Als ich mich 2009 in die Architektenkammer habe eintragen lassen, fragten mich zahlreiche ehemalige Studienkollegen: "Warum das denn?". Damals gab ich die üblichen Gründe an: das Versorgungswerk, die (wenn auch undefinierte) Bauvorlageberechtigung und vor allem das Recht, mich als das zu bezeichnen, was ich bin - Innenarchitektin! Tatsächlich lassen sich immer weniger Berufsanfänger aus den entsprechenden Studiengängen als Innenarchitekt bzw. Innenarchitektin eintragen. Wir sind "die Kollegen von der roten Liste", wie wir scherzhaft immer wieder in der Vertreterversammlung genannt werden.
Heute sehe ich, dass die Kammer sehr viel mehr für mich leistet, als die oben genannten Gründe - von den kostenfreien Serviceleistungen der Rechtsberatung und dem Stellenmarkt über zahlreiche Fortbildungsangebote bis hin zum berufspolitischen Engagement. Wer sonst sollte mit einer Stimme, die Gewicht hat, darauf pochen, dass Innenarchitekten an Planungs-wettbewerben beteiligt werden, dass mehr Innenarchitekten in die Lehre an Hochschulen berufen werden, dass die mit zu verarbeitende Bausubstanz in der HOAI 2013 wieder eingeführt wurde?! Die Architektenkammer setzt sich auch für die Belange der Innenarchitekten ein - bis in die europäischen Gremien. Von manchen dieser Aktivitäten fühlen wir uns vielleicht zunächst nicht direkt betroffen, manche nehmen wir vielleicht auch gar nicht wahr.
Sehr deutlich wahrnehmbar ist dagegen, wie uns die Kammer bei unserer Öffentlichkeitsarbeit unterstützt. Sei es über die direkte Suchfunktion auf der Internetseite der Kammer oder mit den zahlreichen Veranstaltungen, Anzeigen, Pressemitteilungen und redaktionellen Texten, in denen sie immer wieder auf die Kompetenz und Leistungsfähigkeit der Innenarchitekten hinweist. Wie kaum eine andere Institution bietet die Kammer Innenarchitekten auch die Möglichkeit, sich und ihre Arbeit in Ausstellungen und Broschüren zu präsentieren und so von einer breiten Öffentlichkeit wahrgenommen zu werden. Als Beispiel sei nur der Tag der Architektur genannt. Wir müssen die Chancen aber auch nutzen und uns beteiligen.
Ausstellung: Innenarchitektur - made in Rheinland-Pfalz
Aktuell bietet die Kammer allen Innenarchitektinnen und Innenarchitekten die Chance, ihre Projekte in einer neuen Ausstellung zu präsentieren. Beim letzten Erfahrungsaustausch wurde beschlossen, dass das Zentrum Baukultur im September 2018 eine Ausstellung mit Innenarchitekturprojekten - made in Rheinland-Pfalz zeigt. Ziel ist es, die Bandbreite unseres Berufes widerzuspiegeln. Große ebenso wie kleine Projekte sowie ganz unterschiedliche Bauvorhaben aus allen Regionen des Landes sollen gezeigt werden. Nach der Präsentation im Zentrum Baukultur in Mainz soll die Ausstellung auf Wanderschaft gehen und beispielsweise im Schaufenster Baukultur in Koblenz und in der Architekturgalerie Kaiserslautern zu sehen sein.
Alle Innenarchitektinnen und Innenarchitekten sind aufgefordert, ihre Projekte einzureichen. Eine unabhängige Jury wird aus den eingereichten Projekten die repräsentativsten auswählen. Ich freue mich, dass wir hierfür Kollegen aus den benachbarten Länderkammern Hessen und Saarland gewinnen konnten.
Ich möchte alle Innenarchitekten und vor allem alle Innenarchitektinnen einladen, sich zu beteiligen! Auch wenn Sie angestellt sind, auch wenn Sie "nur" ein Ein-Mann/Ein-Frau-Büro sind. Nur wenn wir präsent sind, werden wir auch wahrgenommen. Zeigen wir, wie leistungsfähig Innenarchitekten in Rheinland-Pfalz sind!
Archivbeitrag vom 23. Oktober 2017