Mitten in der Mainzer Innenstadt, am Münsterplatz, soll ein Wohn-, Büro- und Geschäftsgebäude entstehen, das sich nicht nur in die heterogene Umgebung einfügt, sondern den Platz als „Eingang zur Innenstadt“ aufwertet. Eine besondere Herausforderung lag dabei im Schallschutz sowie der nachzuweisenden Tiefgarage. Beim ausgelobten nichtoffenen Realisierungswettbewerb vergab das Preisgericht unter Vorsitz des Frankfurter Architekten Prof. Zvonko Turkali drei Preise.
18. Februar 2020
Münsterplatz in Mainz
1. Preis
Dem Siegerentwurf von Landes & Partner aus Frankfurt gelingt es, die stadträumliche Lücke zu schließen und mit den umgebenden Gebäuden wie der Hauptpost, dem Telehaus und der Sparkasse in Dialog zu treten. Der Neubau besticht durch eine Mischung aus Tradition und Moderne. Die edle, robuste Fassade aus beigefarbenen Mosaikfliesen ist durch Gesimse, Rücksprünge und verschiedenste Fensterformate gegliedert. Besonders angetan zeigte sich die Jury vom Eingangsbereich, einer zweigeschossigen, abgerundeten Ecke im Bereich Münsterplatz/Große Bleiche. Der geschickt aus dem Baukörper herausgelöste Treppenturm schafft ein hohes Maß an Flexibilität in den Geschossen. Klare Grundrisse bieten hohe Qualitäten für Gewerbe und Wohnen, zumal Wohnungen auch geschossübergreifend zu Maisonetten verbundenwerden können. Der Innenhof und die gemeinschaftliche Dachterrasse werden dem Entstehen einer echten Hausgemeinschaft zugutekommen, war sich die Jury sicher.
2. Preis
Der zweite Preis ging an Zaeske und Partner Architekten BDA aus Wiesbaden für ihren stadträumlich überzeugenden, präzisen und gestalterisch anspruchsvollen Beitrag. Große Fensterflächen, Fassadengrün, ein markantes Flugdach und großzügige Dachterrassen schaffen eine kraftvolle städtebauliche Geste. Die Ladenflächen im Erdgeschoss sind sehr flexibel und gut nutzbar. Durch den Rücksprung mit Kolonadenreihe zur Großen Bleiche hin werde jedoch auf wertvolle Mietflächen verzichtet. Hier liegt auch leicht auffindbar der Zugang zum Innenhof und den Obergeschossnutzungen. Die außergewöhnlichen Wohntypologien wurden als qualitätsvoller, innovativer Ansatz gewürdigt, erscheinen jedoch zu aufwändig und hochpreisig.
3. Preis
Der drittplatzierte Entwurf der Faerber Architekten GbR aus Mainz sieht ein kraftvolles, plastisches Gebäude mit hoher architektonischer Prägnanz vor, das von einer gitterartigen (Fassaden-)Struktur wohltuend umfasst wird. Ein frei auskragender Rücksprung über zwei Geschosse betont die Ecke Münsterplatz/Große Bleiche. Auch wenn nicht alle Wohnungen den gewünschten Bezug eines Aufenthaltsraums zum Innenhof aufweisen, überzeugen die klaren Grundrisse und Wohnqualitäten.