06. September 2017

Vom Regen in den Sonnenschein...

Die Teilnehmer der Sommerfachreise 2017 applaudiren.
Applaus für die Präsentation des Projektes "Garten Eben" auf dem Baufeld 10 in Landau auf der Sommerfachreise 2017. Von Links: Dr. Thomas Gebhart, MdB; Frank Böhme, Vizepräsident und Gerold Reker, Präsident der Architektenkammer Rheinladn-Pfalz sowie Oberbürgermeister Thomas Hirsch, Wolfgang Schwarz, MdL (SPD) und Dr. Axel Tausendpfund, Verbandsdirektor des VdW südwest und Finanz- und Bauministerin Doris Ahnen.
Foto: Kai Mehn, Neustadt

Gemeinschaftliches Wohnen, Hühner und eine Kaserne: Sommerfachreise "Demografie und Wohnen" 2017 mit Finanz- und Bauministerin Doris Ahnen besuchte am 31. August und am 1. September sieben Stationen zwischen Mainz und Mutterstadt.

Nach dem Start in Mainz konnte es nur noch besser werden: Die dritte Sommerfachreise nach 2013 und 2015 begann mit einem Wolkenbruch à la Weltuntergang in Mainz. Doch das konnte die rund 30 Teilnehmer der ersten Reisestation nicht bremsen. Ein enger Zeitplan gab den Takt der Gespräche und Rundgänge auch diesmal vor.

Ziel der Reise war es, sich gemeinsam mit der Ministerin ein Bild von den unterschiedlichen Wohnungsbauaktivitäten in städtischen Verdichtungsregionen und im ländlichen Raum zu erarbeiten. Dies vor dem Hintergrund des landesweiten Bündnisses für bezahlbares Wohnen und Bauen Rheinland-Pfalz. Überprüft werden sollte auch, ob die auf die neuen Herausforderungen der Wohnraumnachfrage angepassten Förderkonditionen greifen, bzw. wo es weiteren Steuerungsbedarf gibt. Neben Bezahlbarkeit und Barrierefreiheit stand das gemeinschaftliche Bauen im Fokus der dritten Reise.

Es ging angesichts des demografischen Wandels darum, wie bezahlbares, alters- und generationengerechtes Bauen und Wohnen in Schwarmstädten wie Mainz, Trier und Landau in der Pfalz sowie in Suburbanisierungsgewinner-Kommunen wie Ingelheim und Mutterstadt gesichert und von der Wohnraumförderung des Landes unterstützt werden können. Aber auch der Umgang mit Leerstand wie in Hauenstein oder Dichtelbach bleibt ein forderndes Thema in Rheinland-Pfalz und damit ein Thema der Sommerfachreise.

Jeder der sieben Stationen gab Gelegenheit, ganz eigene Aspekte zwischen den Projektverantwortlichen vor Ort, der Ministerin und ihrer Begleitung aus der Fachabteilung des Finanzministeriums, den Vertretern der Architektenschaft und der Wohnungswirtschaft sowie mit den regional politisch Verantwortlichen zu diskutieren. Erörtert wurden Fragen der sozialen Wohnraumförderung, der Quartiersentwicklung und der Förderung von baukultureller Qualität.

Zur Reise eingeladen waren die Abgeordneten des rheinland-pfälzischen Landtages in den jeweiligen Wahlkreisen, Landrätinnen und Landräte, Oberbürgermeisterinnen und Oberbürgermeister, Bürgermeisterinnen und Bürgermeister, Beigeordnete, Dezernentinnen und Dezernenten sowie Vertreterinnen und Vertreter der Medien.

Die Sommerfachreise wird von der Arbeitsgemeinschaft rheinland-pfälzischer Wohnungsunternehmen mit den sie tragenden wohnungswirtschaftlichen Regionalverbänden und der Architektenkammer Rheinland-Pfalz ausgerichtet.

       

„Zuhause in Mainz“ – Cavalier Holstein -

Generationsübergreifendes Wohn- und Inklusionsprojekt mit Pflegedienst

In Mainz stand zunächst das Wohnquartier "Cavalier Holstein", ein Projekt der Mainzer Wohnbau GmbH, auf dem Programm. In Sachen Bezahlbarkeit, das machte der Geschäftsführer der Wohnbau Thomas Will deutlich, sei man äußerst ambitioniert: Die abgerechneten Baukosten bezifferte er auf 1.401 Euro pro Quadratmeter brutto in den Kostengruppen 300 und 400. Von den 96 neu errichteten Wohnungen sind 53 barrierefrei, schwellenlos sind alle.

Unter dem Titel "Zuhause in Mainz - miteinander sorgenfrei leben" orientiert sich das Quartier am Bielefelder Modell. Zusätzlich zum ehrenamtlichen Engagement bietet ein im Wohnquartier eingerichteter Pflegedienst rund um die Uhr ohne Betreuungspauschale seine Dienste an. Bemerkenswert ist bei der Eigenplanung der Wohnbau Mainz GmbH (Architekt Tilmann Weyel) die hohe Qualität der Freiflächen zwischen den sechs Gebäuden. Landschaftsarchitekt Stefan Bitter, ADLER & OLESCH Landschaftsarchitekten, Mainz, zeichnet hierfür verantwortlich.

Nicht ohne Grund zählt das Cavalier Holstein daher zu den Finalisten des Deutschen Bauherrenpreises, der im Februar in Berlin verliehen wird.

    

Ingelheim: Zukunftsfähiger und bezahlbarer Wohnraum

Seit Jahren fehlt es in den Ballungszentren an günstigen Mietwohnungen. Dieser Trend schlägt auch auf Ingelheim durch. Dem möchte die Stadt Ingelheim mit der WBI als städtischer Wohnungsbaugesellschaft entgegenwirken. Eines der jüngsten Projekte der WBI sind die Wohnhäuser an der Königsberger Straße 14 und 14a. In nur elf Monaten Bauzeit entstanden hier 18 Wohnungen, wovon drei barrierefrei und weitere drei rollstuhlgerecht sind.

Der hohe Anteil an 3- bis 4 ZKB-Wohnungen setzt insbesondere den Fokus auf bezahlbaren Wohnraum für Familien. Eine gute Ausnutzung sowie die Entscheidung für oberirdische Stellplätze und eine Teilunterkellerung haben dazu beigetragen, die Baukosten mit 2.062 Euro pro Quadratmeter brutto in den Kostengruppen 300 und 400 relativ gering zu halten. Damit wurden auch sozialverträgliche Mieten möglich.

Wie positiv die Zusammenarbeit mit erfahrenen Architekturbüros vor Ort für den Bauherren sein kann, wussten Oberbürgermeister Ralf Claus und Stefan Bungert, Projektleiter und Bautechnischer Leiter der Wohnungsbaugesellschaft Ingelheim am Rhein (WBI), zu berichten: die Architekten Birgit Schuster und Ilhan Ulunehir, Schuster Architekten Ingelheim, hatten für die WBI geplant.

Zum Ingelheimer Projekt waren auch die Landtagsabgeordnete Nina Klinkel, SPD, und die Innenarchitektin Eva Holdenried als Mitglied des Kammervorstandes hinzugekommen. Für den baupolitischen Sprecher der CDU-Landtagsfraktion war Ingelheim die letzte Station des Tages. Er bedauerte sehr, sich wegen einer Ausschusssitzung verabschieden zu müssen.

  

„Wir sind Heimat“ -

Ortsbesuch bei „Wir sind Heimat“ Vision für Brachfläche: Mehrgenerationenwohnen

Dichtelbach hat, wie viele Dörfer, ein Problem: Leerstände sehen nicht nur unschön aus, sie können auch einen sogenannten Trading-Down-Effekt auslösen und eine positive Dorfentwicklung verhindern: Seit Mitte der neunziger Jahre reduzierte die Gemeinde den Verkauf von Bauplätzen in Neubaugebieten zu Gunsten einer Entwicklung im Dorfkern. Der umtriebige Ortsbürgermeister Martin Huhn handelt dabei nach dem Motto: "Innen vor Außen". Obwohl er nicht jede alte Bausubstanz erhalten möchte, ist ihm die Schließung von Lücken und Brachen im Dorf wichtig. Die Gemeinde hat bereits seit dem Jahr 2000 erheblich in Kauf und Abriss investiert. Um Leerstände nicht dauerhaft zum Problem werden zu lassen, wird aufgekauft und abgebrochen. So schafft man Freiräume im Dorf und kann die alten, sehr kleinen Grundstücke auch einmal zu einem attraktiven neuer Bauplatz zusammenfassen. Aktuell wünscht sich Dichtelbach für eine 2.800 Quadratmeter große Fläche nahe dem Ortskern einen barrierefreien Neubau mit bezahlbaren Wohnungen für Menschen jeden Alters. Denn die Ortsgemene hat zwar mit ihren knapp 670 Einwohnern selbst kaum Infrastruktur, liegt aber unmittelbar vor den Toren der Verbandsgemeinde Rheinböllen. Dort können die Dichtelbacher einkaufen, zum Arzt oder zur Bank und haben Anschluss an die Autobahn - gute Voraussetzungen für ein weiterhin lebendiges Dorfleben.

So war Dichtelbach auch eine der Ortsgemeinden, die im Rahmen des Publikationsprojektes "Wir sind Heimat" porträtiert wurde. Die auf zwei Jahre angelegte Reihe läuft gerade aus. Sie hat in den Kreisnachrichten oder Gemeindeblättern einer Reihe von Landkreisen und Verbandsgemeinden beinahe monatlich baukulturelle Themen aufgegriffen. Dabei waren interessante Projekte ebenso Thema wie Menschen, denen die Architektur und Baukultur am Herzen liegt, die sich für beispielhafte neue Architektur oder für den Erhalt des gewachsenen Baubestandes einsetzen. Dokumentiert ist die Reihe auf den Internetseiten des Zentrums Baukultur Rheinland-Pfalz, unter dessen Regie sie mit Hilfe eines Autorenteams und mit finanzieller Unterstützung des Ministeriums der Finanzen erschienen ist.

Der Vizepräsident des Landtages, Hans-Josef Bracht, war zum Projektbesuch in der Ortsgemeinde seiner Heimatkommune Rheinböllen dazu gekommen, ebenso der Landrat des Rhein-Hunsrück-Kreises, Dr. Marlon Bröhr, und Verbandsgemeinde Bürgermeister Arno Imig. Außerdem waren MdL Dr. Sabine Groß, die Dorferneuerungsbeauftragte des Rhein-Hunsrück-Kreises, Simone Klein, und Nadya König-Lehrmann, Geschäftsführerin des Zweckverbandes Welterbe Oberes Mittelrheintal, St. Goarshausen mit dabei.

  

Neues Wohnen in der Thyrsusstraße -

Quartiersentwicklungsstrategie für einen unterbewerteten Stadtteil

Die Entwicklung zweier Brachflächen sowie eines leer stehenden Bestandsgebäudes waren 2011 Anlass für das Modell- und Entwicklungsvorhaben "Neues Wohnen in der Thyrsusstraße" der WOGEBE (Wohnungsgenossenschaft am Beutelweg eG). Man wollte das unterbewertete und disparate Gebiet an der Thyrsusstraße aufwerten, um das negative Image des Straßenzuges aufzulösen. Zwei von drei Baumaßnahmen, die innerhalb des Integrierten Entwicklungskonzeptes (IEK) für das Programmgebiet Soziale Stadt Trier-Nord mit Priorität angesetzt wurden, wurden zwischenzeitlich plangemäß abgeschlossen. Ende 2014 und Ende 2015 hat die WOGEBE die Bauvorhaben "Junges Wohnen" und das gemeinschaftliche Wohnprojekt "Wohnen in guter Nachbarschaft" fertig gestellt. Architekt Harald Lamberty, Architekturbüro Lamberty architekten GmbH, zeichnet für diese und für den dritten Abschnitt "Wohnen im Quartier" verantwortlich.

Voraussichtlich Mitte 2019 kann die bauliche und soziale Entwicklungsstrategie für die Thyrsusstraße mit dem dritten und umfangreichsten Bauvorhaben abgeschlossen werden. Dazu wurde im Rahmen der Sommerfachreise die Förderzusage des ISB-Darlehens in Höhe von mehr als 3,6 Millionen Euro und einem Tilgungszuschuss in Höhe von rund 960.000 Euro durch Finanz- und Bauministerin Doris Ahnen und Dr. Ulrich Link, Mitglied des Vorstandes der ISB an Herbert Schacherer, Geschäftsführender Vorstand der WOGEBE Wohnungsgenossenschaft Am Beutelweg eG, und Vorstand Peter Dietze übergeben. Damit fördert das Land Rheinland-Pfalz über die Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB) den Neubau von 37 Wohneinheiten in Trier. Im Rahmen des Bauvorhabens in der Thyrsusstraße entstehen neben den geförderten Wohnungen drei Gewerbeeinheiten und ein Wohncafé.

  

Die Stadt Trier ist aufgrund ihrer Attraktivität und Lage in der Nähe zu Luxemburg seit Jahren vom Zuzug geprägt. Die Nachfrage nach Wohnraum ist angestiegen und wird weiter steigen. Deshalb freue ich mich sehr, dass hier dieses Projekt der WOGEBE Wohnungsgenossenschaft Am Beutelweg eG, gefördert mit der sozialen Wohnraumförderung des Landes, entstehen wird. Gemeinsam leisten wir damit einen wichtigen Beitrag zur Schaffung bezahlbaren Wohnraums
Doris Ahnen

    

Neben Oberbürgermeister Wolfram Leibe waren bei der Thyrsusstraße auch die Bürgermeisterin und Sozialdezernentin Stadt Trier, Angelika Birk, die Quartiersmanagerin Maria Ohlig, der stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender WOGEBE, Dieter Hein, und Joachim Fischer (Projektentwicklung und -steuerung) mit von der Partie.

    

Wir als Stadt mussten uns Beispiel an der schnellen Bearbeitung des Förderbescheides durch die ISB nehmen. Keinesfalls wollten wir die Sache verzögern, deshalb habe ich mich dafür eingesetzt, dass unsere Bearbeitung des Bauantrages ebenso schnell von statten geht, wie die Bewilligung der Fördergelder. Ich bin froh, heute die Baugenehmigung zeitgleich mit dem Förderbescheid übergeben zu können.
Wolfram Leibe

Hintergrundgespräch am Abend -

Treffen mit der Ministerpräsidentin in Longuich

Den Abend nutzten die Vertreter der Architektenkammer und der Wohnungswirtschaft für ein Hintergrundgespräch mit Ministerpräsidentin Malu Dreyer, Finanz- und Bauministerin Doris Ahnen sowie Vertretern der kommunalen Spitzenverbände. Es ging um die Themenfelder "Neue Wohnformen - gemeinschaftliches Wohnen", um eine erste Zwischenbilanz des "Bündnisses für bezahlbares Wohnen" mit einem Ausblick auf Wohnungsbaupolitik nach Beendigung der Kompensationsmittel des Bundes sowie um die "Sicherung guter Lebensverhältnisse in Rheinland-Pfalz" vor dem Hintergrund des demografischen und digitalen Wandel und der Frage, wie ländliche Regionen hier zukunftsfähig eingebunden werden können.

Die Ministerpräsidentin dankte Architektenschaft und Wohnungswirtschaft für die Anstrengungen zur Schaffung neuen Wohnraums und dafür, nicht alleine auf quantitative Bedarfsdeckung zu setzen, sondern immer wieder Qualität einzufordern. Sie verwies dabei auf Wettbewerbe wie "Sozial - Schnell - Gut" und versicherte, dass das Land in seinen Bemühungen für die Schaffung bezahlbaren Wohnraums nicht nachlassen werde, selbst wenn seitens des Bundes die Kompensationsmittel 2019 ausliefen. Bei der Frage nach den ländlichen Räumen machten Doris Ahnen und die Vertreter der kommunalen Spitzenverbände klar, dass mit dem in Kürze startenden Wettbewerb "Mehr Mitte bitte 2.0" und durch Aktionen wie der Publikationsreihe "Wir sind Heimat" Eckpunkte für eine positive Entwicklung auch der ländlichen Regionen im Land gesetzt seien. Sie dankte sowohl der Kammer wie den kommunalen Spitzenverbänden für den regen Austausch und die Unterstützung bei "Mehr Mitte bitte 2.0".

  

Umbau Lagerhalle zu Wohnhaus -

Ortsbesuch bei „Wir sind Heimat“ / „Innen vor Außen“: Ungewöhnliche Bestandssanierung schafft Wohnraum im Ortskern

Der zweite Tag der Sommerfachreise begann abseits der Ballungsräume im südwestpfälzischen Hauenstein. Im für seine Schuhproduktion bekannten Ort hat eine alte Lager- und Produktionshalle in nicht nur einen neuen Look bekommen, sondern auch eine neue Funktion. Die flache Halle stand mitten im Ort in einer engen Wohnlage zwischen giebelständischen Ein- und Zweifamilienhäusern. und wandelte sich zu einem modernen, großzügigen Wohnhaus.

Ziel des Umbaus war, in der vorhandenen Gebäudestruktur ein loftähnliches, barrierefreies Wohnen zu entwickeln, bei dem möglichst viel vorhandene Gebäudesubstanz weitergenutzt wird. Der Grundriss basiert daher auf dem vorhandenen Raster. Nahezu alle Öffnungen wurden von Architekt Marc Betz unverändert übernommen. Mit geringen Eingriffen entstanden so lichtdurchflutete Räume auf einer Ebene. Trotz der beeindruckenden Aufwertung des Gebäudes, blieben die alten Strukturen der Lagerhalle weiterhin ablesbar.

Einfügung und Genehmigungsfähigkeit waren Fragen, die die Besuchergruppe an den Architekten stellte. In Hauenstein hatte es dazu einen einstimmigen Ratsbeschluss gegeben, denn für den Umbau war eigens Baurecht geschaffen worden. Den Kontrast des flachen Wohnhauses zu den Satteldachnachbarn trugen alle gerne mit: Die leerstehende alte Halle hatte ein traufständisch sehr flach geneigtes Dach, das schon immer in beinahe noch schärferem Kontrast zu den gepflegten Wohnhäusern der Nachbarschaft stand. So fiel es leicht, die Aufwertung im Ortskern durch die Konversion von Gewerbenutzung zu Wohnen zu unterstützen.

Für die Bauherren war übrigens von Anfang an war die Frage "Wie wohnen wir im Alter?" relevant. Sie haben den Umbau gemeinsam mit dem Architekten auch im Hinblick auf ihre Zukunft geplant. Über eine Rampe, gleichzeitig Garagenauffahrt, oder wenige Treppenstufen gelangt man nun ins Haus. Das eingeschossige Gebäude ist ebenerdig und komplett barrierefrei. Breite Türdurchgänge, viel Bewegungsfläche und eine bodengleiche Dusche ermöglichen es, auch im Alter noch so lange selbstständig im eigenen Heim leben zu können.

Wie die Dichtelbach mit seinem Wunsch nach einem Mehrgenerationenprojekt im Ortskern war auch die Umwandlung der Lagerhalle zum Wohnhaus Thema der Veröffentlichungsreihe "Wir sind Heimat". Nach Hauenstein waren die beiden regionalen Landtagsabgeordneten Alexander Fuhr aus Dahn und Dr. Susanne Ganster, MdL aus Erfweiler gekommen. Den Kreis vertrat Peter Martini für die untere Denkmalpflege. Der Erste Beigeordneter Andreas Wilde war von Seiten der Verbandsgemeinde Hauenstein dabei.

  

„Garten Eben“ – Wohnpark -

Konzeptvergabe – Sanierung und Neubau auf Konversionsgelände

Landau hat verstanden, den Impuls der Landesgartenschau 2015 für ein ehrgeiziges Stadtentwicklungsprogramm zu nutzen. Mit dem Mittel der Konzeptvergabe versucht man hier nicht, für die Grundstücke auf dem ehemaligen Kasernengelände, das Spielort der Gartenschau war, den maximalen Preis zu erzielen. Viel mehr ist bei gegebenem Preis die Qualität des Konzeptes, mit dem die Investoren ihr Gebot unterfüttern, entscheidend. Dabei gibt die Stadt jeweils Eckpunkte, die mindestens zu erfüllen sind, vor. Auf dem Baufeld 10 beim Projekt "Garten Eben" waren das eine mindestens hälftige Quote bezahlbaren Wohnens und der Erhalt zweier denkmalgeschützter Kasernengebäude.

Die Umsetzung der Planungen von BAU4 Architekten GmbH aus Karlsruhe hat eben mit dem Aushub der Baugrube begonnen. Die Planung "Garten Eben" umfasst neben dem Neubau auch die beiden denkmalgeschützten Bestandsgebäude 102 und 103. Die Eingriffe hier werden auf das Notwendigste minimiert. Der für das denkmalgeschützte Mannschaftsgebäude 102 charakteristische Flur bleibt erhalten, dient zur barrierefreien Erschließung der Wohnungen. Im Dachgeschoss ist keine Wohnnutzung vorgesehen, dadurch sind keine zusätzlichen Dachgauben notwendig und die historische Dachform kann erhalten werden.

Der Neubau wird als KfW-Effizienzhaus 70 errichtet und soll darüber hinaus die Energieeffizienzklasse A erreichen. Das erhaltene Gebäude 103 und das denkmalgeschützte Bestandsgebäude 102 sollen nach der Sanierung den Standard des KfW-Effizienzhaus 115 erreichen. Im Rahmen der Konzeptvergabe wurde der Anteil an gefördertem Wohnraum auf mindestens 50% festgeschrieben. Diese Wohnungen sind über alle Gebäude verteilt. Wohnen und Leben im "Garten Eben" soll ein "Neben- und Miteinander" unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen sein. Es werden unterschiedlichste Wohnformen wie Mehr-Generationen-Wohnen, kinder- bzw. familienfreundliches Wohnen oder barrierefreies Wohnen als Miet- und Eigentumswohnungen realisiert. Für hohe Wohnqualität sorgt der großzügige grüne Innenhof mit dem Gemeinschaftspavillon für alle Bewohner. Es entstehen auf dem Baufeld 10 insgesamt 5.140 Quadratmeter Grünfläche.

Über das Projekt in Landau informierten sich auch der Landtagsabgeordnete Wolfgang Schwarz, SPD, und Dr. Thomas Gebhart, MdB/CDU. Oberbürgermeister Thomas Hirsch hatte gemeinsam mit Baudezernent Dr. Maximilian Ingenthron und dem Planungsamtsleiter Kamplade die Gäste in Landau empfangen. Von Seiten der Architekten erläuterten Gesine Horstschäfer und Jürgen Alshut die Planungen. Sie waren gemeinsam mit dem Investor, der Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH aus Ludwigsburg gekommen. Für den Kammervorstand schließlich war Architekt Uwe Knauth aus Landau dabei.

   

Bezahlbarer Wohnraum in Mutterstadt -

Mit dem Ziel, das bestehende 6-Familienwohnhaus Bleichstraße 6 a (zwischen den Neubauten) in eine ansprechende Gesamtplanung einzubeziehen und weiteren, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, erhielt der Kreiswohnungsverband zwei weitere Grundstücke von der Gemeinde Mutterstadt im Erbbaurecht zur Verfügung gestellt.

Rosemarie Heltewig, Geschäftsführerin Kreiswohnungsverband Rhein-Pfalz (KWV) erläuterte die Maßnahmen des Kreiswohnungsverbandes: Die bisher in der Bleichstraße vorhandene Bebauung musste vollständig abgerissen werden, um das Vorhaben umzusetzen. Die attraktiven Wohnungen im preiswerten Segment können mit einem Aufzug barrierefrei erreicht werden. Die Erschließung erfolgt über Laubengänge, die zur Kommunikation einladen. Die Beheizung der Gebäude erfolgt als Wärmelieferung im Contracting-Verfahren über ein Gasbrennwertgerät mit solarunterstützter Warmwasserversorgung. Das Projekt wurde mit Hilfe der Sozialen Wohnraumförderung finanziert. Für die Planungen verantwortlich zeichnet das Büro Diehl Architekten Hochdorf-Assenheim.

In Mutterstadt waren die Landtagsabgeordneten Martin Haller (parlamentarischer Geschäftsführer der SPD) und Johannes Zehfuß, CDU, aus Böhl-Iggelheim bei der Projektvorstellung ebenso dabei wie der Landrat des Rhein-Pfalz-Kreises Clemens Körner und Hans-Dieter Schneider, Bürgermeister der Gemeinde Mutterstadt. Landrat und Bürgermeister wurden vom Ersten Beigeordneter des Kreises, Bernhardt Kukatzki, sowie den Beigeordneten Manfred Gräf und Volker Knörr begleitet. Auch der Verbandsausschuss des Kreiswohnungsverbandes war vollständig vertreten.

   

  

Archivbeitrag vom 6. September 2017