Die Gemeinde Mutterstadt beabsichtigt als Ersatz für einen 1969 errichteten Kindergarten den Neubau einer sieben-gruppigen Kindertagesstätte. Die benachbarte Pestalozzi-Grundschule soll zudem um einen Mehrzweckraum (Aula/Mensa), vier Klassenräume, eine Bibliothek und weitere Räume erweitert werden. Die Klassenräume sind nördlich des Schulhofes anzuordnen; das restliche Raumprogramm auf dem Grundstück des derzeitigen Bauhofs an der Pestalozzistraße. Die Sporthalle soll erhalten und in die künftigen Nutzungen integriert werden. Besonderes Augenmerk lag auf Barrierefreiheit. Beim ausgelobten nichtoffenen Realisierungswettbewerb vergab das Preisgericht unter Vorsitz des Darmstädter Architekten Prof. Peter Karle drei Preise und zwei Anerkennungen.
06. November 2019
Kindercampus
1. Preis
Dem Siegerentwurf der bwb backeweberbleyle architekten aus Stuttgart gelingt eine klare Adressierung beider Nutzungen zum Schulhof: Sechs Gruppenräume sind jeweils paarweise in Erdgeschoss und Obergeschoss dreier kleiner Einzelbaukörper untergebracht und durch einen transparenten Gang zu einer kammartigen Struktur zusammengefasst. Der siebte Gruppenraum sowie der Raum der Hortgruppe befinden sich im Obergeschoss des östlich gelegenen Hauptbaus; Mehrzweckraum (Aula/Mensa) und Bibliothek im Erdgeschoss orientieren sich zum Schulhof. Besonders angetan zeigte sich die Jury vom Erschließungskonzept: Durch das leichte Abrücken der Kita von der Sporthalle entstehe ein Verbindungsweg für die Kinder vom Hol-/Bringbereich an der Ecke Fußgöngheimer-/Schillerstraße sowohl zur Kita, als auch zum Schulhof.
2. Preis
Der zweite Preis ging ebenfalls nach Stuttgart an die schleicher.ragaller architekten. Die
Jury würdigte insbesondere die Qualität des Erschließungskonzepts: So verfügt die Kita über zwei Eingänge, von der Pestalozzistraße kommend sowie vom Hol-/Bringbereich an der Fußgönheimerstraße, welcher jedoch optimiert werden müsse. Die Gruppenräume orientieren sich folgerichtig nach Süden zum Freibereich. Der Mehrzweckraum liege richtig positioniert zwischen Kita und Sporthalle. Auch der schmale Schulerweiterungsbau mit seiner schlüssigen Grundrissanordnung konnte überzeugen.
3. Preis
Dem drittplatzierten Entwurf der plus+ bauplanung aus Neckartenzlingen bescheinigte die Jury besondere architektonische Qualität: Kita und Schulerweiterung folgen dem Konzept eingestellter Volumen unter einem gemeinsamen Dach, die gut dimensionierte Gruppen- bzw. Klassenräume aufnehmen. Den innen- wie außenräumlichen Qualitäten standen jedoch Bedenken in Bezug auf die grundsätzliche Angemessenheit des Konzepts sowie der Wirtschaftlichkeit entgegen.
Anerkennungen
Anerkennungen erhielten Hille Architekten und Stadtplaner aus Ingelheim und Sulitze Muñoz Arquitectos / Magén Arquitectos aus Madrid.
Archivbeitrag vom 06. November 2019