Das rund 0,6 Hektar große Wettbewerbsgrundstück in Hanglage befindet sich im Ortsteil Nieder-Saulheim. Ziel ist ein Bewegungskindergarten mit vielfältigen Spiel- und Erlebnisräumen, aber auch Rückzugsmöglichkeiten. Neben den sechs Gruppenräumen waren sechs Funktionsräume gefordert, darunter ein Atelier und ein Forscherlabor, sowie ein Büro für die Kitaleitung, ein Besprechungsraum, ein Teamraum, eine Mensa mit Küche und ein Mehrzweckraum. Die Flure sollten als Spielflure konzipiert werden, mit direktem Ausgang ins Freie. Gestaltungsvorschläge lieferte nun ein nichtoffener Realisierungswettbewerb.
27. November 2024
Kita Saulheim
1. Preis
Der Siegerentwurf von Bär, Stadelmann, Stöcker Architekten + Stadtplaner (Nürnberg) mit Jetter Landschaftsarchitekten (Stuttgart) besteche durch seine städtebauliche und topographische Einbindung, so die Jury. Der Neubau gliedert sich in eine „Stadtseite“ mit differenzierter Lochfassade und eine „Landschaftsseite“ mit großzügigen Verglasungen, die die Gruppenräume mit dem Außengelände verbinden. Während zum Ort hin ein klarer neuer Siedlungsrand entstehe, werde ein offener Übergang zum Landschaftsraum hin geschaffen. Auch das flexible Raumprogramm wurde gelobt. Die Zonierung von Gruppenbereichen und Nebenraumspangen schaffe angenehme Innenräume. Besondere Qualitäten ermögliche die Verbindung von Mehrzweckraum und Foyer im Erdgeschoss. Insgesamt überzeugten das „kompakte Volumen mit geringem Fußabdruck und die (...) auf Low-Tech ausgerichteten Räume“, lautete das Juryurteil.
2. Preis
Ein zweiter Preis ging an BauEins Architekten - Andernach Bahnemann (Kaiserslautern) mit Bauer Landschaftsarchitekten (Karlsruhe). Die Verfasser platzieren ein Langhaus mit geneigtem Dach am oberen Rand des Hanggrundstückes, sodass ein großer zusammenhängender Freibereich entsteht. Dem natürlichen Hang folgend entwickeln sich terrassierte, gut bespielbare Flächen. Auch die Hinführung zur etwas zu klein dimensionierten Eingangszone sei gut gelöst. Während Nebennutzungen konsequent in bzw. an den Hang gelegt sind, orientieren sich die Gruppenräume in beiden Geschossen zum Freibereich. Durch einen Einschnitt im Dach wird ein Freisitz geschaffen, der die Gebäudestruktur belebe. Überarbeitungsbedarf sah die Jury allerdings bei den wenig ausdifferenzierten Spielfluren.
3. Preis
Die drittplatzierte Arbeit von ama_architekturbüro michael auerbacher (Burghausen) mit kübertlandschaftsarchitektur (München) sieht einen nahezu quadratischen Baukörper vor, der einen Großteil des Grundstücks besetzt und im Süd-Westen einen kompakten Spielbereich ausbildet. Der kompakte Bau versteht sich als Schlusspunkt zur Siedlungsstruktur im Übergang zur Landschaft. Innenliegende Gemeinschaftsräume und Flure werden über einen Lichthof belichtet; Gruppenräume orientieren sich talseitig oder in Richtung des Spielbereichs. Über eine Treppe und umlaufende Balkone sei das Gelände auch aus dem Obergeschoss gut erreichbar. Insgesamt biete der Entwurf gute Nutzungsmöglichkeiten und Orientierung.
Anerkennungen
Für ihre klare Adressierung erhielten henne schönau architekten (Frankfurt) mit Landschaftsarchitekt Michael Palm (Weinheim) eine Anerkennung. Der Baukörper legt sich winkelförmig um die Freifläche und schirmt diese von der angrenzenden Erschließung ab. Die Gruppenräume sind über zwei Ebenen angeordnet und zum Landschaftsraum nach Süden orientiert.
Ebenfalls mit einer Anerkennung wurde der „ökologische, nachhaltige und anspruchsvolle Beitrag“ von Rieger-Architektur mit hase landschaftsarchitektur (beide Dresden) bedacht. Der Neubau in Lehmbauweise ist in den Hang geschoben und wird durch Lichthöfe belichtet. Innen- und Außenbeziehungen sind im Erdgeschoss mit Terrassen, im Obergeschoss mit Treppen und einer Rutsche gelöst.