06. Januar 2025

Wider die Mutlosigkeit

Joachim Rind
Joachim Rind
Foto: Kirsten Bucher, Frankfurt

Kammerpräsident Joachim Rind blickt zuversichtlich auf das neue Jahr 2025

Ja, die Lage ist schwierig, scheint manchmal aussichtslos. Wie können die nur? Was ist das für eine Welt, in der menschenverachtender Egoismus, Kriegstreiberei, Propaganda und „fake news“ Erfolge feiern, für globale Probleme jedoch keine gemeinsamen Lösungsansätze vereinbart werden können? Die Politik im Großen wie im Kleinen scheint sich auf Abwegen zu befinden. Die allzeit verfügbaren Informationen über den gesamten Globus deprimieren und überfordern uns.

In dieser Situation geraten immer mehr Menschen in von Pessimismus geprägte Verhaltensmuster. Viele von uns hängen grüblerischen Gedanken nach, wir trauen uns nichts mehr, wir zögern und zaudern, manche werden laut. Aber ist dieser Pessimismus unser Naturell? Wir sind doch in der Lage, ihm etwas entgegenzusetzen: eine grundsätzliche, robuste Zuversicht, eine Verpflichtung zur Hoffnung! Nur damit können wir uns doch Ziele setzen, mit der Hoffnung, dass etwas gelingt.

Ich möchte den Blick auf Themen richten, die wir in den letzten Jahren auf den Weg gebracht und schon erreicht haben: Nicht weiter nur eine Wunschvorstellung, sondern real und demnächst gesetzlich unterfüttert: der Gebäudetyp „e“. Jetzt sind wir als Planende mit der Umsetzung in der Praxis gefordert. Die Novellierung der rheinland-pfälzischen LBauO im Hinblick auf viele Erleichterungen beim Umbau des Bestands und dessen Priorisierung ist auf der Zielgeraden. Derzeit befindet sie sich in der Verbände-Anhörung und tritt noch 2025 in Kraft.

Schluss mit der kollektiven Jammerei!

Nachhaltigkeit und Bauwende sind in allen Köpfen angekommen; wir sind vom Debattieren ins Umsetzen gekommen. Wir ringen weiter darum, die Nachweise einfach und handhabbar zu gestalten, damit alle Planerinnen und Planer die Instrumente benutzen können. Im Hochbau und in der Landschaftsarchitektur wird bereits nach neuen Standards geplant und gebaut. Nicht nur Bundes- und Landesgartenschauen und einige Leuchtturmprojekte tragen das Label umweltverträglicher und nachhaltiger Bauweisen, sondern auch Schulen, Kitas, Verwaltungs- und Gewerbebauten.

Noch etwas Erfreuliches: Immer mehr junge Planerinnen und Planer engagieren sich, werden Junior-Mitglieder der Kammern, bringen ihre innovativen und berechtigten Anliegen mit in die berufspolitischen Debatten ein. Wir brauchen diesen Geist, diese Energie und diese Hoffnung. Die Zeit des „sich Leidtuns“ und der Ängstlichkeit sollten wir angesichts der anstehenden Aufgaben rasch überwinden. Wie gut, dass wir einen engagierten Nachwuchs haben!

Und noch eine gute Nachricht – diesmal in eigener Sache: Endlich können wir mit der Verwirklichung der Aufstockung unserer Landesgeschäftsstelle der Architektenkammer in Mainz beginnen. Die Weichen stehen auf „go“.