Wie es mit den Energieeffizienz-Förderungen weitergeht, ist wohl momentan die am meisten erwünschteste Information auf den "Besser mit Architekten" Seminaren. Nach dem überraschendem Stopp und der teilweisen Wiedereinführung der KfW-Förderprogramme ergeben sich viele Fragen zu den aktuellen und zukünftigen Förderbedingungen beim energieeffizienten Bauen, der Wunsch nach Planbarkeit und Verlässlichkeit ist groß.
Das Webinar „Besser mit Architekten“ in Kooperation mit der KfW, der Bundesarchitektenkammer und der Architektenkammer des Saarlandes am 22. September 2022 informierte über 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer über die aktuellen und noch zu erwartenden Änderungen im Rahmen der Bundesförderung für Effiziente Gebäude. Nicht nur die Bundesförderung Effiziente Gebäude (BEG) wurde in diesem Jahr bereits mehrfach kurzfristig geändert, eine wichtige Rolle spielt nun auch das Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude (QNG).
Zu Beginn erklärte Eckard von Schwerin, Prokurist und KfW-Förderexperte, dass das aktuelle Förderangebot der BEG sowie deren Fördersystematik deutlich übersichtlicher und nutzerfreundlicher werden solle. Neben den angepassten Förderkonditionen im Neubau und der systemischen Bestandssanierung berichtete er von der Einführung des Worst Performing Buildings (WPB) zum 22. September 2022. Für die Sanierung eines Gebäudes auf gewisse Förderstufen wird ein Bonus von fünf Prozent als zusätzlicher Tilgungszuschuss gewährt, wenn ein Energieausweis der Klasse H vorliegt oder wenn der im Energieausweis ausgewiesene Wert größer oder gleich 250 kWh/m² Endenergie ist.
Im Anschluss erläuterte Dipl.-Ing. Oliver Völksch, externer technischer Sachverständiger der KfW, die technischen Mindestanforderungen zur BEG. Er betonte, dass Förderung und Gebäudeenergiegesetz aufeinander abgestimmt seien, die Effizienzanforderungen jedoch anspruchsvoller sind als im Gebäudeenergiegesetz. Neben vielen praktischen Informationen verwies er auf die Liste der technischen FAQ, die auf Grundlage von häufig gestellten Fragen sowie häufig vorkommenden Fehlern in den Nachweisen von Effizienzhäusern, Effizienzgebäuden und Einzelmaßnahmen zusammengestellt wurden und auf den entsprechenden Seiten der KfW und des BAFA zu finden sind.
Andre Hempel vom Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen, berichtete über die Bedeutung des neuen QNG für die Neubauförderung. Ziel dabei ist die Erschließung sämtlicher Potenziale zur Minderung von Energieverbräuchen und Treibhausgasemissionen im Lebenszyklus von Gebäuden. Eine Umstellung der Anforderungssystematik auf die Anforderungsgröße Treibhausgasemissionen und eine mögliche Lebenszyklusbetrachtung werden derzeit noch gutachterlich untersucht, die Anforderungssystematik kann frühestens zum 1. Januar 2025 umgestellt werden.
Im praxisorientierten Teil des Seminars präsentierte Daniela Sachs-Rollmann, von Prof. Rollmann + Partner Architekten aus Homburg, zunächst die „Modernisierung und Neukonzeption eines Studierendenwohnheims“ in Homburg. Im Anschluss folgten Tobias von Pastau und Jens Petri von mz³ architekten ingenieure aus Mainz mit der Vorstellung ihres Projektes „Neubau eines Mehrfamilienhauses in Hochheim.“ Beide Gebäude wurden mit KfW-Fördermitteln realisiert und heben sich durch innovative und gestalterisch anspruchsvolle Ansätze für energieeffizientes Bauen und Sanieren ab.
Die abschließende Diskussion zeigte, dass alle Beteiligten an einem Strang ziehen, um gemeinsam das enorme Energieeinsparpotenzial im Gebäudesektor auszuschöpfen und die ambitionierten Klimaschutzziele der Bundesregierung sowie der Europäischen Kommission zu erreichen. Dafür braucht es die Expertise erfahrener Architektinnen und Architekten und eine gezielte Förderung.
Alle Vorträge können auf der Seite www.energiewende-mit-architekten.de abgerufen werden.