Trotz Warnungen vor schweren Unwettern waren zur Veranstaltung viele Interessierte gekommen, die gleich am Eingang dazu aufgefordert wurden, zur Schonung des rohen Holzbodens ihre Schuhe auszuziehen. Vielleicht sorgte dieser Umstand zusammen mit dem Duft nach Holz und der leichte Nebel nach einem heftigen Regenfall im engen Diemersteiner Tal für eine ganz besondere, entspannte Atmosphäre. Der traditionelle Auftakt in der Pfalz fand in der Werk- und Forschungshalle Diemerstein statt, die kurz zuvor mit dem „Hochschulpreis Holzbau 2023“ des Zentralverbandes des Deutschen Baugewerbes ausgezeichnet wurde.
10. August 2023
"a shed is a shed"
Peter Spitzley begrüßte die Kolleginnen und Kollegen, stellte das Programm des Abends vor und übergab dann gleich an Joachim Becker, Vizepräsident der Kammer aus Neustadt an der Weinstraße. Becker erinnerte daran, dass der Pfälzer Auftakt, immer donnerstags vor dem architektouren-Wochenende, seit vielen Jahren Tradition habe. Bis zum Beginn der Sanierung habe man sich auf Villa Ludwigshöhe getroffen, im letzten Jahr in der benachbarten „Villa Denis“ (1835), die als Gäste- und Tagungshaus genutzt werde. Becker betonte, wie wichtig ihm die Arbeit der zwölf regionalen Kammergruppenteams und Veranstaltungen wie diese seien.
Wie schon 2022 gab es eingangs Erläuterungen zum Veranstaltungsort, einem sogenannten „WildProject“, so Peter Spitzley, der als Direktor des fatuk an der RPTU Kaiserslautern-Landau tätig ist. Die beiden Projektleiter Marcel Balsen und Viktor Poteschkin des t-lab der RPTU stellten die innovative Holzkonstruktion der Halle vor, die der erste Baustein des geplanten Holzbaucampus ist. Aktivitäten der TU Kaiserslautern sollen zukünftig an den Standort verlegt werden, geplant sind Workshops und internationale Summer Schools.
simple, stupid ideas – release it
Den Vortrag des Abends sprach Architekt Guillaume Eckly vom Architekturbüro Gens aus Nancy www.gens.archi. Das Büro hat beispielsweise das "Weingut Les Béliers" in Ancy-Dornot gebaut. Der Name des Neubaus „Hangar“ ist Programm. Die Nutzung als Halle sieht man dem ungewöhnlichen Weingutsgebäude an, aber es beinhaltet auch Kellerei, Weinverkostung, Wohnhaus und Ferienunterkünfte, alles zusammen für sehr geringe Baukosten. „a shed is a shed“ war das wiederholte Credo des französischen Architekten. Gebäude sollten natürlich sein „let the building be natural“, einfach sein, vielleicht sogar ein bisschen langweilig. „Light grey boxes“ seien unsichtbare Architektur, die in der Landschaft nicht auffielen „descret and invisible“. Guillaume Eckly machte Mut zu seiner Architekturhaltung, „simple, stupid ideas – release it“.
Im Anschluss gab es Gelegenheit zum kollegialen Austausch bei gekühltem Wein aus der Region. Leporelli und booklets mit dem Programm des Tag der Architektur 2023 lagen zum Mitnehmen bereit.