07. Januar 2025

Theater Trier

1. Preisträger
1. Preis: Studio PFP, Hamburg
Visualisierung: Studio PFP, Hamburg

Die Stadt Trier plant, das Anfang der 1960er Jahre erbaute Theatergebäude zu sanieren und um ein neues Foyer und einen Orchesterprobesaal zu erweitern

Ziel ist eine Öffnung des Theaterbaus zur Trierer Innenstadt. Dazu soll sich der neue Eingang zur Gerty-Spies-Straße und dem östlich gelegenen Viehmarkt richten. Gestaltungsvorschläge lieferte nun ein
nichtoffener Realisierungswettbewerb.

1. Preis

Der Siegerentwurf von Studio PFP (Hamburg) besteche durch einen behutsamen Umgang mit dem Bestand und dessen enge Verzahnung mit den Erweiterungen, so die Jury. Die beiden neuen „Gebäudefinger“ greifen in Richtung Augustinerhof und Viehmarkt aus. Die schiefwinkeligen Gebäudeköpfe der Erweiterungsbauten orientieren sich dabei an den Fluchten der Gerty-Spies-Straße bzw. des Augustinerhofs. Lage und Gestaltung des Orchesterprobensaals überzeugten, die großflächige Verglasung wurde jedoch hinsichtlich der Raumakustik und hohen Transparenz kritisch gesehen. Als besonders gelungen erachtete die Jury die neue Eingangshalle mit Gastronomie an der Gerty-Spies-Straße, die einen markanten Auftakt und ein eindeutiges städtebauliches Zeichen zum Viehmarkt und zur Trierer Innenstadt bilde. Im Gebäudeinneren entstehe ein einladendes, spannendes Raumkontinuum, das als Forum, Foyer und Spielstätte vielseitig nutzbar sei. Insbesondere die großzügige Freitreppe mit Sitzstufenanlage, die das obere Bestandsfoyer des Theaters sinnvoll erweitere und in die Raumzusammenhänge des Forums integriere, wurde gelobt. Positiv bewertete die Jury auch die Freiraumgestaltung mit Erhalt des Naturdenkmals Blutbuche. Durch Rückbau des ehemaligen Pfarrhauses entstehe ein neuer Binnenraum zwischen Orchesterprobensaal und Augustinergarten, der als Außenspielfläche fungiere. Die vorgesehene Stahlholzverbundkonstruktion lasse eine wirtschaftliche wie nachhaltige Umsetzung erwarten. Der Entwurf wurde als prägnanter Beitrag gewürdigt, „der das Theater Trier in seinem heterogenen städtebaulichen Umfeld (...) zu einem in zwei Richtungen einladenden (...) Stadtbaustein entwickelt.“

2. Preis

Die zweitplatzierte Arbeit von LRO Architekten (Stuttgart) fasst das Theater und seine Erweiterung als freistehende, orthogonale Großform innerhalb eines Grünraums zusammen, der sich vom Augustinerhof bis zur Gerty-Spies-Straße erstreckt. Es entstünden spannungsvolle Wegeverbindungen, sowohl durch das Gebäude hindurch als auch über den Freiraum. Das langgestreckte, schmale Foyer konnte nicht gänzlich überzeugen. Als ausgesprochen positiv wurde der Umgang mit dem Bestandsgebäude gewertet, der trotz der baulichen Ergänzungen klar ablesbar und in seiner architektonischen Integrität erhalten bleibe. Die Wahl der Materialien und Konstruktionen wurde als gestalterisch, ökonomisch und ökologisch angemessen eingeschätzt.

3. Preis

Für ihren „sehr interessanten und durchdachten Wettbewerbsbeitrag“ erhielt gmp International (Berlin) den dritten Preis. Zur Gerty-Spies-Straße orientiert sich ein zweigeschossiger, trapezförmiger Eingangsbau, dem ein großzügiger Platz vorgelagert ist. In Richtung Augustinerhof wird ein eingeschossiger, ebenfalls trapezförmiger Baukörper angefügt, der als zweiter Eingang und Standort für die Gastronomie dient. Der Orchesterprobensaal ist im Nordwesten des Bestandsgebäudes untergebracht. Es entstehen unterschiedliche Freiräume, neben dem weitgehendend versiegelten
Theaterplatz auch ein östlich gelegener Gartenbereich.

Anerkennung

Mit einer Anerkennung würdigte die Jury den Entwurf von Pool Leber Architekten und Stadtplaner (München), der mit einer weit ausgreifenden Geste eine räumliche Verbindung zwischen Theater und Viehmarkt herzustellen versucht.