„Vom Sommersitz zur Gastronomie“, so umschrieb der Titel eines umfassenden Beitrags von Walter Potdevin in der Rheinpfalz die wechselvolle Geschichte des Sickingen Palais. Eine bessere Werbung hätte sich das veranstaltende Team der Kammergruppe Kaiserslautern für „Local Heroes 2.0“ gar nicht wünschen können. Der Kenner des Ortes sprach dann auch den Impuls zur Baugeschichte des vom Leerstand betroffenen Hauses zum Start des Workshop-Wochenendes am 8. September 2023 in Landstuhl. Das um 1745 vom Reichsgrafen Franz Ferdinand Hartmann von Sickingen-Hohenburg als Sommersitz erbaute Palais wurde rund 30 Jahr später vom Bürgermeister – Maire – Landstuhls, J. A. Mayer, ersteigert. Er behielt nur den imposanten Mittelbau, die übrigen Teile wurden verkauft. Ab 1834 folgten fast 160 Jahre der Nutzung als Gasthaus. Danach zog eine Arztpraxis ein, die das Anwesen mit einem Erweiterungsbau in den 1990er Jahren versah.
19. September 2023
Wieder Leben im Palais
Ein regionaler Investor möchte das denkmalgeschützte Palais jetzt vorm Verfall bewahren. Das Team der Kammergruppe organisierte mit Kooperationspartnern die öffentliche Planwerkstatt „Local Heroes 2.0“, um vor Ort zu planen „was geht und was nicht“. Die Bürgerschaft war dazu eingeladen und steuerte wichtige Impulse zu möglichen Nutzungen bei. Moderation Sebastian Zobel, Regionalbüro Kaiserslautern des SWR, moderierte den Auftakt am Freitag. Die Stadt mit Bürgermeister Ralf Hersina, der Landkreis, Strukturlotsen und die Deutsche Stiftung Denkmalschutz waren genauso mit im Boot wie der regionale Investor. Bürgermeister Ralf Hersina meinte in seinem Grußwort, er sei am Anfang skeptisch gewesen, ob gute Ergebnisse erzielt werden könnten, freute sich dann aber über das Leben im Palais, „dass ein solcher Raum wieder gefüllt ist mit Menschen, die ihre „Brainpower“ mitbringen“.
Alica Clemens zeigte in ihrem Projektimpuls zum Schloss Blumenfeld der Stadt Tengen wie es gehen könnte. Das Schloss habe sechs Jahre leer gestanden, bevor die Kreativ-Kulturwirtschaft dort eine neue Heimat gefunden habe. Die „Abwesenheit von Perfektion“ mache Projekte wie diese so sympathisch. Verschiedene, eventuell temporäre Nutzungen solle man im Kleinen ausprobieren, um zu schauen, ob sie funktionieren. Zusammen mit der Bürgerschaft wurde aus den Räumen gab es eine gemeinwohlorientierte Gebäudeentwicklung.
Im Vorfeld akquirierte junge Architekten, die „Jungen Talente“ Matthias Faul, Tobias Kohlstruck und Philipp Wendel, zusammen mit Studierenden, hätten mit der Planwerkstatt für den Berufsstand ganze Arbeit geleistet und innerhalb kurzer Zeit viele Sympathiepunkte gewonnen, so Kammergruppensprecher Peter Spitzley. „Transformation wird notwendig sein, um das Denkmal weitestgehend zu erhalten und beispielsweise über eine Nutzung zum Wohnen nachzudenken,“ resümierte Spitzley bei der abschließenden Matinee am Sonntag.
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Die Veranstaltung wird getragen über ein Sonderbudget für die Öffentlichkeitsarbeit der Kammergruppen der Architektenkammer Rheinland-Pfalz, mit freundlicher Unterstützung von: