09. Dezember 2024

Baukulturaktivist der ersten Stunde

Der verdiente Mainzer Architekt Günther Franz ist am 1. Dezember 2024 im Alter von 91 Jahren verstorben. Mit ihm verliert die Architektenschaft in Rheinland-Pfalz einen bedeutenden Streiter für die Belange der Mainzer Stadtentwicklung, für Baukultur und für einen starken, der gesellschaftlichen Verantwortung verbundenen Berufsstand.

Mainz: Der verdiente Mainzer Architekt Günther Franz ist am 1. Dezember 2024 im Alter von 91 Jahren verstorben. Mit ihm verliert die Architektenschaft in Rheinland-Pfalz einen bedeutenden Streiter für die Belange der Mainzer Stadtentwicklung, für Baukultur und für einen starken, der gesellschaftlichen Verantwortung verbundenen Berufsstand. Günther Franz hat die Architektenkammer Rheinland-Pfalz in ihrer politischen Wirksamkeit und gesellschaftlichen Wahrnehmung entscheidend mitgestaltet. Die Architektenschaft in Rheinland-Pfalz verliert mit ihrem Ehrenpräsidenten Günther Franz einen bis zuletzt dem Ehrenamt und „seiner“ Kammer verbundenen Streiter der ersten Stunde.

Sein ehrenamtliches Engagement als freischaffender Architekt begann bereits in den späten 1960er Jahren. In einer Zeit, die geprägt war von Wohnungsnot und vom Wiederaufbau einer kriegszerstörten Stadt, war Günther Franz Gründungsmitglied des „Städtebaubeirates Mainz“. 30 Jahre war er Präsidiumsmitglied der Architektenkammer Rheinland-Pfalz, davon 20 Jahre als ihr Präsident. 2007 wurde zum Höhepunkt der Anerkennung seines herausragenden Einsatzes für die Baukultur. Der damalige Ministerpräsidenten Kurt Beck verlieh ihm das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse in der Staatskanzlei. Der frühere Oberbürgermeister Jens Beutel zeichnete ihn mit der „Gutenberg-Büste“ aus. Dazu kam der Titel des Ehrenpräsidenten der Architektenkammer Rheinland-Pfalz. In seiner Laudatio zum 80. Geburtstag von Günther Franz im Jahr 2013 verdeutlichte Michael Ebling als damaliger Oberbürgermeister Franz´ herausragendes Engagement und seine Verdienste um die Baukultur mit den Worten: „Wir schätzen Günther Franz als einen Mann, der früh den hohen zivilisatorischen Wert von Baukultur erkannt hat. Und der öffentlich den Blick für unsere bauhistorischen Denkmäler, sei es der Dom, oder auch das Kurfürstliche Schloss, für dessen Erhalt er sich seit Langem stark macht, geschärft.“

Der erste Architekturführer Rheinland-Pfalz „Wir sind Heimat – 1945 bis 2005“ und eine Heimat für die Baukultur in Mainz mit der Eröffnung des „Zentrum Baukultur Rheinland-Pfalz“ 2007 sind weitere Verdienste des Architekten.

Als freiberuflicher Architekt gewann Günther Franz zahlreiche Architektenwettbewerbe. Hierbei spielte das besondere Interesse an Schul- und Sportstättenbau – neben sonstigen Bauprojekten aller Größenordnungen – eine große Rolle. Die Ausrichtung auf soziale Bauaufgaben spiegelt auch den Menschen wider. Neben seiner Passion für die Architektur war Franz mit ganzem Herzen Familienmensch und holte sich hier die Kraft, um unermüdlich für qualitätsvolles Bauen einzustehen.

Die Architektenschaft in Rheinland-Pfalz verliert mit Günther Franz einen wachen, kritischen und stets konstruktiv für die Baukultur in Mainz und Rheinland-Pfalz streitenden Geist.  Sie ist ihm und seinem berufspolitischen Wirken zu großem Dank verpflichtet. Unser Mitgefühl gilt seiner Familie und allen, die sich mit ihm verbunden fühlen.

Joachim Rind, Präsident
für Vorstand, Geschäftsführung und die Architektenschaft in Rheinland-Pfalz

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Foto: Henning Franz, Mainz
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