Pecha Kucha und Baukultur sans frontières
Die Architektenkammer unterstützt seit 2013 öffentlichkeitswirksame Projekte der regionalen Kammergruppen mit 10.000 Euro. Über die Vergabe der Gelder entscheidet ein interner Wettbewerb. In diesem Jahr überzeugten die Teams der Kammergruppen Koblenz/Landkreis Neuwied und Zweibrücken/Pirmasens/Landkreis Südwestpfalz mit ihren Ideen.
PechaKucha Night Koblenz meets Architektur
Gemeinsam mit der Werbeagentur Lehn.Stein aus Koblenz lud die Kammergruppe Koblenz/Landkreis Neuwied am 27. Juni zu einer PechaKucha Night auf das Fort Asterstein ein. Mit der Veranstaltung wolle man auf traumhaft schöne Orte der Stadt aufmerksam machen, die bewahrt werden sollten, erläuterte Joachim Rind, Sprecher des Kammergruppenteams. Entsprechend sei auch der Veranstaltungsort gewählt. „Wir versuchen den Geist der Bundesgartenschau 2011 fortzuführen und Einfluss auf die Baukultur der Stadt auszuüben, Qualität zu platzieren.“ Masterplan und Gestaltungsbeirat seien Werkzeuge dazu, so Rind, aber auch Veranstaltungen wie diese.
Nach Livemusik vor der grandiosen, illuminierten Festungskulisse startete das kurzweilige Vortragsprogramm. Das Veranstaltungsformat PechaKucha haben die Architekten Astrid Klein und Marc Dytham 2003 in Tokio erfunden, um endlose Werkvortäge zu verhindern. Die Regeln sind einfach: Jeder Redner hat exakt sechs Minuten und 40 Sekunden Zeit, in der er 20 Bilder, die automatisch nach jeweils 20 Sekunden wechseln, präsentiert. Inzwischen ist das Veranstaltungsformat auf der ganzen Welt bekannt und beliebt, trotzdem ließen es sich Klein und Dytham nicht nehmen, per Videoaufzeichnung aus Tokio der Veranstaltung in Koblenz viel Erfolg zu wünschen.
Den Anfang machte Kammerpräsident Gerold Reker. Unter dem Titel „Expect the unexpected“ begrüßte er die mehr als 100 Besucher im vorgegebenen Vortragsmaß. „PechaKucha ist Kommunikation pur,“ sagte er. „Nicht das, was man sagt, ist wichtig, sondern das, was man versteht.“ Weitere Vorträge wie „Corporate Architecture“ von Jens Ternes, „Ungebautes Koblenz“ von Thilo Gries oder „Türme“ von Dieter Brunner zeigten, wie unterhaltsam das Thema Baukultur sein kann.
„Baukultur grenzenlos - Culture Architecturale sans frontières“
... war der Titel der deutsch-französischen Kulturveranstaltung, die die Themen Baukultur, Architektur und Kunst zusammenführte. Die regionale Kammergruppe um Leiterin Aviva Klingel hatte die interkulturelle Veranstaltung konzipiert und mit großem Einsatz durchgeführt. „Hier an der Grenze zwischen Frankreich und Deutschland spielt das Zusammenwachsen in Europa eine wichtige Rolle. Kultureller Austausch, das Miteinanderreden, das Kennenlernen und Erfahren jeweils anderer Herangehensweisen an Problemlösungen gehören dazu“, erläuterte Ernst-Wolfgang Eichler, Vizepräsident der Architektenkammer, in seiner Begrüßung das Ziel der Veranstaltung.
Der ungenutzte Oberbeiwalder Hof aus dem 18. Jahrhundert, den die Herzog-Wolfgang-Stiftung Zweibrücken zur freien Nutzung zur Verfügung stellte, bildete die atmosphärische Kulisse für Architektur- und Kunstausstellungen, Aktionskunst für Kinder, kurze Beiträge zum Thema Baukultur sowie Unterhaltung mit deutsch- und französischsprachiger Musik. Als Rahmenprogramm wurde ein Busshuttle zum „Centre d’Art“ im französischen Schorbach angeboten; auf der deutschen Seite ging es gemeinsam zu einer Altstadtführung in Hornbach mit Besichtigung des Klosters. Impulsvorträge von Heiko Lukas, Präsident der saarländischen Architektenkammer, François Thiébaut aus Nancy, der die Sanierung einer Kirche aus den 50er Jahren vorstellte, und Marc Schlick, Leiter der Wirtschaftsförderung Pirmasens, der über die Bedeutung der Baukultur sprach, boten ein abwechslungsreiches Vortragsprogramm. Ein Dolmetscher verhinderte, dass die Sprache zur Barriere werden konnte. Der Leitspruch der Veranstaltung „Baukultur prägt seine Region, gründet auf grünen Wiesen und ist grenzenlos!“ wurde auf vielfältige Weise erlebbar.