15. Oktober 2019
13/2019
Ludwigshafen: Nach dem Ersten Weltkrieg war das Leben in der neuen Ebertsiedlung in Ludwigshafen purer Luxus. ließend warmes Wasser, eine Zentralheizung und Spielhöfe mit beheizten Planschbecken für die Kinder. 2011 wurden die denkmalgeschützten Bauten saniert – ohne ihren Charme zu verlieren. Die im Stil des Neuen Bauens errichtete Wohnsiedlung, die Teil der Grand Tour der Moderne ist, steht im Mittelpunkt des Ortsgespräches am Freitag, dem 25. Oktober, um 16 Uhr.
Als Antwort auf die herrschende Wohnungsnot ließ die städtische Wohnbaugesellschaft GAG Ludwigshafen zwischen 1927 und 1930 die Großsiedlung mit 713 Wohnungen erbauen, die einen bis dahin unbekannten Komfort bot: Große Mietwohnungen mit Zentralheizung, Warmwasser, Einbauküchen und -schränken. Neben gemeinschaftlichen Höfen und einer Waschküche gab es sogar einen hauseigenen Hörfunk. Die gute Infrastruktur mit Läden, Kindergarten, Gaststätte, Polizeistation und einem genossenschaftlichen Supermarkt machte aus der Siedlung eine Stadt in der Stadt.
Nicht nur der für damalige Verhältnisse hohe Wohnkomfort sticht hervor. Auch architektonisch war die axialsymmetrisch angelegte Siedlung nach Entwürfen des Architekten Markus Sternlieb, damaliger Vorstand und Mitbegründer der GAG, auf der Höhe ihrer Zeit: Klare Linien prägen die dreigeschossige Blockbebauung, die durch schnörkellose, höhere Wohntürme gegliedert ist. Zehn Meter hohe Durchfahrten führen in großzügige, begrünte Höfe; zum Ebertpark hin öffnet sich die Anlage in einem eindrucksvollen Halbrund.
Doch was blieb nach der umfangreichen Sanierung vom Original übrig? Wie weit lässt sich denkmalpflegerischer Substanzschutz bei Bauten des 20. Jahrhunderts mit den heutigen Erwartungen an einen zeitgemäßen Wohnkomfort vereinbaren? Diesen Fragen geht das Ortsgespräch nach. Rundgänge mit Matthias Ehringer, Stadtplanung Ludwigshafen, sowie Wolfram Seebach und Klaus Schäffner von der GAG Ludwigshafen führen die Besucher durch die Ebertsiedlung.
Die Veranstaltung der Architektenkammer Rheinland-Pfalz in Kooperation mit der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz GDKE ist kostenfrei.
Weitere Informationen:
Architektenkammer Rheinland-Pfalz
Bärbel Zimmer
Postf. 1150
55001 Mainz
Telefon: 06131/99 60 41
Telefax: 06131/99 60 62
E-Mail: zimmer@akrp.de
Presseinformation als PDF
Die Architektenkammer Rheinland-Pfalz:
Die Förderung der Baukultur, des Bauwesens, der Landschaftspflege und der städtebaulichen Entwicklung gehören zum gesetzlichen Auftrag der Architektenkammer Rheinland-Pfalz. Die Architektenkammer wurde 1950 als Körperschaft des öffentlichen Rechts gegründet, ihr gehören alle Architekten, Innenarchitekten, Landschaftsarchitekten und Stadtplaner des Landes an, unabhängig davon, ob sie ihren Beruf freischaffend, angestellt oder beamtet ausüben. Um ihrem Auftrag, der Förderung der Baukultur des Landes, gerecht zu werden, ist es Ziel der Architektenkammer Rheinland-Pfalz, Architektur, Innenarchitektur, Städtebau und Landschaftsarchitektur durch Veranstaltungen, Ausstellungen, Preise und Publikationen ins öffentliche Bewusstsein zu rücken. Zu den zentralen Veranstaltungen zählt beispielsweise der jährlich am letzten Juni-Wochenende stattfindende "Tag der Architektur". Gesetzliche Grundlage der Kammerarbeit ist das Architektengesetz Rheinland-Pfalz.
1993 hat die Architektenkammer Rheinland-Pfalz die "Stiftung Baukultur Rheinland-Pfalz" gegründet, die gemeinsam mit dem Ministerium der Finanzen und der Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz sowie der Kammer selbst Trägerin des Zentrums Baukultur im Brückenturm in Mainz ist.
Weitere Informationen zur Kammerstruktur. MEHR