10. Juli 2018

Rückblick "Architektur bleibt!"

Besuchergruppe in der Ebene der Dachkonstruktion aus Stahlfachwerkträgern und Stahlsäulen
Gießhalle Besucherzentrum Stiftung Sayner Hütte
Foto: Architekturbüro Steinhardt, Heinrich + Steinhardt GmbH, Bendorf-Sayn

In Rheinland-Pfalz passte das Programm perfekt zum Motto: Gut zwei Drittel der 63 Projekte, die teilnahmen, kamen aus den Bereichen Bauen im Bestand und der Denkmalpflege, einige fanden sich mit Fotos in der FAZ und DER WELT wieder.

Die Kelleranlagen der ehemaligen Altmünsterbrauerei in Mainz, der "Goldene Engel" in Baumholder, die Sanierung des Barockensembles "Alte Kanzlei" in Andernach ebenso wie das Besucherzentrum Sayner Hütte, das "Tertiärum" in Enspel, die Revitalisierung eines Bauernhofes in der Eifel, Kirchensanierungen in Hirschfeld und Pirmasens oder die Modernisierung der Bibliothek in Ludwigshafen – diese Projekte zeigen stellvertretend die Vielfalt der teilnehmenden Gebäude in den Bereichen "Umbau", "Sanierung" und "Denkmalpflege", die idealtypisch das Motto in diesem Jahr "Architektur bleibt!" widerspiegelten.

   

Mit dem Beginn der Sommerferien in Rheinland-Pfalz und durch die Fußball WM fiel das architektouren-Wochenende 2018 auf einen schwierigen Termin. Das Interesse der Medien wurde dadurch jedoch nicht geschmälert. Das SWR-Fernsehen wies in der Landesschau gleich zwei Mal auf den Tag der Architektur hin: mit einer Vorschau am 22. Juni und mit einem Bericht am 23. Juni, in dem drei Projekte vorgestellt wurden. Über alle teilnehmenden Projekte gab es auch in der Presse und im Internet Beiträge – zum Teil sogar mehrere. Bei den rückgemeldeten Besucherzahlen zeigten sich wie immer große Unterschiede für die einzelnen Projekte, was sich jedoch nicht im Feedback der Architekturbüros niederschlugen, alle kamen zu dem Fazit: „Wir würden wieder mitmachen“. „Der Tag der Architektur war wie alle Jahre eine wertvolle Veranstaltung, bei der Interessierte sich die Projekte direkt von den Planern erläutern lassen können“, resümierte auch Architektin Prof. Kerstin Molter, die mit ihrem Projekt „Mehrzweckhalle Weingut Gälweiler“ in St. Katharinen mit dabei war.


Dass nicht immer Wohnhäuser die Publikumslieblinge sein müssen, zeigte die touristische Inwertsetzung der Burgruine Landshut in Bernkastel-Wittlich; auch wenn nicht alle rund 2.800 Besucher an diesem Wochenende wegen des Tages der Architektur die Burg mit Gastronomie besuchten. Die spektakulären Fotos des von Berdi Architekten betreuten Bauvorhabens hatten Medien über die Landesgrenze hinweg veröffentlicht.

   
Was hat das alles gekostet?
...dies war meist die erste Frage der Kinder, die an der KinderarchitekTour im Rahmen des Ferienprogramms des Kultur- und Jugendzentrums der Stadt Ingelheim in Kooperation mit der Architektenkammer teilnahmen. Besucht wurden die Mediathek mit Stadtplatz, der Kindergarten St. Michael und das Weinhotel Wasem. Landschaftsarchitekt Hartmut R. Raible, Markus Helfrich von planquadrat, Architektin Edda Kurz, Landschaftsarchitektin Verena Dörhöfer und Innenarchitektin Eva Holdenried mit Büropartner Architekt Oliver Sommer hatten sich auf die Bedürfnisse der jungen Besucher eingestellt und beantworteten geduldig die vielen schlauen Fragen der interessierten Kinder im Alter zwischen neun und 13 Jahren.

woche der baukultur


Acht Veranstaltungen, organisiert von den regionalen Kammergruppenteams, unterstützten die Wahrnehmung des Tages der Architektur in der Öffentlichkeit wieder maßgeblich. Allein die ausgebuchten Bustouren ab Mainz und Koblenz brachten mit einem Schwung mehr als 40 Interessierte zu ausgewählten Zielen.
In Mainz wagte sich das Kammergruppenteam mit großem Besuchererfolg an das Format „Architekturquartett“ und stellte die neuen Wohnquartiere „Gonsbachterrassen“, „Cavalier Holstein“ und „Winterhafen“ zur Diskussion. Dr. Christian Welzbacher, Kunsthistoriker und Journalist aus Berlin moderierte das Quartett mit Dr. Turit Fröbe, Architekturhistorikerin und Urbanistin, Prof. Dr. Riklef Rambow, Fachgebiet Architekturkommunikation am KIT, Peter Cachola Schmal, Direktor des DAM, und Prof. Gregor Wedekind, Institut für Kunstgeschichte und Musikwissenschaft der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.


„Keine Angst vor Partizipation! WOHNEN HEUTE“ hieß es in Koblenz. Im „Schaufenster Baukultur Koblenz“ wurde mit Staatsministerin Doris Ahnen und dem niederländischen Soziologen und Künstler Hans Venhuizen eine Ausstellung des Architekturmuseums der TU München unter eben diesem Titel eröffnet. Diese zeigt sechs vorbildliche Genossenschaftsprojekte und ist noch bis zum 31. Januar 2019 zu sehen. MEHR...


In Bad Kreuznach und Wallmerod standen regionale Themen auf dem Programm. Das Wallmeroder Modell, ein Förderprogramm zur Stärkung der Ortskerne im ländlichen Raum, konnten Interessierte vor Ort durch Referate und Führungen kennenlernen. MEHR...


Architektur bleibt! Aber stimmt das auch? Diese Frage stellte Marcus Clauer, Kulturjournalist der Rheinpfalz, bei seinem Vortrag in der Villa Ludwigshöhe in Edenkoben. Insgesamt werde in Deutschland viel zu wenig umgebaut und saniert, nur „zwischen 1,2 und 1,5 Prozent des Baubestandes“, beklagte Clauer. „Dass Architektur bleibt, lässt sich wirklich nicht sagen. Und das ist schon lange so“, stellte er fest – trotz der zahlreichen revitalisierten Bauten in der Pfalz beim Tag der Architektur.