19. Oktober 2022
Stadt | Land | Slam vol. 04
Einmal mehr ging es bei der Kooperationsveranstaltung von Heinrich Böll Stiftung und Mainzer Kammergruppe im Zentrum Baukultur um Chancen für den öffentlichen Raum. Dazu standen drei großartige Slams am 29. September 2022 im Programm, die vom Publikum per Akklamation stets mit der Bestnote bewertet wurden.
Den Anfang machte Alexander (Alex) Kiefer, Wasserbauingenieur aus Mainz, mit seinem Herzensprojekt „Heilige Makrele“ (https://www.heilige-makrele-mainz.de/stadt-land-slam). Den Namen hatte seine kleine Tochter Lilo erfunden, die sich wie der Papa ein öffentliches Schwimmbad im Hafenbecken des Zollhafens wünscht. Es könnte das größte „Hafenbad der Welt werden“, so Kiefer, von dem die Stadt und die Mainzerinnen und Mainzer sehr profitieren würden, alleine da die Stadt über nur ein öffentliches Schwimmbad verfügt. Alle Planungen, eine Machbarkeitsstudie hat der Wasserbauingenieur gemacht, notwendige Analysen, wie zu Wasserqualität und CO2-Bilanz, wurden eingeholt. Kiefers abschließendes Credo „Wasser ist ein Menschenrecht, das Bad könnte ein Leuchtturmprojekt der Stadt sein, es ist klimaneutral und sozial“.
Paulina Knodel und Myriam Künzel von der TU München stellten ihre „Planung ohne Auftrag“ für die Mombacher Hochbrücke vor, deren Abbruch bereits beschlossen ist (https://openstudiomainz.myportfolio.com/). Der Leitgedanke der Planungen war „der Straßenraum unter der Brücke sollte für die Menschen als Orte des Aufenthalts zurückerobert werden“. Anhand phantastischer Illustrationen zeigten sie kreative Lösungen, denen ein Teilerhalt des Relikts der autogerechten Stadt zugrunde liegt. Konsequent demokratisch und damit herausfordernd war die Struktur des Planungsprozesses, aber „mit Visionen muss man ins Rennen gehen“, so die Studentinnen.
Architektur, Stadtplanung und Design im Fokus der Nachhaltigkeit dafür steht ocean 3deluxe aus Wiesbaden. Director Björn Asmussen stellte das beeindruckende Portfolio des international tätigen Büros vor. Mit Technikaffinität soll „der Natur zurückgeben werden“ was ihre Bauten verbrauchten. Er zeigte, dass Visionen durchaus ihre Umsetzung finden können.