Das technische Referendariat bietet eine Zusatzqualifizierung für Hochschulabsolventen technischer und naturwissenschaftlicher Studiengänge und bereitet sie damit auf die Übernahme leitender Funktionen in öffentlicher Verwaltung und privaten Wirtschaft vor.
Die Zahlen der Baureferendariate gehen bundesweit im Trend zurück. Gleichzeitig ist der Bedarf an Baurechtsspezialisten und -spezialistinnen steigend und kann nicht gedeckt werden. Der Fachkräftemangel drückt sich nicht nur zahlenmäßig aus, sondern er zeigt sich auch anhand von Kompetenzdefiziten vieler heutiger Master-Absolventen. Bei Absolventinnen und Absolventen der Architekturfachrichtungen werden Amtsleitern, Büroinhabern sowie des Oberprüfungsamtes zufolge verstärkt Wissenslücken für Baurechtsfragen sowie im Verwaltungshandeln (z.B. Ausschreibungen) deutlich. Es lässt sich also ein deutlicher Mangel an Architekten und Planerinnen mit Baurechtskenntnissen für den Einsatz im öffentlichen Dienst und den Bauverwaltungen feststellen.
Der beschriebene Befund wird noch dadurch verstärkt, dass nicht nur zu wenig Absolvent des Referendariats dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen, sondern auch die Bewerberzahlen und das Bewerberinteresse am Baureferendariat rückläufig sind. Ein Grund hierfür kann u.a. sein, dass die relative Attraktivität des Referendariats in den letzten Jahren für Bewerber angesichts der guten Bürokonjunktur etwas nachgelassen hat. Hinzu kommt, dass auch gut ausgebildete Absolventinnen und Absolventen des zweijährigen technischen Referendariats der Fachrichtung Architektur und Städtebau („(Bau)Assessoren“) dem öffentlichen Dienst den Rücken kehren und einer Beschäftigung in der Privatwirtschaft nachgehen.
Einig sind sich daher die Architektenkammern mit dem Deutschen Städtetag, dem Deutschen Städte und Gemeindebund und dem Oberprüfungsamt, dass die Zahl der technischen Referendariate ausgeweitet werden sollte. Nicht zuletzt ist das Baureferendariat bei Studierenden und Nachwuchskräften vielfach zu unbekannt; viele Bewerber kommen nur durch Zufall zum Referendariat.