Denkmaleigentümer und Handwerker im Festsaal der Staatskanzlei in Mainz geehrt
Fünf Denkmaleigentümern und 28 Handwerkern unterschiedlicher Gewerke aus Rheinland-Pfalz wurde am 15. November 2024 der „Bundespreis für Handwerk in der Denkmalpflege“ verliehen.
Die Preisverleihung erfolgte in Kooperation mit dem Generalsekretär des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH), Holger Schwannecke, und Dr. Steffen Skudelny, Vorstand der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Die Festrede hielt in diesem Jahr die Staatssekretärin Simone Schneider, in Vertretung von Ministerpräsident Alexander Schweitzer, im Festsaal der Staatskanzlei in Mainz: „Handwerksbetriebe sowie engagierte Eigentümerinnen und Eigentümer, die sich der Denkmalpflege widmen, leisten einen wertvollen Beitrag zur Bewahrung des kulturellen Erbes und zum Erhalt bedeutender Kulturstätten in Rheinland-Pfalz. Der Bundespreis für Handwerk in der Denkmalpflege würdigt dieses herausragende Engagement, indem er die Bedeutung der handwerklichen Restaurierungsarbeiten für den Schutz und die Pflege unserer historischen Bauten und Denkmäler hervorhebt.“
Jedes Jahr wird der, – gemeinsam mit dem Zentralverband gestiftete Preis, – in zwei Bundesländern an private Eigentümer verliehen. Gewürdigt wird eine herausragende Leistung zur Bewahrung eines Denkmals in Zusammenarbeit mit dem örtlichen Handwerk. Die an den Maßnahmen zur Restaurierung beteiligten Handwerksbetriebe werden mit Ehrenurkunden ausgezeichnet. Für die privaten Eigentümer ist der Bundespreis für Handwerk in der Denkmalpflege pro Bundesland mit jeweils 30.000 Euro dotiert. In diesem wurde der Preis in den Bundesländern Rheinland-Pfalz und Berlin ausgeschrieben.
Erster Preis
Schunck´sches Haus, Kreuzweg 1, 56154 Boppard
Eigentümer: Barbara Sturm-Hesse und Dr. Eberhard Hesse
Architekturbüro: Fachwerk4| Architekten BDA, 56422 Wirges
Prämiert wurde die Instandsetzung des Schunck´schen Haus in Boppard, dessen Kern aus dem Jahr 1737 stammt. Historische Details, Fassungen und Grundrisse wurden wieder freigelegt. Alle Veränderungen der 1960er Jahre und der seither unterbliebenen Bauunterhaltung des Fachwerkbaus waren eine Herausforderung, für die Barbara Sturm-Hesse und Dr. Eberhard Hesse in enger Zusammenarbeit mit Denkmalamt, Architekt und allen beteiligten Gewerken eine denkmalgerechte Lösung in höchster handwerklicher Qualität entwickelten. Die außerordentlich gelungene Rückgewinnung dieses Wahrzeichens im UNESCO-Welterbe Mittelrheintal zeigt das Potenzial gelungener Denkmalpflege.
Foto: Roland Rossner / Deutsche Stiftung Denkmalschutz
Foto: Roland Rossner / Deutsche Stiftung Denkmalschutz
Foto: Roland Rossner / Deutsche Stiftung Denkmalschutz
Foto: Roland Rossner / Deutsche Stiftung Denkmalschutz
Foto: Roland Rossner / Deutsche Stiftung Denkmalschutz
PreviousNextZweiter Preis
Steilgiebelbau, Kirchenweg 14, 54340 Longuich, OT Kirsch
Eigentümer: Andreas Göttlicher und Bernd Geller
Architekturbüro: Institut Martiner Hof, 54290 Trier
Das Steilgiebelhaus im Ortsteil Kirsch von Longuich an der Mosel gehört seit Mitte des 16. Jahrhunderts zu den prägenden Bauten. Mit der Übernahme dieses Denkmals durch die Bauherrschaft hat das Renaissance-Haus mit markanten Details eine echte Aufwertung erfahren. Verformungen durch Gipskarton-Einbauten der 1970er Jahre und die Folgen eines Brandschadens ließen die außergewöhnliche Originalsubstanz kaum mehr erkennen. Die Bauherren vertrauten auf Erfahrung und Qualität der beauftragten Handwerksbetriebe. Klug und pragmatisch legten diese Wert auf maximale Substanzbewahrung, historische Materialität und traditionelle Technik.
Foto: Roland Rossner / Deutsche Stiftung Denkmalschutz
Foto: Roland Rossner / Deutsche Stiftung Denkmalschutz
Foto: Roland Rossner / Deutsche Stiftung Denkmalschutz
PreviousNextDritter Preis
Hofanlage Hetzerath, Kirchstr. 34, 54523 Hetzerath
Eigentümer: Dr. Constanze Küsel und Daniel Thull
Architekturbüro: Ingenieurbüro Peter Gasthauer, 54441 Ockfen
Die Hofanlage mit dem traufständigen Hauptgebäude und einem hofseitigen Wirtschaftsteil ist zu einem Schmuckstück am Ortseingang geworden. Detailgetreu, mit historischen Materialien und klugen Lösungen haben wurde der zweigeschossige Putzbau zurückgewonnen. Die Bauherrschaft hat in enger Absprache mit den Denkmalämtern und allen Gewerken zusammengearbeitet. So wurde das Gebäude in schlüssigen Schritten zu einem Denkmal entwickelt, das modernen Ansprüchen gerecht wird. Die Jury ist sich einig, dass auch die Instandsetzung und Nutzung des Wirtschaftsteils, der sich noch im kaum veränderten Zustand des 19. Jahrhunderts befindet, mit den gleichen Qualitätsansprüchen und dem Ideenreichtum erfolgen wird.
Foto: Roland Rossner / Deutsche Stiftung Denkmalschutz
Foto: Roland Rossner / Deutsche Stiftung Denkmalschutz
Foto: Roland Rossner / Deutsche Stiftung Denkmalschutz
PreviousNextZweiter Dritter Preis
Jugendstilvilla, St.-Markus-Str. 12, 67346 Speyer
Eigentümer: Unisus Projekt GmbH
Architekturbüro: ADS Architekten, Fritz – Morsey PartGmbB, 67346 Speyer
Mit großer Sensibilität und handwerklicher Präzision ist es der Unisus Projekt GmbH gelungen eine hochkarätige Jugendstilvilla wiederzugewinnen. Eine Instandsetzung in den 1960er Jahren und starke Vernachlässigung seither ließen kaum noch das Potenzial der 1905 von dem Architekten Hess erbauten Villa erkennen. Versierte Architekten und erfahrene Handwerksbetriebe machten die Qualitäten der detailreichen Architektur wieder erlebbar.
Foto: Roland Rossner / Deutsche Stiftung Denkmalschutz
Foto: Roland Rossner / Deutsche Stiftung Denkmalschutz
Foto: Roland Rossner / Deutsche Stiftung Denkmalschutz
PreviousNextWolfgang und Ursula Engelbarts-Förderpreis
für besonders hervorragende Restaurierungsleistungen an denkmalgeschützten Objekten
Mathildenhof, Langgasse 3, 55283 Nierstein
Eigentümer: Stiftung Mathildenhof
Landschaftsarchitekt: Dipl.-Ing. Martin Hauck, Freier Landschaftsarchitekt, 67434 Neustadt
Seit über 30 Jahren hat die Stiftung den teilweise verwahrlosten Garten des historischen Mathildenhofes wiederbelebt, gepflegt und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Das Ensemble von Haus und Garten wurde, unter Hinzuziehung historischer Pläne und Beschreibungen des Architekten Karl Wetter und des Landschaftsgärtners Franz Siesmeyer, wiederhergestellt. Zier-, Obst- und Weingarten sind, wie ursprünglich geplant, wieder die grüne Mitte Niersteins.
Foto: Roland Rossner / Deutsche Stiftung Denkmalschutz
PreviousNextDie Jury bestand aus Vertretern der Generaldirektion Kulturelles Erbe, Arbeitsgemeinschaft der Handwerkskammern Rheinland-Pfalz, der Architektenkammer Rheinland-Pfalz und dem Innenministerium sowie der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Rheinland-Pfalz, des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks und der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Zusammenfassend wurde die hohe Qualität der eingereichten Projekte sowie der beteiligten Handwerksbetriebe und Architekten sehr gelobt.
Hier geht´s zur Webseite mit der Liste aller Bauherrschaften, Architekturbüros und Handwerker MEHR
Und als PDF den Sonderdruck zur Preisverleihung inkl. der Handwerkerpreise MEHR