In seiner Rede ging Reker auf die Geschichte und Bedeutung des Ehrenamtes ein. Erstmals wurde der Begriff 1856 in einem Gesetz der Landesgemeindeordnung für Westfalen explizit erwähnt. Dem Besitzbürger sollte einerseits Partizipation an der Demokratie verschafft und gleichzeitig die Identifikation mit dem Staat gewährleistet werden.
Ehrenamtliches Engagement setzt sich aus den beiden Leitbildern der Ehre und des Engagements zusammen und zeichne sich dadurch aus, dass über das Gewöhnliche und Alltägliche hinausgehend Verantwortung übernommen werde, so Reker. Wer sich ehrenamtlich engagiere, stehe außerhalb des funktionalen Rahmens arbeitsteiliger Systembildung und engagiere sich aus der Berufung seines Standes, aus Liebe zur Sache und aus der Begeisterung heraus. Auf die sechs zu Ehrenden treffe dies in hohem Maße zu.
Eine Kultur des ehrenamtlichen Engagements erfordere auf der anderen Seite auch eine Kultur der Anerkennung und des Dankes. Diese wolle die Architektenkammer den Geehrten mit der Auszeichnung und Ernennung zu Ehrenmitgliedern entgegenbringen und damit der Aussage des französichen Moralisten und Aphoristikers, Jean de la Bruyère, entgegenwirken. Bruyère hatte beobachtet, dass „die Menschen selten ein Wort der Anerkennung füreinander finden und wenig Neigung zeigen, sich gegenseitig zu loben."