Vinothek in Hammerstein (2017)
Anerkennung im Rahmen des Architekturpreises Wein
Hauptstraße 10, 56598 Hammerstein
- Architekt: Thomas Steinhardt, Heinrich + Steinhardt GmbH, Bendorf-Sayn. MEHR
- Mitarbeit: Dipl.-Ing. Esther Thiam, Jean-Paul Kaulbach M.A., Thomas Gläßer
- Statik: Heinrich + Steinhardt GmbH, Bendorf-Sayn
- Bauherren: Georg Scheidgen, Weingut Scheidgen, Hammerstein. MEHR
- Fotos: Axel Hausberg, Hückeswagen. MEHR
Die anstelle einer ehemaligen Maschinenhalle neu errichtete Vinothek rundet das Ensemble des Winzerhofs ab. Mit der Verwendung von Grauwacke für die massiven Innen- und Außenwände wird eine Verbindung zu den Mauern der umliegenden Weinberge und dem Weinkeller geschaffen. Die Übereck-Öffnung der Fassade bildet einen starken formalen Kontrast.
Aus der Jurybewertung
Sieben Generationen der Winzerfamilie Scheidgen bewirtschaften seit 1779 in Hammerstein am nördlichen Mittelrhein ihr Weingut. 2014 treffen Winzer und Kellermeister Georg Scheidgen und der Architekt Thomas Steinhardt aufeinander. Es geht um die Arbeit im Weinberg und im Keller, die Freude an hoher Qualität und den Willen, immer noch besser zu werden. Sie sprechen über den Erhalt der Landschaft, die Liebe zur Natur und den Blick auch auf die kleinen Dinge.
Nachhaltigkeit ist bei uns im gesamten Weingut ein sehr wichtiger Punkt... Wir setzen auf Photovoltaik- und Solaranlagen, nehmen leere Flaschen und Kartons wieder zurück… die Weinberge sind alle dauerbegrünt… und alte Weinbergsmauern in den Terrassenanlagen werden restauriert.
In den Neubau von Vinothek und Kelterhalle fließt das ein. Diese Werte und Philosophie des Winzers, immer das Beste zu geben, übersetzt der Architekt ins Bauen, das das Weingut in die nächste Generation führen soll. Holz, Stein und Metall stehen im Mittelpunkt. Die neue Abfüllhalle wird an die uralte Bruchsteinscheune angebaut, deren Außen- zur nun raumprägenden Innenwand.
Der ehemalige Maschinenschuppen weicht der neuen Vinothek. Sie öffnet sich dem Besucher über Eck. Ihre Außen- und Innenwände aus Grauwacke nehmen das Material des uralten Weinkellers und der Weinbergsmauern auf. Ihre Massivität bildet den spannungsvollen Kontrast zur Öffnung. So ersetzt die neue Vinothek eine alte Probierstube aus den 1980er Jahren.
Die wenigen Ausstattungsgegenstände und das Lichtkonzept ordnen sich dem Prinzip der klaren und einfach ablesbaren Gestaltungsstrukturen unter.
Die Oberflächen und Maserungen der langen Eichholztheken sind komplett aus einem durchgehenden Stamm gefertigt. Alle Griffleisten sind verdeckt und wurden mit handwerklicher Präzision ausgeführt. Die großen Glasfronten lassen – besonders am Abend – schon von Weitem das Signet des Weingutes als Visitenkarte vor einer mit Blattsilber belegten Wandfläche leuchten.
Mit 22 Hektar Weinbergsfläche zählt das Weingut Scheidgen zu den größeren Weinerzeugern im UNESCO-Weltkulturerbe Oberes Mittelrheintal.