Nachhaltige Qualität: Wein + Architektur
Architekturpreis Wein 2022 verliehen
Zum fünften Mal prämiert der Architekturpreis Wein deutschlandweit bemerkenswertes Bauen für den Wein: Vom Weingut bis zum Forschungsinstitut, vom Weinbergshäuschen bis zum Zentrum für den Onlinehandel. Diesmal besonders wichtig: Nachhaltigkeit.
Nachhaltigkeit? Nun also auch beim Architekturpreis Wein? Selbstverständlich gerade dort und gerade jetzt! In den Weinbergen ist längst greifbar, warum es mehr, denn je auf die Schonung natürlicher Lebensgrundlagen ankommt. Das Bauen trägt in Deutschland ganz erheblich zum Abfall- und zum CO2-Aufkommen bei. Und beide, Winzerinnen und Architekten, Architektinnen und Winzer, wissen: Ohne Qualität ist Nachhaltigkeit nicht zu haben. Wir müssen also reden – über Wege zum besseren Bauen, über Nachhaltigkeit und über Ressourcenschonung.
Folgerichtig waren es eher Interventionen im Bestand, vorsichtige und kleinere Maßnahmen, die die Jury unter Vorsitz von Prof. Andrea Wandel aus Saarbrücken diesmal überzeugt haben. Die Jury hatte sich im Dezember 2021 eingefunden, um die seit Herbst 2021 eingereichten 48 Bewerbungen zu sichten. Aus diesen wurde ein Dutzend zum Preis nominiert und formt zusammen nun die Ausstellung „Architekturpreis Wein 2022”.
Der Jury gehörten an:
- Heinz-Uwe Fetz Vizepräsident des Deutschen Weinbauverbandes
- Heribert Gröber Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau Rheinland-Pfalz
- Elmar Ludescher Architekten Elmar Ludescher + Philip Lutz, Bregenz, Preisträger 2016
- René Pier Schienbein + Pier PartGmbb Innenarchitekten, Stuttgart
- Gerold Reker Präsident der Architektenkammer Rheinland-Pfalz
- Iris Trenkner-Panwitz Redakteurin WEINWIRTSCHAFT
- Prof. Andrea Wandel Architektin, Saarbrücken Juryvorsitz
Der Preis wurde zum fünften Mal von der Architektenkammer Rheinland-Pfalz mit Unterstützung des Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau Rheinland-Pfalz und des Deutschen Weinbauverbandes ausgelobt. Medienpartner ist wieder der Meininger Verlag. Die Kooperation der Partner macht seine Besonderheit aus. Im Zentrum steht eine vielfältige, aber auch klar umrissene Bauaufgabe: Für den Wein, für die vielen charakteristischen Familienbetriebe, die ihn anbauen, verkaufen und ausschenken, hervorragend passende Orte zu schaffen.
Dennoch könnte die Spannweite der Ergebnisse kaum breiter sein: Zwischen der Weinmanufaktur an der Saar, wo jährlich rund 40.000 Menschen in bukolischer Landschaft den Ort eines international herausragenden Weinanbaus besuchen, und dem grundbescheidenen, auf minimalem Fußabdruck bestehenden Verkostungsraum in Spay am Mittelrhein liegen ja mehr als nur eine Weinphilosophie – genauso wie zwischen der Revitalisierung eines Hauses am Mauerstreifen in Berlin zur Weinbar und der Vinothek, die statt der alten Garagen ins Sockelgeschoss eines Forschungsinstituts in Freiburg einzog.
Über alle Unterschiede lädt die Weinarchitektur, wenn sie gelingt, zum doppelten Genuss ein. Wer möchte sich davon nicht verführen lassen?