04. Juli 2024

Wieviel Bauwende steckt im Wahlprogramm?

Dr. Eva Riempp (SPD), Susanne Glahn (FDP), Martin Malcherek (Linke), Ludwig Holle (CDU), Ingrid Pannhorst (ÖDP), Jonas König (B90/Die Grünen)
Dr. Eva Riempp (SPD), Susanne Glahn (FDP), Martin Malcherek (Linke), Ludwig Holle (CDU), Ingrid Pannhorst (ÖDP), Jonas König (B90/Die Grünen)
Foto: Vanessa Evard, Mainz

Ein Dialog mit der Kommunalpolitik

Der Klimawandel ist für alle spürbar; eine nachhaltige Bau- und Stadtentwicklung wichtiger denn je. Anlässlich der Kommunalwahl hatten die Mainzer Kammergruppe und Architects for Future daher zum Diskurs mit der Kommunalpolitik eingeladen.

Es gelte, den Zielkonflikt zwischen dringend benötigtem, bezahlbarem Wohnraum und dem Gebot der Nachhaltigkeit aufzulösen, brachte Moderatorin Annkathrin Korf das Dilemma auf den Punkt. Nachverdichtung müsse Vorrang vor der Neuausweisung von Baugebieten haben, sagte Dr. Eva Riempp (SPD). Ob und wie sich die Erschließung neuer, klimaneutraler Stadtteile realisieren lässt, wurde kontrovers diskutiert. Insbesondere in der Debatte um die geplante Bebauung des Biotechnologie-Standorts an der Saarstraße wurden die Gräben deutlich: Während sich Ludwig Holle (CDU) klar dazu bekannte, lehnte Stadträtin Ingrid Pannhorst (ÖDP) das Bauvorhaben strikt ab. Martin Malcherek (Linke) forderte, zunächst Konversionsflächen zu aktivieren und den tatsächlichen Bedarf kritisch zu hinterfragen.

Auch über die künftige Mobilitätspolitik wurde diskutiert. Die FDP hält den Straßenverkehr für unverzichtbar. Susanne Glahn (FDP) bekräftigte die Forderung ihrer Partei nach einem sechsspurigen Ausbau des Mainzer Autobahnrings. Dem traten Grüne, SPD und Linke entschieden entgegen und plädierten stattdessen für eine Stärkung des ÖPNVs. Jonas König (Grüne) regte an, Verkehrsflächen zumindest temporär neu aufzuteilen. „Wir müssen Ökonomie und Ökologie miteinander verbinden“, betonte er.

Große Einigkeit herrschte über die Notwendigkeit eines integrierten, nachhaltigen Stadtentwicklungskonzepts. Es bleibe eine anspruchsvolle Aufgabe, die unterschiedlichen Anforderungen auszubalancieren. Die Grenzen des Wachstums sah Pannhorst für Mainz erreicht. Die Stadt könne nicht endlos weiterwachsen, „wir müssen uns auch Gedanken machen, wie wir uns mit der Region vernetzen.“

Am Ende waren sich alle Beteiligten einig: Es gibt viel zu tun in Sachen Bauwende. Die rege Beteiligung zeigte, dass die Mainzer an der Zukunft ihrer Stadt großes Interesse haben.