11. Juli 2024

Grundlagen der Bauhausarchitektur

Grundlagen der Bauhausarchitektur
Foto: Polina Zimmermann, cc

Am 4. Juli 2024 fand in den Räumen des Mainzer Theresianums die Fortbildung für Lehrkräfte zum Thema "Grundlagen der Bauhausarchitektur" statt.

Am 4. Juli 2024 fand im Gymnasium Theresianum Mainz eine Fortbildung zum Thema "Grundlagen der Bauhausarchitektur" statt. Die gemeinsam von der Architektenkammer Rheinland-Pfalz und dem Pädagogischen Landesinstitut Rheinland-Pfalz organisierte Veranstaltung richtete sich an Lehrkräfte und bot einen fundierten Einblick in die Geschichte und Bedeutung des Bauhauses.

Referent Dr. Dr. Arne Winkelmann führte die Teilnehmenden zunächst durch die Entstehung und Entwicklung des Bauhauses. Er betonte dabei den historischen Kontext: "Das Bauhaus entsteht an einem historischen Wendepunkt, nämlich nach dem Ersten Weltkrieg." Winkelmann erläuterte, wie sich das Bauhaus von früheren architektonischen Strömungen wie dem Eklektizismus und dem Jugendstil abgrenzte und eine völlig neue Formensprache entwickelte. Ein Schwerpunkt lag auf dem pädagogischen Konzept des Bauhauses. Winkelmann hob die revolutionäre Struktur hervor, die einen verpflichtenden Vorkurs für alle Studierenden vorsah. "Der Vorkurs wurde geleitet von Johannes Itten. Es ging darum, den Studierenden erstmal auf Null zurückzusetzen", erklärte er. Diese Herangehensweise sollte die Kreativität fördern und von konventionellen Denkmustern befreien. Anhand zahlreicher Beispiele veranschaulichte Winkelmann die verschiedenen Werkstätten des Bauhauses - von der Metallwerkstatt über die Weberei bis hin zur Möbelwerkstatt. Besonders eindrucksvoll waren die Erläuterungen zum berühmten Bauhausgebäude in Dessau. "Das Gebäude ist asymmetrisch, es ist wie eine Großskulptur. Von jeder Seite erscheint es anders", so Winkelmann.

Der Referent ging auch auf die politischen Umstände ein, die letztlich zur Schließung des Bauhauses führten. Er betonte jedoch, dass die Ideen des Bauhauses durch die Emigration vieler Bauhäusler international weitergetragen wurden. "Walter Gropius ist in die USA ausgewandert und ist dort Professor und später auch Dekan an der Harvard Universität geworden", erläuterte Winkelmann. Besonders interessant waren die Ausführungen zur Bedeutung des Bauhauses für die Nachkriegsarchitektur in Deutschland. Winkelmann zeigte auf, wie der Bauhausstil zum Ausdruck der jungen Demokratie wurde: "Für die neue Demokratie, für die Bundesrepublik, konnte kein anderer Stil verbindlich sein als das Bauhaus."

Im Anschluss an den Vortrag hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, in praktischen Workshops das Gehörte zu vertiefen und eigene gestalterische Ansätze zu entwickeln. Diese Kombination aus theoretischem Input und praktischer Anwendung wurde von den Lehrkräften sehr positiv aufgenommen.
Die Fortbildung vermittelte nicht nur historisches Wissen, sondern regte auch dazu an, die Prinzipien des Bauhauses im heutigen Unterricht kreativ umzusetzen. Sie leistete damit einen wertvollen Beitrag zur Vermittlung von Architektur und Design an Schulen. Insgesamt bot die Veranstaltung einen gelungenen Mix aus kunsthistorischer Betrachtung, architektonischer Analyse und pädagogischer Anwendung. Sie unterstrich einmal mehr die anhaltende Relevanz des Bauhauses für die moderne Architektur und Gestaltung.