Eine funktionierende Kreislaufwirtschaft ist essentiell für das Gelingen der Bauwende. Die Wiederverwertung von Bauteilen ist nichts Neues. Tatsächlich blickt die Verwendung von bestehenden Bauteilen auf eine jahrhundertealte Tradition zurück. Die Denkmalpflege kennt Spolien. Historische Bauwerke wurden immer schon als Bauteillager für neue Gebäude genutzt. Mit der Moderne ging diese Tradition verloren und muss nun wiederbelebt werden.
28. April 2025
Kreislaufwirtschaft umsetzen

Foto: Kirsten Bucher, Frankfurt
Es muss ein Umdenken stattfinden!
Um die Kreislaufwirtschaft in die Umsetzung zu bringen, gibt es verschiedene Ansätze. Ein Weg wäre die Anpassung des Planungsprozesses. Der Entwurfsprozess folgt einem „Design follows availability“, also einem immer wiederkehrenden Anpassen der Entwurfsidee nach Verfügbarkeit von Baustoffen. Um die Bergung der Bauteile zu gewährleisten, muss eine detaillierte Abbruchausschreibung verfasst werden, die die Weiterverwendung und den selektiven Rückbau fokussiert. Hierzu sollte schon frühzeitig Kontakt zu Partnern aufgenommen werden, die die Bauteile im Kreislauf halten. Denn Bauteile bleiben nur dann Bauteile, wenn sie direkt in die Wiederverwertung gelangen und nicht erst unter das Abfallrecht fallen.
Für den Einsatz von gebrauchten Baustoffen und Bauteilen besteht nach wie vor Unsicherheit in Bezug auf die Haftung. Die rechtlichen Zusammenhänge sind komplex und betreffen unterschiedlich Bereiche, wie Abfallrecht, Ersatzbaustoffverordnung, Bauordnungsrecht, Vergaberecht, Bauvertragsrecht sowie verschiedene Normungen. Start-ups wie Concular lösen diese Problematik, indem sie mit Versicherungen kooperieren. Grundsätzlich liegt die Produkthaftung beim Hersteller des eingebauten Produkts.
Und hier liegt der erfolgversprechendste Ansatz. Wenn Hersteller Produkte und Materialien zurücknehmen, diese aufarbeiten und wieder in den Markt geben, sind die Barrieren gefallen. Es liegt an uns, eine entsprechende Nachfrage zu generieren. Die Bereitschaft ist da, so konnten wir bei einem aktuellen Projekt einen Teil der Leuchten mit recycelten Produkten bestücken. Der Hersteller hat entsprechend unserer Vorgaben nach passenden Leuchten gesucht, diese für uns zurückgehalten und aufgearbeitet. Der Vertrieb ist dann herkömmlich über den ausführenden Elektrobetrieb erfolgt.
Es bedarf einer Transformation des Vergaberechts, einfacher Prozesse, Wissenstransfer und die Bereitschaft, sich auch mit gebrauchten Produkten zu identifizieren. Nicht zuletzt ist die Kreativität von uns Planenden der Schlüssel zum Erfolg!