Die bessere Vernetzung der Disziplinen, die Anteil an raumplanerischen Aspekten des Arbeitsspektrums haben, steht im Fokus der kleinsten von vier aktiven Arbeitsgruppen, die die Vertreterversammlung im vergangenen Jahr gebildet hat. Neben der Initiatorin Kerstin Mack fanden sich Birgit Ehrhardt, Peter Riedel sowie Thomas Dang für den Vorstand in der AG zusammen.
Zunächst galt es herauszufinden, ob das Thema der Arbeitsgruppe richtig gesetzt wurde. Um so überraschender nun das Ergebnis der Ende 2022 als Vollerhebung unter allen per Mail erreichbaren Mitgliedern durchgeführten Umfrage: Mehr als 80 Prozent der Antwortenden, wünschen sich eine stärkere Vernetzung! Dabei ist das Interesse der Disziplinen Landschaftarchitektur und Stadtplanung mit knapp 96 und knapp 92 Prozent besonders hoch. Doch auch 78 Prozent der Architektinnen und Architekten würden ein Mehr an Vernetzung willkommen heißen. Ein Ergebnis, das sich in den Rücklaufquoten spiegelt: Während sich gut acht Prozent der Architektinnen und Architekten beteiligt haben, lag die Quote in der Stadtplanung bei knapp 24, in der Landschaftsarchitektur bei fast 27 Prozent.
Entsprechend lehnten insgesamt nur wenige das Mehr an Vernetzung ab. In der Architektenschaft sind dies 5 Prozent, mit je 2 Prozent folgen die beiden anderen Disziplinen. Neutral blieben bei den Landschaftsarchitektinnen und Landschaftsarchitekten nur 2 Prozent, in der Fachdisziplin Stadtplanung waren es 6 und im Hochbau blieben 17 Prozent ohne Positionierung.
Der mit Abstand stärkste Bedarf für Vernetzung besteht laut Umfrage zu Planungsbeginn, nämlich bei B-Planungen (78,82 Prozent), städtebaulichen Rahmenplanungen (68,23 Prozent) und Gestaltungssatzungen (66,50 Prozent). Zusätzlichen Vernetzungsbedarf gibt es bei Entwurfsplanungen im Hochbau sowie bei energetischen Fragestellungen mit jeweils knapp 50 Prozent. Die Anpassung der B-Pläne an aktuelle Verhältnisse wurde als besonders interessante Querschnittsaufgabe identifiziert. Gleiches gilt für die Nachhaltigkeit, die Themen Klimaschutz und Klimaanpassung sowie den Bereich Wasser. Hier wurden Themen wie die Schwammstadt, Feuchtbiotope, hochwasserangepasstes Bauen, Starkregenvorsorge, Retentionsplanungen, Regenwasserbewirtschaftung oder die Erlebbarkeit von Wasser genannt. Hochbrisante und brandaktuelle Themen, wie dies in Rheinland-Pfalz zuletzt die Flutkatastrophe im Ahrtal verdeutlicht hat.
Was also tun? Auch hierzu hat die AG 3 einen ganzen Katalog von Maßnahmen der Vertreterversammlung in ihrer Frühjahrssitzung vorgestellt. Obwohl von allen Disziplinen das Angebot fachübergreifender Veranstaltungen an den Universitäten und Hochschulen bestätigt wurde, sollten zusätzliche bereichsübergreifende Vorlesungen und interdisziplinäre Projektarbeiten angeregt werden, so die AG. Ebenso schlägt die AG vor, dass sich die oben aufgeführten Themen unter dem Vernetzungsaspekt stärker im Fortbildungsangebot der Kammer wiederfinden. Auch Vor-Ort-Gespräche oder Studienreisen, zum Beispiel nach Kopenhagen, Werkstattberichte interdisziplinär arbeitender Büros oder fachübergreifende Veranstaltungen in den Kammergruppen wären eine Möglichkeit. Darüber hinaus könnten Best Practices im DAB veröffentlicht und politische Entscheidungsträger von den Vorteilen der Gestaltungsbeiräte, welche sich ohnehin aus mehreren Fachdisziplinen zusammensetzen, überzeugt werden.