11. April 2016

Peter-Joseph-Lenné-Preis vergeben

Neugestaltung des Trippstadter Schlossgartens mit angrenzendem Karlstal: Johannes Rolfes aus Kassel hat den Peter-Joseph-Lenné-Preis für die Wettbewerbsaufgabe im Bereich Städtische Grünordnungsplanung gewonnen. Sein Entwurf für die Neugestaltung des Trippstadter Schlossgartens sowie des angrenzenden Karlstals überzeugte die Jury, der auch Vorstandsmitglied Hermann Josef Ehrenberg angehörte.

Der Planverfasser verstehe die Landschaftsarchitektur als das Bestreben, Ordnung in das vermeintliche Chaos der Natur zu bringen, so das Preisgericht. Als Symbol für die Synthese von Ordnung und Chaos nutze er ein in der Chaostheorie als „Apfelmännchen“ bezeichnete Phänomen. Dieses übe einen faszinierenden Reiz auf den Betrachter aus, obwohl das zu Grunde liegende System vom Betrachter nicht ohne weiteres dechiffriert werden könne, erläuterte die Jury. Durch vier gestalterische Interventionen (so genannte Apple-Signs), die auf die entwicklungsgeschichtliche Einheit von Schloss und Karlstal verwiesen, entständen interessante Landmarken und Stationen, die den Zusammenhang formal verdeutlichten.

Schlosspark

Dem Verfasser gelänge im barock anmutenden Schlosspark eine Interpretation der historischen Situation, indem die ursprünglichen Organisationsprinzipien aufgegriffen und neu interpretiert würden, urteilte dei Jury. Vor dem Schloss entstände eine großzügige, vielseitig verwendbare Veranstaltungsfläche, in den seitlichen Boskett-Partien Gartenräume, die für kleinere Events genutzt werden könnten. Hier soll künftig Forstware gepflanzt werden, die an die forstwirtschaftliche Nutzung des Ensembles erinnert. Der Verfasser habe ein dynamisches Vegetationsbild geliefert, das die Entwicklung der seitlichen Bosketts andeute und die Jury von der Raumbildung überzeugt habe.

Vom Schloss plant Rolfes einen Rundweg durch den Schlossgarten (Apple-Gate) über die angrenzende Landschaft zum formal gestalteten Aussichtspunkt (Apple-Sign) mit seinen Sichtbeziehungen auf das Schloss und die Gemeinde Trippstadt. Weiter führt der Weg zum nächsten Aussichtspunkt (Apple-View), der Blicke in das Karlstal und zur entfernt liegenden Burg Wilenstein ermöglicht. Geschickt arbeite der Verfasser die Attraktionen des Karlstals heraus und erreiche durch die Integration neuer Wegeverbindungen ein geschlossenes Wegesystem, das über den „Apple-Path zurück zum Schloss Trippstadt führe, lobt die Jury. Dadurch werde ein touristisch attraktives Wegesystem für die Gemeinde Trippstadt geschaffen, das auch an überregionale Wanderwege angeschlossen sei. Das Karlstal mit seiner romantischen, aber auch industriellen Nutzung enthalte zahlreiche markante Attraktionen, darunter Grotten, Tempel, Mühlen und Eisenhämmer. Hier installiert Rolfes Audiostationen, an denen sich Besucher informieren können. 

Die Peter-Joseph-Lenné-Auszeichnung für das Areal in Trippstadt erhielt Markus Kraft aus Saalfeld. Sein Vorschlag terrassiere den Schlossgarten großzügig, ohne auf historisierende Elemente zurückzugreifen, und teile ihn in Erlebnisräume auf, so die Jury. Die Mittelachse wird von einer breiten Rasenfläche dargestellt, in der auffällige und mächtige Betonquader die Terrassierung widerspiegeln. Zugleich nähmen sie das Thema der Buntsandsteinblöcke in der Karlstalschlucht auf. Die westlichen und östlichen Seitenpartien des Parks seien als freie Erlebnisräume ohne konkrete Nutzungsdefinitionen ausgebildet.

Der Peter-Joseph-Lenné-Preis wird vom Land Berlin für junge Garten- und Landschaftsarchitekten, Landschaftsplaner, Wissenschaftler, Architekten und Künstler unter 35 Jahren ausgelobt, egal ob diese sich noch in der Ausbildung befinden oder bereits Absolventen sind.

  

Archivbeitrag vom 11.04.2016