23. Oktober 2024

Mehr Gäste für die BUGA

Welche Impulse der Berufsstand für Modernisierungen in Hotellerie und Gastronomie im Welterbe Oberes Mittelrheintal liefern kann, zeigte ein Workshop Ende September, initiiert von Vorstandsmitglied und Innenarchitektin Eva Holdenried

Ein neues Logo für die BUGA 2029 im Welterbe Oberes Mittelrheintal zeigt, wo die Reise hingeht. Der Rhein und die Kulturlandschaft des Weinbaus sollen sichtbar machen, was die Region bewegt. Die dezentrale Gartenschau möchte Gäste einladen, länger als einen Tag zu bleiben. Doch Hotellerie und Gastronomie sind nur dünn gesät, ein Innovationsschub ist oft bitter nötig. Ein hybrider Workshop für Innenarchitektinnen und Innenarchitekten, initiiert von Vorstandsmitglied Eva Holdenried, lieferte erste Antworten auf die Fragen: Welche Faktoren verhindern Investitionen der Betriebe? Welche Impulse kann der Berufsstand für Modernisierungen und die Aktivierung von Leerstand setzen?

Einblicke in die Situation vor Ort verschafften Rolf Wölfert, Leiter Sales und Betrieb BUGA2029 GmbH, Nadya König-Lehrmann, Geschäftsführerin Zweckverband Welterbe Oberes Mittelrheintal, Rainald Kauer, Beigeordneter der Stadt Bacharach und Gereon Haumann, Präsident der DEHOGA Rheinland-Pfalz, der Antworten mitgebracht hatte. Sein Appell: „Das was schon da ist nutzen!“ Ein ideales Wirkungsfeld also für Innenarchitektinnen und Innenarchitekten.

Alle Wettbewerbe seien bis auf einen Standort abgeschlossen, berichtete Rolf Wölfert. Vier Teilräume werde die BUGA anbieten, dazu Großveranstaltungen an den beiden Standorten Loreley und Festung Ehrenbreitstein. Ziel sei es, Gäste für das mehrmalige Kommen zu gewinnen und dazu zu inspirieren, die Region auch außerhalb der BUGA-Flächen zu genießen. Die formulierten Ziele der BUGA GmbH sind vor allem die Revitalisierung & Zukunftssicherung der Region, Impulse für deren städtebaulichen Entwicklung, die Modernisierung der öffentlichen Infrastruktur, Bewahrung des kulturellen Erbes und Impulse für innovativen Tourismus.

Nadya König-Lehrmann dokumentierte das Obere Mittelrheintal, das seit 2002 Welterbegebiet ist mit kommunalen Daten und regionaltypischen Besonderheiten der Kulturlandschaft. Aufgaben des Dachverbandes seien die Vermittlung von Bildung, besonders an Kinder und Jugendliche, der Erhalt der Kulturlandschaft, Rheinromantik und Tourismus und die welterbeverträgliche Weiterentwicklung der Region vor dem Hintergrund des Klimawandels.

Je Einwohner habe die Stadt Bacharach 44 Gäste im Jahr zu Besuch. Eine Entwicklung im Tourismus müsse auch zu den Menschen passen und angemessen sein, gab Rainer Kauer zu bedenken. Es gelte über die BUGA hinaus nachhaltige Konzepte zu entwickeln. Chancen sah Kauer vor allem in der Vernetzung aller Akteure in der Region und einer Stärkung der Infrastruktur.

Die kritische Situation machte Gereon Haumann unter anderen an den folgenden Punkten fest: kleine Betriebsgrößen, Bestandsschutz entfällt bei Betriebsübergabe, Investitionsstau, Wetter- und Saisonabhängigkeit der Betriebe und die fehlende Digitalisierung. Chancen sah er im Low- und High-Endbereich. Wellness, Themenhotels und Designhotels mit 30 bis 100 Betten fehlten. In Anbetracht der verbleibenden Zeitspanne von fünf Jahren sah er vor allem in der Modernisierung des Bestands Potential.