Verteterversammlung

Präsident Joachim Rind begrüßte alle herzlich zur zweiten Vertreterversammlung in 2024 und blickte auf ein Jahr zurück, das durch eine angespannte politische Weltlage geprägt war: Krieg in der Ukraine und in Nahost, die Wahl in den USA, das Ende der Regierungskoalition in Deutschland ... Ist die Demokratie in Gefahr? Der Kammervorstand, so Rind, hatte den 75. Jahrestag der Verabschiedung des Grundgesetzes am 23. Mai 2024 zum Anlass genommen, sich mit seinem Leitbild klar zur Demokratie zu bekennen. Nach dem Bruch der Ampelkoalition liegen auf Bundesebene Gesetze, die angestoßen wurden, nun erst einmal auf Eis, darunter die HOAI-Novelle, die Gegenstand des traditionellen Gastvortrags am Nachmittag war.

Bericht des Vorstands

Im Mittelpunkt des Vorstandsberichts standen die politischen Gespräche auf Landes- und Kommunalebene, welche die Themen klimaneutrales Planen und Bauen sowie Instrumente zur Qualitätssicherung bei Bauvorhaben forcierten. Rind benannte dabei auch klar Missstände wie die zunehmende Zertifizierungspraxis oder die Streichung des §3 Abs. 7 Satz 2 der VgV, die kommunale Auftraggeber wie Architekturbüros vor große Herausforderungen stelle. Prozesse würden erschwert, Kosten in die Höhe getrieben. In diesem Kontext kritisierte er die zunehmende Vergabe an Generalunternehmer. Nach Ausbruch des Ukrainekrieges sind die Baukosten nochmals deutlich gestiegen, was verbunden mit Materialknappheit, Zinsanstieg und Fachkräftemangel den frei finanzierten Wohnungsbau fast zum Erliegen brachte, während der geförderte Wohnungsbau als Rettungsanker boome. Als Antworten auf aktuelle Herausforderungen im Bauwesen nannte er eine neue Umbaukultur, den Gebäudetyp e und Low Tech. Darüber hinaus gab er einen Ausblick auf das Kammerjubiläum in 2025, in dessen Zentrum ein Zukunftskongress in der zweiten Jahreshälfte begangen werden soll.

Im Anschluss berichtete Vizepräsidentin Edda Kurz über die konstituierende Sitzung des Landesausschusses der Bayerischen Architektenversorgung Ende Oktober 2024, deren Spitze sie nun angehört, sowie über das Vergabetransformationspaket. Vergabeverfahren zu vereinfachen, zu beschleunigen und zu digitalisieren, ist sein Ziel, tatsächlich öffnet es aber auch die Türe zur leichteren Abkehr von
der losweisen Vergabe.

HOAI: Ringen um eine angemessene Vergütung

Dr. Volker Schnepel, stv. BAK-Geschäftsführer, war aus Berlin per Video zugeschaltet, um über den aktuellen Stand der HOAI-Novellierung zu informieren. Nach mehr als zwei Jahren Ringen um eine neue HOAI sollte die Novelle eigentlich im Juni 2025 verabschiedet werden. Mit dem Ende der Regierungskoalition sei nun jedoch offen, wie es weitergehe. In jedem Fall aber wolle der BAK-Vorstand mit einer neuen Regierung sofort wieder in die Verhandlungen um eine Anpassung der HOAI einsteigen, wobei diesmal ein Loslösen von der Baupreisentwicklung im Fokus stehen solle.