Das Thema Wohnungsbau ist weiterhin im Fokus aller am Bau Beteiligten. Gerade für Seniorinnen und Senioren ist der Rückgang des Wohnungsbaus eine immer größer werdende Herausforderung. Schon heute fehlen laut einer Studie des Pestel Instituts rund 2,2 Millionen altersgerechte Wohnungen, Tendenz steigend.
Dies könnte die nächste Krise sein, auf die wir nicht genügend vorbereitet sind. Dabei gibt es gute Vorbilder, wie der Blick über die Ländergrenzen hinweg zeigt. In Dänemark beispielsweise existiert seit 1987 ein Wohnungsgesetz,
das den Bau neuer Alters- und Pflegeheime untersagt. Klingt absurd? Ist es aber nicht! Seither werden hier sämtliche Möglichkeiten ausgeschöpft, damit ältere Bürgerinnen und Bürger so lange wie möglich ein selbstbestimmtes Leben in den eigenen vier Wänden führen können. Denn die dänische Politik hat erkannt, dass dies nicht nur für die Betroffenen selbst eine gute Lösung ist, sondern auch für die Gesellschaft besser und kostengünstiger. Unterstützung kommt dabei von Sozialdienstleistern und haushaltsnahen Diensten. Pflege wird nicht mehr zentral, sondern kommunal geregelt. Kostenfreie Hausbesuche bei über 75-Jährigen helfen den Gemeinden, den künftigen Versorgungsbedarf abzuschätzen. Darüber hinaus sind die Kommunen gesetzlich zum Bau altersgerechter Wohnungen verpflichtet. Diese müssen barrierefrei und mit einem Notrufsystem ausgestattet sein. Erst bei fortgeschrittenem Pflegebedarf ziehen Betroffene in Pflegewohnungen oder -heime. Für unterschiedliche Pflegebedürfnisse sind verschiedene Betreuungskonzepte wie gemischte Wohnformen vorgesehen. Zu den wohl verbreitesten zählen die über 200 Seniorenwohngemeinschaften (Seniorbofaellesskaber), die staatlich gefördert werden. Zudem existiert im dänischen Wohnungsbauministerium eine eigene Beratungsstelle für gemeinschaftliches Wohnen. So einfach kann es gehen!