Weingut Carl Koch Erben
Oppenheim / 2002
Wormser Straße 62, 55276 Oppenheim
- Architekten: gebauer helten architekten, Oppenheim
- Architekten Dipl.-Ing.e Achim Gehbauer und Gerhard Helten
- Bauherr: Carl Hermann Stieh-Koch, Oppenheim
An das historische Gebäude des Weingutes Carl Koch Erben wurde ein Cortenstahlkubus als Raumplastik angefügt. Im Kubus befindet sich die neue Abfüllhalle des Weingutes. Sprache und Ausformung der neuen Abfüllhalle sind vollständig von der historischen Bausubstanz abgesetzt und kontrastieren mit ihr, ohne ihr jedoch ihr Recht zu nehmen. Die facettenreiche Farbigkeit des Cortenstahls führt in ihrer Patinierung den lebendigen Materialeindruck des Altbaus organisch fort.
Wertung der Jury
Die ältesten Teile des Weingutes in der Altstadt von Oppenheim gehen auf das 14. Jahrhundert zurück. Der Adelshof der Herren von Rodenstein und ein Garten mit mittelalterlicher Stadtmauer gehören zum Anwesen. Der neue funktionelle Raum gliedert sich in Form und Fassade gut in das denkmalgeschützte Ambiente ein.
Tradition und Gegenwart ergänzen sich in dem 12,5 Hektar großen Weinbaubetrieb auf vielfältige Weise. Das im 19. Jahrhundert begründete Weingut befindet sich in einem Adelshof an der mittelalterlichen Stadtmauer Oppenheims. Erzeugt wird ein breites Sortiment trockener und fruchtig-milder Weine, das von klassischen rheinhessischen Gewächsen über Burgunder-Sorten bis zum „modernen“ Chardonnay reicht. Ausgebaut werden sie im Holzfass und Edelstahltank. Spezialität sind Weine älterer Jahrgänge. Der Vertrieb erfolgt ausschließlich durch Direktvermarktung an Endverbraucher.
Heinz-Gert Woschek, Fachpublizist, Mainz
Was war es, was uns am Ende auf die Idee brachte, die Abfüllhalle mit dieser Form und mit dieser Fassade zu bauen? War es das Bild von rostigen Fassreifen, war es das Format der Weinkiste oder war es am Ende gar der rötliche Korkton der Chinarinde? Ich weiß es nicht mehr. Ich weiß nur, dass es im nüchternen Zustand geschah, und dass die einfache Antwort am Ende von komplexen und vielschichtigen Überlegungen stand, und dass auch das Vorgenannte eine kleine Rolle spielte. Und: dass es nicht gelungen wäre, wenn wir nicht auf Weinbau-herrenseite so etwas wie Offenheit und Vertrauen in unsere gestalterische Kraft gespürt hätten.