Mainz. Die Herausforderungen und Chancen einer Bauwende zur Nachhaltigkeit stellten Finanz- und Bauministerin Doris Ahnen, Landtagsvizepräsident Matthias Lammert und Kammerpräsident Joachim Rind bei politischen Sommerfest der Architektenkammer am 6. September in den Mittelpunkt. Rund 300 Gäste waren der Einladung ins Zentrum Baukultur im Mainzer Brückenturm gefolgt.
Nachhaltige Baukultur brauche, so Kammerpräsident Joachim Rind, eine hervorragende Ausbildung, ein hohes Maß an beruflicher Erfahrung und stetige Fortbildung. Denn Nachhaltigkeit am Bau buchstabiere sich heute in der Gesamtheit des Ressourcenverbrauches aus, den ein Gebäude über Herstellung, Transport, Errichtung, Nutzung und Abriss verursache. So betrachtet, haben Umbauten und Sanierungen bestehender Gebäude oft die Nase vorn. Als einen Baustein zur Nachhaltigkeit schlug Joachim Rind den Gebäudetyp ‚e‘ vor, „der überzogene technische Regelungen aus der Zeit des Immer-Mehr durch einfacheres und genügsames Bauen er-setzt“. Doch gerade die Konzentration auf mehr Weiternutzung, Sanierung und das Prinzip der Kreislaufwirtschaft brauche neben dem Engagement und Investitionen in Forschung und Entwicklung kluge und hervorragend ausgebildete Köpfe. Deutlich kritisierte Präsident Rind in diesem Zusammenhang Pläne, durch eine Öffnung der Landesbauordnung weniger qualifizierte Entwurfsverfasserinnen und -verfasser für kleine Bauvorhaben zuzulassen. Dies sei weder im Sinne der Nachhaltigkeit, noch von Verbraucherschutz sinnvoll oder zeitgemäß und werde auch nicht zu mehr Wohnraum führen.
Finanz- und Bauministerin Doris Ahnen erläuterte: „Nachhaltiges Bauen ist ein wesentlicher Beitrag zur globalen Aufgabe, dem Klimawandel zu begegnen. Für alle Neubau- und Sanierungsmaßnahmen des Landes wird die Klimaneutralität über den kompletten Lebenszyklus des Gebäudes und die Ressourceneffizienz in Bezug auf Baustoffe und Energie geprüft. In unseren Programmen zur sozialen Wohnraumförderung haben wir klimagerechtes Bauen und Sanieren verstärkt in den Blick genommen. Durch Zusatzdarlehen für besondere Kosten, wie beispielsweise für standort-bedingte Mehrkosten, das Bauen mit Holz, die Verwendung ökologischer Dämmstoffe oder besonders energieeffiziente Gebäude, schaffen wir verstärkt Anreize für mehr Nachhaltigkeit. Je energiesparender und klimafreundlicher modernisiert wird, desto stärker beteiligt sich das Land an den Kosten.“
Der Vizepräsident des Landtags, Matthias Lammert, betonte in seinem Grußwort, dass es neben einer ansprechenden auch mehr denn je einer klimafreundlichen sowie energie- und ressourcenschonenden Architektur bedürfe. Zudem veränderten wir baulich ständig unsere Umgebung und unsere Umgebung verändere und forme auch uns. Im besten Falle könne dadurch Heimat geschaffen werden. Lammert dankte der Architektenkammer Rheinland-Pfalz im Namen des Landtags für deren professionelle und vielfältige Unterstützung beim Wiederaufbau im von der Flutkatastrophe betroffenen Ahrtal.
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