Fachreise Wohnen 2021
Foto: Kristina Schäfer, Mainz

Nachhaltigkeit und Wohnen waren das Motto der Fachreise 2021 mit Finanz- und Bauministerin Doris Ahnen

Ein bisschen der jeweiligen Parksituation vor Ort geschuldet war es schon, hätte aber nicht besser zum Thema „Nachhaltigkeit und Wohnen“ passen können: Die fünfte Wohnungsbau-Fachreise, die die Architektenkammer, die Arbeitsgemeinschaft der Wohnungsunternehmen in Rheinland-Pfalz und das Ministerium der Finanzen gemeinsam unternahmen, fand auch zu Fuß statt – beispielsweise zu Beginn bei einem Rundgang in der Mainzer Neustadt.

Nach vier Reisen, die den demografischen Wandel im Blick hatten, war es auch inhaltlich Zeit für eine Neuausrichtung. Das gewohnte Sommerformat war pandemiebedingt ohnenhin in den frühen Herbst gerutscht. Am 7. und 8. Oktober nahmen dann neben der Finanz- und Bauministerin Doris Ahnen insgesamt 15 Abgeordnete des rheinland-pfälzischen Landtages teil. Manche in ihrem Wahlkreis, manche an mehreren der sieben Reisestationen – insgesamt so viele wie noch nie, was vielleicht Ausweis einer Themenwahl ist, die den Nerv der Zeit traf. Und natürlich waren die kommunal Verantwortlichen, die Bauverwaltung, Architektinnen und Architekten, ihre private Bauherrschaft und die Wohnungsbaugesellschaften jeweils dabei.

Wir wollen innovative Lösungen, die Klimaschutz, Bezahlbarkeit und bauliche Qualität verbinden.  
Doris Ahnen

Wie nachhaltiges, qualitätsvolles und bezahlbares Wohnen gelingen kann, war Kernfrage der Reise. Denn das Ziel der Landesregierung, bis spätestens 2040 klimaneutral zu sein, bedeutet für das Planen, Bauen und Wohnen eine Mammutaufgabe. Zugleich sollen bauliche Qualitäten und bezahlbare Mieten erhalten bleiben.

Für Finanz- und Bauministerin Doris Ahnen war die Reise wichtg, weil sie einen Fokus auf die wichtigsten wohnungspolitischen Fragen setzte und gleichzeitig Architektinnen und Architekten sowie die Wohnungswirtschaft mit Projekten und Bürgerinnen und Bürgern zusammenbrachte: „Die Fachreisen stärken die Kooperationen der Akteure untereinander und stellen herausragende Beispiele für die aktuell wichtigsten Fragen bei den Themen Wohnen und Bauen vor. Die Einhaltung der Klimaziele ist auch und gerade im Wohnungsbau eine unserer wichtigsten Aufgaben für die nächsten Jahre. Wir legen im Neubau und in der Sanierung von Altbauten einen Schwerpunkt auf die Verwendung von langlebigen, nachhaltigen und ressourceneffizienten Bauprodukten und auf nachhaltige Energieversorgung. Mit dem Klimaschutzsofort-Programm 2022 wird es erstmals eine Bund-Land-Förderung im Bereich der Sozialen Wohnraumförderung geben, die es uns ermöglichen wird, einen weiteren wichtigen Schritt zur Erreichung der Klimaneutralität zu gehen. Wir wollen innovative Lösungen, die Klimaschutz, Bezahlbarkeit und bauliche Qualität verbinden.“

Besucht wurden sehr unterschiedliche Projekte mit ganz verschiedenen Schwerpunktsetzungen bei Teilaspekte des großen Themas Nachhaltigkeit. In der Mainzer Neustadt ging es zunächst um die verantwortliche Nutzung des raren Gutes Boden. So wurden die Garagen und Schuppen eines Hinterhofgrundstückes durch Maisonettwohnungen ersetzt, in der ehemals vollständig versiegelten Fläche kleine Grünzonen geschaffen und der alte Blockrand zur Straße hin ergänzt. Drei Projekte der Mainzer Wohnbau in unterschiedlichen Projektphasen von „vollständig bezogen“ über „Rohbau“ bis zu „archäologische Grabung im Gang“ reihten sich an den Weg durch die nördliche Mainzer Neustadt. In Bad Kreuznach folgte ein „Solarquartier“, dass über alles bilanziert nach rund 30 Jahren CO2-neutral sein will. In Bad Sobernheim standen mit der „Modernisierung eines Erbstückes“ das Thema der Grauen Energie – machmal schon „Goldene Energie“ genannt – und die Revitalisierung des Ortskerns auf der Agenda. In Trier wurden im Maarviertel energetische Sanierung, die Qualitätsverbesserung der Freiflächen und eine moderate Innenentwicklung zusammen gedacht. Am zweiten Tag in Kaiserslautern ging es um soziale Aspekte der Nachhaltigkeit ebenso wie um „Animal-Aided Design“ – also das Integrieren der Bedürfnisse von stadtbewohnenden Tieren in den Planungsprozess. Auf dem Landesgartenschaugelände in Landau wurde die Konversion eines ehemaligen Pferdestalls, nachmals Garage, zu Wohnlofts besucht und in Limburgerhof die energetische Sanierung und Aufstockung der zunächst für die Lehrlinge der BASF in den 1950er und 1960er Jahren entstandenen Häuser des Jugenddorfes.

Stationen der Reise

Der Programmflyer der Reise fasst Informationen zu allen Stationen zusammen. MEHR

                         

Baukultur darf kein ,Nice-to-have‘ sein. Ohne Baukultur ist eine bauliche Entwicklung nicht nachhaltig.
Gerold Reker