Mit großem Interesse wurde das Thema von den ca. 130 Gästen, Entscheidern aus Politik, intermediärem Bereich und Wirtschaft angenommen, meldet die ZIRP. Nach einem musikalischen Auftakt durch das Blockflöten-Duo Discorsi Salottieri (ZIRP-Stipendiaten 2009), habe Ministerpräsident Kurt Beck, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der ZIRP, betont: „Die Kulturund Kreativschaffenden sind Hoffnungsträger, denen wir uns gerade in der derzeitigen Wirtschaftskrise stärker zuwenden sollten.“ Die Wirtschaftskrise treffe Rheinland-Pfalz als exportstarkes Land mit einer breiten industriellen Basis besonders stark. Ein wichtiges Ziel sei es daher, Unternehmen und Branchen mit einem hohen Innovationspotenzial gezielt zu fördern. „Hier erweisen sich Kunst und das Kulturelle Erbe, Kulturangebote und die Produkte kreativer Arbeit zunehmend als wichtige wirtschaftliche Erfolgsfaktoren für den Standort Rheinland-Pfalz“ so der Ministerpräsident.
Der Impulsvortrag von Dr. Karin Drda-Kühn, Kulturwirtschaftsexpertin von „Kultur und Arbeit e.V.“ habe die anschließende Diskussion um Erfolgsfaktoren und Bedarfe der Kunst-, Kultur- und Kreativwirtschaft für den Standort Rheinland-Pfalz angeregt, hießt es in der Meldung der ZIRP: „Auch wenn die Potenziale und Chancen der Kunst-, Kultur und Kreativwirtschaft außer Frage stehen, sind die Instrumente zu einer Nutzbarmachung noch nicht wirklich identifiziert oder gar entwickelt, insbesondere, was Städte kleiner und mittlerer Größe oder den ländlichen Raum betrifft“. Drda-Kühn diskutierte gemeinsam mit Staatsministerin Doris Ahnen, Stefan Musil, Präsident der Architektenkammer Rheinland-Pfalz, Matthias Stapf, Marketing-Direktor des SWR und Dr. Simone Kimpeler vom Fraunhofer Institut für System- und Innovationsforschung.
Moderator Claus Ambrosius, Ressortleiter „Kultur und Journal der Rhein-Zeitung, fasste die lebhafte Diskussion zusammen: Kulturschaffende und Kreative sind unverzichtbarer Bestandteil der Wertschöpfungsketten, insbesondere als innovative Impulsgeber. Hier müssten verstärkt Schnittstellen identifiziert werden, wie es die Architektenkammer Rheinland-Pfalz beispielhaft im Projekt „Wein + Architektur. Verführung zum Genuss“ bewiesen habe: „Gute Architektur macht auch gute Geschäfte“. Auch die Gastronomie sei eine solche Schnittstelle. In einem Tourismusland wie Rheinland-Pfalz werde die gestaltende Rolle der Kunst- und Kulturschaffenden sowie der Kreativen als wirtschaftsrelevante Schnittmenge zur Wirtschaft offensichtlich. Der Dienstleistungssektor des Landes könne hier strategisch gestärkt werden. Die Größe eines Kreativstandorts sei dabei nicht entscheidend, denn auch ein Cluster weniger Kreativunternehmen zögen ein hohes Maß an Wissenstransfer nach sich. Entscheidend sei jedoch für die Zukunft der Kunst-, Kultur- und Kreativwirtschaft in Rheinland-Pfalz eine generelle Stärkung der Medienkompetenz durch Ausbildung, Qualifizierung und Vernetzung.
Die gemeinsame Veranstaltung diente als Auftakt für sechs Expertenworkshops, die sich bis Frühjahr 2010 intensiv mit dem Thema Kunst-, Kultur- und Kreativwirtschaft als wirtschaftlichem Erfolgsfaktor auseinandersetzen werden und in Kooperation von ZIRP und den zuständigen Ministerien sowie der Multimediainitiative Rheinland-Pfalz durchgeführt werden. Der erste der sechs Workshops findet am 19. Juni im Designzentrum der Stadt Ludwigshafen statt und widmet sich dem Grafik-, Kommunikations- und Mediendesign.
Mehr Informationen: http://www.zirp.de
Archivbeitrag vom 18. Mai 2009