Landau in der Pfalz gehört zu den deutschen „Schwarmstädten“; Wohnraum wird dringend benötigt. Die Stadt plant daher ein neues Stadtquartier: Auf einer 13 Hektar großen Arrondierungsfläche im Südwesten Landaus soll ein kompaktes Wohnquartier mit mindestens 800 Wohneinheiten entstehen. Neben hohen Nutzungs- und Gestaltungsqualitäten waren auch zeitgemäße Antworten auf Klimaschutz- und Mobilitätsfragen gefordert. Beim ausgelobten Realisierungswettbewerb vergab das Preisgericht drei Preise und zwei Anerkennungen.
17. September 2020
Stadtquartier Südwest in Landau
1. Preis
Der Siegerentwurf der THOMAS SCHÜLER ARCHITEKTEN STADTPLANER (Düsseldorf) mit Faktorgruen - Landschaftsarchitekten und beratende Ingenieure (Freiburg) sieht eine robuste städtebauliche und gleichzeitig flexible Struktur für eine Entwicklung des Quartiers vor, lobte die Jury. Zentrale Entwurfsidee ist ein „Grüner Anger“, der auf der Anhöhe mittig durch das Gebiet geführt wird. Über diesen Grünraum erfolgen die freiräumlichen Verknüpfungen zur Innenstadt, den angrenzenden Quartieren sowie zum Landschaftsraum. Den Auftakt in das Quartier bilden zwei Entreeplätze, welche die Wollmesheimer Straße mit dem Anger verbinden.Die Erschließung erfolgt über kurze Stichstraßen, die zu den beiden Quartiersgaragen und den ebenerdigen Stellplätzen führen. Die Quartiersbereiche gruppieren sich um Nachbarschaftsplätze mit zeitgemäßen Mobilitätsangeboten, Spiel- und Kommunikationsflächen, welche Gemeinsamkeit und Identität innerhalb der Einzelquartiere förderten. Besonders angetan waren die Preisrichter von der hohen Flexibilität und Vielfältigkeit der angebotenen Raumtypologien für Wohnen, Arbeiten, Gewerbe und notwendiger Infrastruktur. Auch die Lage des Quartiersplatzes im Osten überzeugte: Der Platz fungiere als Scharnier zwischen dem Gebiet und den umgebenden Quartieren, so die Jury.
2. Preis
Der zweite Preis ging an Schellenberg + Bäumler Architekten GmbH (Dresden) mit arc.grün Landschaftsarchitekten.Stadtplaner GmbH (Kitzingen), deren Entwurf durch eine klare städtebauliche Struktur besteche, die trotz der zunächst ortsfremden städtebaulichen Dichte geschickt auf den Standort eingehe. Die Erschließung erfolgt mit einer Hauptsammelstraße durch das Quartier, die durch einen Ring ergänzt wird. Durch diese Erschließungskonzeption gelinge es den Verfassern im Quartiersinneren einen autofreien Anger auszubilden, der das Quartier in alle Richtungen mit dem Stadt- und Freiraum vernetzt. Eine Besonderheit der Arbeit ist das bewusste Abrücken der Bebauung von der Landesstraße und die Ausbildung eines Grünzuges als Pufferzone. Die im Norden etwas dichtere, geschlossenere Bebauung lockert sich Richtung Süden auf und bildet einen offenen Übergang zum Landschaftsraum. Das Quartier werde zu einem selbstverständlichen Teil der Landauer Siedlungsstruktur und biete Aufenthaltsqualitäten nicht nur im öffentlichen Raum, sondern auch im Blockinnenbereich, lautete das Juryurteil.
3. Preis
Die Berliner Bewerbergemeinschaft Studio Wessendorf und Atelier Loidl Landschaftsarchitekten Berlin GmbH schlägt neun Baufelder vor, die eine kontinuierliche, abwechslungsreiche Raumsequenz bilden, so die Preisrichter. Zur Wollmesheimer Straße hin eher geschlossen öffnet sich die Bebauung nach Süden zum Landschaftraum hin; drei öffentliche Platzräume dienen als Balkone zur Landschaft. Insgesamt stelle die Arbeit einen gelungenen Beitrag zur Suche nach der richtigen Form der „Stadt auf dem Land“ dar, so das Fazit.
Anerkennungen
Mit Anerkennungen würdigte das Preisgericht die Arbeiten von MORPHO-LOGIC | Architektur und Stadtplanung (München) mit Lex_Kerfers Landschaftsarchitekten und Stadtplaner (Bockhorn) sowie SCHIRMER Architekten + Stadtplaner GmbH (Würzburg) mit WGF Landschaftsarchitekten (Nürnberg).