04. Juli 2024

Informationszentrum Niedergermanischer Limes

1. Preisträger
1. Preis: Robert Krawietz Freier Architekt, Wissembourg/FR, mit Till Binder Freier Landschaftsarchitekt, Karlsruhe
Visualisierung: Robert Krawietz Freier Architekt, Wissembourg/FR, mit Till Binder Freier Landschaftsarchitekt, Karlsruhe

In der historischen Altstadt von Remagen soll ein Informationszentrum für das UNESCO-Welterbe „Grenzen des Römischen Reiches – Niedergermanischer Limes“ entstehen.

Das Planungsgrundstück liegt im „historischen Dreieck“ Remagens, zwischen Kirchstraße und Bachstraße, wo einst das Kastell RIGOMAGVS lag. Unmittelbar angrenzend befindet sich ein Überrest der römischen Stadtbefestigung. Gestaltungsvorschläge lieferte nun ein nichtoffener Realisierungswettbewerb.

1. Preis

Der Siegerentwurf von Robert Krawietz Freier Architekt (Wissembourg/FR) mit Till Binder Freier Landschaftsarchitekt (Karlsruhe) fügt sich selbstverständlich in die Umgebung ein, lobte die Jury. Der Haupteingang erfolgt über die Nordostseite mit einer großzügigen, einladenden Geste. Eine schräge Glaswand leitet die Besucher geschickt ins Gebäude und bietet zugleich einen überdachten Eingang. Der Mitarbeitereingang ist leicht zurückversetzt in der Fuge zur Nachbarbebauung platziert. Außen wird ein zweites Treppenhaus vorgeschlagen, das den alten Kastellturm repräsentieren soll. Dank Zurückspringen des Baukörpers ab dem ersten Obergeschoss nach Südosten wird eine großzügige Mitarbeiterterrasse mit Außenraumqualitäten geschaffen. Vom Eingang aus gelangt man in ein großzügiges Foyer, das über Sichtbeziehungen mit der Verwaltung im ersten Obergeschoss verbunden ist. Die Lage des Versammlungsraumes mit Blick über die Stadt wurde positiv bewertet, ebenso die klar gegliederte Fassade aus großzügigen Glas- und Schieferflächen. Die Arbeit überzeugte insbesondere durch die gute städtebauliche Setzung und Funktionalität sowie den qualitätsvoll gestalteten Außenraum. Das Abbilden des Mauerverlaufs im Bodenbelag wurde ausdrücklich begrüßt.

2. Preis

Die zweitplatzierte Arbeit von Sascha Wurm Architektur mit Andreas Kicherer | OK Landschaft (beide München) sieht einen metallenen, dreigeschossigen Kubus vor, der sich zurückhaltend in den städtebaulichen Kontext einfügt. Im Nordosten und Südwesten schließt der Hallenbau mit zwei niedrigeren Nebenbauten an die vorhandene Bebauung an. Der Eingang am neuen Vorplatz sowie der separate Eingang zur Verwaltung im zweiten Obergeschoss gegenüber der rückwärtigen Giebelseite des Rathauses wurden gelobt. Die Grundrisse sind aufgeräumt und versprechen hohe Flexibilität. Besonders angetan war die Jury vom Erlebbarmachen der römischen Limesmauer im Außenraum; eine frei vorgehängte Metallfassade fungiert als Schutzhülle. Vom Innenraum wird die Mauer von der Galerie im Erdgeschoss und der Ausstellungsfläche im Untergeschoss in Szene gesetzt. Die klare Zonierung des Freiraums in steinerne und grünere Bereiche überzeugte, ebenso der Vorschlag, die verschiedenen Epochen im Bodenbelag abzubilden. Insgesamt ein klares, gut durchdachtes Nutzungskonzept mit hohem Maß an Flexibilität, so die Jury.

3. Preis

Für ihren differenziert ausgearbeiteten Entwurf wurden meck architekten mit lohrer hochrein landschaftsarchitekten und stadtplaner (beide München) mit dem dritten Preis ausgezeichnet. Der skulptural anmutende Baukörper fügt sich subtil in den städtebaulichen Kontext ein: Er nimmt die Höhe des linken Nachbarn auf, ist zum Rathaus hin abgesenkt und entwickelt sich an der Stelle des römischen Wachturms deutlich in die Höhe. Hier befindet sich die zweigeschossige Ausstellungsfläche mit kompakten Grundrissen, spannenden Raumfolgen und einem Aussichtsraum. Der Zugang liegt folgerichtig im Nordosten und wird durch eine Unterschneidung des Baukörpers akzentuiert. Die wenigen, überproportional großen Öffnungen werden durch Rahmen aus Baubronze hervorgehoben. Die gewählten Materialien –
Ziegeln, Holz, Beton und Glas – sorgen für ein ruhiges Erscheinungsbild. Die Mauer wird freigestellt und beidseitig verglast.

Anerkennungen

Anerkennungen erhielten Monochrom Architekten (Mainz) mit Freiraum Landschaftsarchitekten (Wiesbaden) sowie Dressler Architekten mit LandschaftsArchitektur WEND (beide Halle (Saale)).