19/2014
4.Dezember 2014
Mainz. Baustoffe machen den größten Anteil bei den Siedlungsabfällen aus. Ressourcen- und energieschonende Technologien und Verfahren haben hier deshalb einen besonders großen Effekt. In Mainz trafen sich heute Experten aus dem Baubereich, um sich über Aufbereitung und Wiederverwertung sowie die Vermeidung von Bauschutt und die intelligente Zweitverwertung gebrauchter Materialien zu informieren. Eingeladen hatten die Architektenkammer Rheinland-Pfalz, das Ministerium für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung sowie die Ingenieurkammer Rheinland-Pfalz im Rahmen des Bündnisses ‚Kreislaufwirtschaft am Bau‘.
„Das bundesweit einmalige Bündnis ‚Kreislaufwirtschaft auf dem Bau‘ braucht die Ingenieure und Architekten, die Meinungsmacher bei den Bauherren sind. Unser Ziel ist es, Bau- und Abbruchabfälle - soweit technisch möglich, wirtschaftlich sinnvoll und ökologisch verantwortbar - als sekundäre Rohstoffe zu nutzen. Das schafft Mehrwert, denn Bau- und Abbruchabfälle bilden den größten Stoffstrom in der Abfallwirtschaft. Was beim Gebäudeabriss übrig bleibt, kann zu großen Teilen beim Neubau wieder eingesetzt werden. So ist es möglich, recycelten Beton in Gebäuden zu verwenden oder den Gips alter Trockenbauwände zurückzugewinnen. Für die Umsetzung einer echten Kreislaufwirtschaft sind Akzeptanz nötig und Ideen“, so die Wirtschaftsministerin und stellvertretenden Ministerpräsidentin Eveline Lemke zu Beginn der Tagung.
Gerold Reker, Präsident der Architektenkammer Rheinland-Pfalz hob ebenfalls die Schlüsselstellung der Planung hervor: „Die Abbruchmaterialien unserer baulichen Vergangenheit, sind viel mehr wert als Müll. Ob und in welchem Maß ihr Wert aber in einer neuen Verwendung realisiert wird, hängt zwar zum Teil von technischen und rechtlichen Randbedingungen ab, einen ganz großen Beitrag leistet aber die Planung. Zunächst geht es uns darum, mit recycelten Materialien den Baustellenalltag zu erreichen, doch das ist nur ein erster Schritt.“ Darüber hinaus, das zeigten Referenten wie der Münchner Architekt Muck Petzet, besteht die eigentliche Herausforderung darin, möglichst wenig Abfall zu erzeugen. Vermeiden, Umnutzen und erst dann Wiederverwerten ist seine Hierarchie, die er bereits 2012 zum Thema des deutschen Pavillons der Architekturbiennale von Venedig machte: Reduce - Reuse - Recycle lautet der Titel damals.
Den Müll als Rohstoff zu begreifen, dazu rief der Präsident der Ingenieurkammer, Dr.-Ing. Horst Lenz auf: „Ingenieure haben eine besondere Verantwortung. Rohstoffe müssen wirtschaftlich, nutzungsorientiert sowie kosten- und energieeffizient verwendet werden. Wir müssen im Hinblick auf Langlebigkeit und Nachhaltigkeit für moderne Baumaßnahmen bei Neubauten und Sanierungen sorgen, wiederverwertbare Baustoffe direkt einsetzen und die Abfallstoffe möglichst gering halten. Denn gesteigerte Kosten durch Entsorgungs- und Deponiegebühren müssen vermieden werden. Die Verwertung der Recyclingstoffe muss dabei besonders hochwertig und gütegesichert sein, um mit hoher Qualität in den Wirtschaftskreislauf und bei weiteren Bauvorhaben zum Einsatz zu kommen.“
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