Auszeichnung im Rahmen des Architekturpreises Rheinland-Pfalz 2001

Wohnhaus Uhrig, Steinwenden

Bauherren:
Sandra und Steffen Uhrig, Steinwenden

Architekten:
Dirk Bayer und Andrea Uhrig, Kaiserslautern

Fertigstellung:
2001

Adresse:
Attigfelder 8
66879 Steinwenden

Aus der Jurybewertung:

Das Haus Uhrig verdient besondere Anerkennung für den Mut, mit dem es die Frage nach dem Bauen im ländlichen Raum beantwortet. Der banalen Vielfalt bedeutungsloser Einfamilienhäuser, die keinerlei Bezug zu den traditionellen Bauweisen ihrer Dorflage oder der sie umgebenden Landschaft aufweisen, stellen die Architekten ein strenges, langgestrecktes Holzhaus entgegen, in dem alle Funktionen, einschließlich Räumen für heimgewerbliche Nutzung sowie ein Carport, unter einer Dachlinie aufgereiht Platz fanden.

Dieser Haustyp entspricht der alten dörflichen Typologie, aber der Umgang mit dem Material Holz, die skulpturale Behandlung des Baukörpers und die Klarheit, mit der das Haus innen wie außen organisiert wurde, stellen es als ein völlig eigenständiges und zeitgemäßes Gebäude heraus. Durch seine starke Wirkung, die auf der spontanen Vertrautheit mit einem solchem Haustyp und durch die subtile Verfremdung, die es dabei erfahren hat, beruht, kann dieses Gebäude der diffusen Eigenheimsiedlung ein Stück Identität geben.

Besonders bemerkenswert ist die Direktheit, mit der hier elementare Entwurfsfragen beantwortet werden: Um eine größtmögliche Fläche des Grundstückes freizuhalten, wurde das Gebäude als langes, verzogenes Rechteck auf die Grundstücksgrenze gestellt. Die Vorschriften des lokalen Bebauungsplanes bezüglich der Dachgestaltung (35° - 45°) wurden wörtlich umgesetzt und führten so zu der ungewöhnlichen, aber einprägsamen "Verzerrung" der Silhouette mit absinkender Firsthöhhe.

Die komplette Rundumverkleidung mit Lärchenholz im "Schiffsbodenverband" hebt das Haus wohltuend von der umgebenden Bebauung ab und verbündet es gleichzeitig mit der Landschaft und deren traditionellen bäuerlichen Architektur. Die klare funktionale Organisation - mit dem Hauptzugang längs zur Grundstücksgrenze, der Öffnung der Wohnbereiche zum Garten und dem Ausgleich des fehlenden Kellers durch Stauraum über dem Carport - findet seine deutliche Entsprechung in den Längsfassaden, die durch subtile Verschiebung der Fenster und einer Einrückung des Terrassenbereiches in ihrer körperlichen Wirkung geschickt gesteigert werden.