Im Frühjahr stehen alle Zeichen auf Anfang, Aufbruch und Neubeginn – keine schlechte Jahreszeit für die jährliche Vorstandsklausur.
Diesmal auf der Agenda: Die Zukunft der Selbständigkeit, eine verlässliche Finanzierung der Kammeraufgaben und das 75jährige Kammerjubiläum am 31. Oktober. Aus den eigenen Reihen moderiert von Kristina Oldenburg, konnte zunächst eine positive Bilanz des abgelaufenen Jahres gezogen werden: Vom Kammerleitbild über die bundesweite Webkonferenz „Digitalisierung und Nachhaltigkeit“, vom Einstieg in eine „Umbauordnung“, der vorankommt, bis zur Kampagne für die Juniormitgliedschaft wurden viele Aufgaben aus der letzten Klausur geschafft. Sogar die Realisierung des Wettbewerbsergebnisses zur Aufstockung der Landesgeschäftsstelle, die lange auf Eis lag, geht endlich voran. Zu den noch anstehenden Aufgaben wurde Wirksamkeit im politischen Raum als einer in Selbstverwaltung verfassten, gemeinsam agierenden Mitgliederschaft gezählt. Hier positive Anknüpfungspunkte zu identifizieren, ist eine der Aufgaben, die sich der Vorstand für die nächsten Monate vorgenommen hat.
Bereits in der Vertreterversammlung eine Woche zuvor stand ein stiller, aber tiefgreifender Wandel, der sich bundesweit vollzieht, auf der Agenda: Die Mitgliederschaft hat sich stark gewandelt. Noch zur Jahrtausendwende ging es darum, den angestellten und beamteten Kammermitgliedern Gehör zu verschaffen. Es galt, den freischaffenden Architekten nicht mehr als alleinige Norm, die angestellte Architektin als deren Ausnahme, zu begreifen. Die Realität ist heute eine andere: Längst ist die Mitgliederschaft viel weiblicher, und in der Mehrheit angestellt tätig. Was dies für die Kammerarbeit bedeutet, lotete die Klausur in zwei Diskussionsrunden aus. So sind für eine zukunftsfeste Finanzierung der Kammerarbeit jetzt Weichenstellungen nötig, denn der demografische Wandel und der Ruhestand der Babyboomergeneration ab etwa 2030 werden massive Auswirkungen haben. Welche das sind, ist in den kommenden Monaten zu entwickeln. Die Zielformulierung aus der Klausur war jedoch in einer Hinsicht eindeutig: Es muss ein gerechtes, die Leistungsfähigkeit des Einzelnen berücksichtigendes Modell entstehen.
Zunehmend schwierige Rahmenbedingungen und sich verändernde Lebensmodelle gehören zu den Ursachen dafür, dass die selbständige Tätigkeit an Attraktivität verloren hat. Neben den schwer beeinflussbaren Faktoren werden aber auch beeinflussbare Faktoren genannt. Die etablierten, einschlägigen Angebote der Kammer (Beratertag, Seminare und Merkblätter) sollen daher durch neue Formate ergänzt werden: Informationen zur Vielfalt möglicher Rechtsformen, betriebswirtschaftliche Fitness, Vernetzung und ein zeitgemäßes Bild selbständiger Arbeit sollen gründungswillige Mitglieder in ihrer Entscheidung künftig stärker unterstützen.
Und sonst so? Am 31. Oktober findet anlässlich des 75jährigen Kammerjubiläums ein großer Zukunftskongress statt. Die großen Themen der Zeit werden einen ganzen Tag lang in Workshopform durchmessen: Kreislaufwirtschaft und Suffizienz, aber auch die Zukunft des Berufes und des öffentlichen Raums, Klimaresilienz und Digitalisierung. Der Tag, der neben der thematischen Arbeit viel Raum zur Vernetzung, zum Gespräch und zum Austausch bieten wird, endet mit einem Fest: Save-the-Date!