Club Traube, Stuttgart (2018)

Auszeichnung im Rahmen des Architekturpreises Wein 2022
Pfarrer-Georgii-Straße 10, 70188 Stuttgart

  • Architektur und Außenanlagen: Marco Hippmann, Hippmann Architekten BDA, Stuttgart MEHR
  • Mitarbeit: Christian Daniel Schmid | Projektleitung, Maren Pipplies | stv. Projektleitung, Lonni Görlach
  • Innenarchitektur: Hippmann Architekten mit Martin Grothmaak, Projektriangle Design Studio, Stuttgart,
    heute: United Landscapes Studios & Ateliers, Stuttgart
  • Kunst am Bau: Installation „katzen pisse“, Goldener Schriftzug „club traube” Martin Grothmaak
  • Tragwerksplanung: DSH Ingenieure, Diepolder Seger Himmel, Kempten
  • HLS-Bauphysik: ebök Planung und Entwicklung GmbH,
  • Akustik: Tübingen Bauphysik Killinger, Stuttgart
  • Bauherrin: Grundstücksgemeinschaft Sabine Harms und Oliver Schmid, Stuttgart. MEHR
  • Fotos: Brigida González, Stuttgart. MEHR

Die Jury befand das Signal eines Online-Weinhandels in Stuttgart auszeichnungswürdig, weil dieser die Entscheidung traf, nicht wie es üblich wäre, ein gesichtsloses Lager irgendwo im nirgendwo, allein nach vertriebstechnischen Bedingungen auszurichten, sondern einen wahrhaftigen Ort zu schaffen… Die lässige Coolness des Ortes hilft, dieses sinnliche Getränk auch jüngeren Generationen nahe zu bringen. Die veranstalteten Events tragen ebenfalls dazu bei.
Aus der Jurybewertung

 

Das sogenannte Schlachthofareal am Gaskessel in Stuttgart widerspricht allen Erwartungen, die man an einen Ort für Weinkultur haben könnte: Drei bisher voneinander getrennte Firmenbereiche, Weingroßhandel, Weinagentur und der neue Wein-Onlinehandel wurden an einer großstadttypischen Einfallstraße zusammengeführt. In der überall vielgestaltig-uniformen Peripherie mit ihrem Mix aus Gewerbebauten, Autohäusern, Kraftwerken und der Stadtbahntrasse sollte trotz, oder gerade wegen des Ortes, ein ambitioniertes Haus entstehen. Das Virtuelle des immer wichtiger werdenden Onlinezweiges sollte physisch erlebbar gemacht, für die Kunden und für das Unternehmen selbst sollte ein Mehrwert geschaffen werden.

Als Onlinehändler hat man immer mit dem Thema Vertrauen zu tun. Wir wollten mit der Standortwahl und mit der Art des Gebäudes unseren Kunden zeigen, dass wir real und vertrauenswürdig sind.
Sabine Harms und Oliver Schmid

An diesen Unort einen Kontrapunkt, ein Bekenntnis gegenüber der vorhandenen Umgebung zu formulieren, war die Herausforderung, denen sich Hippmann Architekten gestellt haben. Ihre Antwort heißt klare Reduktion und Ruhe – innen wie außen.

Aus dem Innenraum entwickelt wurden die quadratischen Fensteröffnungen der kubischen Gebäudehülle. Sie scheinen zunächst willkürlich und unmaßstäblich gesetzt, inszenieren aber aus dem Inneren heraus bewusst die Sichtbeziehungen nach draußen. Dem Besucher bieten sie Blicke in die umgebende Landschaft, die an Postkartenmotive erinnernd, über die Gewerbewüste rundum hinausweisen. Oder sie ermöglichen kurze Einblicke in Büroräume, Lagerbereiche und die Packstation.

Dabei wurden Materialien, Farben, Öffnungen und Bauelemente auf ein Minimum reduziert, um so den absoluten Fokus auf das Produkt Wein und das Unternehmen zu richten. Für die Gebäudehülle wurden Betonfertigteile in Sandwichbauweise gewählt. Sie puffern Temperaturschwankungen und schützen so das empfindliche Produkt Wein. Auf eine technische Kühlung und den damit verbundenen Energieeinsatz kann deshalb verzichtet werden.