01/2023
2. Februar 2023
„Die Zukunft liegt im Gebäudebestand,“ so Kammerpräsident Joachim Rind. „Wenn wir die Klimaziele zwischen 2035 und 2040 erreichen wollen, brauchen wir ein wirkliches Umsteuern bei allen am Bau Beteiligten. Der Fokus muss weg vom Neubau mit seinem großen CO2-Fußabdruck hin zur Entwicklung und Pflege des Gebäudebestands und seiner Potenziale.“
Deshalb ist für den Gebäudebestand nach Auffassung von Rind die konsequente Lebenszyklusanalyse nötig. So können die beim Bau ehemals aufgewendete und darin gebundene Energie, die verwendeten endlichen Materialressourcen und nicht zuletzt die ihnen zugewachsene Kultur- und Alltagsgeschichte in die Abwägung ‚Sanierung oder Neubau‘ einbezogen werden. Sofern die Entscheidung für Neubau fallen muss, muss dieser nach den Grundsätzen der Kreislaufwirtschaft erfolgen. Das heißt, einerseits auf bereits verwendete, also sekundäre Baustoffe zurückzugreifen, andererseits so zu konstruieren, dass eingesetztes Material am Ende stoffrein in den Kreislauf zurückgeführt werden kann. Ziel ist es, so weitgehend ohne Abfälle auszukommen und den CO2-Fußabdruck des Bauens zu minimieren. Derzeit entstehen noch rund 60 Prozent des Abfalls und rund 40 Prozent der CO2-Emissionen im Gebäudebereich!
Dabei ist „Zero Waste“ keine Utopie. Lösungen für dieses neue Bauen sind an den Hochschulen und in vielen ambitionierten Architekturbüros bereits entwickelt. Präsident Rind fordert daher „Was uns noch hindert, sind alte Normen und Regelwerke und natürlich Haftungsfragen. Deshalb brauchen wir Prototypen. Wir müssen gemeinsam mit den Hochschulen, den Forschungsinstituten und dem Handwerk zeigen, was möglich ist. Meine Forderungen an die öffentliche Hand: Regelwerke anpassen und selbst ausschließlich vorbildhaft bauen. Nur so werden rasch genügend Erfahrungen gesammelt, die dann in der Breite des Baustellenalltags Akzeptanz finden.“
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