25. Juni 2024

STADT | LAND | SLAM vol. 06

FOTO: Seweryn Zelazny

Mit inspirierenden Beiträgen zu Stadtplanung und Nachkriegsarchitektur ging Das Format bereits in die sechste Runde.

Am Abend des 25. Juni 2024 verwandelte sich das Zentrum Baukultur in Mainz zum inzwischen sechsten Mal in eine Bühne für architektonische Wortakrobatik. Unter dem Titel STADT|LAND|SLAM traten drei Teams an, um ihre Vision von Architektur und Stadtplanung einem begeisterten Publikum zu präsentieren. Die Veranstaltung, eine Kooperation der Architektenkammer Rheinland-Pfalz mit der Heinrich-Böll-Stiftung, lockte zahlreiche Interessierte an. "Wir wollen zeigen, dass Architektur und Stadtplanung Themen sind, die uns alle betreffen", erklärte Ina Seddig, Kammergruppensprecherin von Mainz-Bingen, in ihrer Begrüßung.

Den Auftakt bildete jedoch zunächst ein Pre-Slam des Fotografen Seweryn Zelazny, dessen Bilder seit Beginn den grafischen Hintergrund des STADT|LAND|SLAM bilden. Unter dem Motto "Nah und fern" zeigte er Portraits und Drohnenaufnahmen. Seine Schwarz-Weiß-Fotografie verzichtet bewusst auf das "mediale Lächeln" und offenbart die Tiefe in den Gesichtern der Porträtierten. Die Drohnenbilder, vor allem aus Mexiko und Hongkong, boten neue Perspektiven auf urbane Landschaften. Zelaznys Arbeiten bildeten einen visuell spannenden Einstieg in den Abend und unterstrichen die Bedeutung des Blickwinkels in der Wahrnehmung von Architektur und Stadtlandschaften.

Im Anschluss betraten Luisa Reis und Barbara Pfeifer von den "Betonisten" die Bühne. Ihr leidenschaftliches Plädoyer für die Mainzer Nachkriegsarchitektur enthüllte verborgene Schätze der Stadtlandschaft. An Beispielen wie der Holzhofsiedlung und dem viel geschmähten Jubiläumsbrunnen am Ernst-Ludwig-Platz zeigten sie, wie vermeintliche "Schandflecke" zu lebendigen Orten werden können. Ihr Fazit: Die Nutzung eines Ortes bestimmt seine Wahrnehmung, nicht allein seine Substanz.
Architekt Jochen Schraut stellte den "OllOhof" vor, eine ehemalige Autovermietung aus dem frühen 20. Jahrhundert. Er schilderte die Pläne, diesen innerstädtischen Leerstand in einen Ort für Kunst, Kultur und Bildung zu verwandeln. Trotz bürokratischer Hürden beleben bereits Kunstausstellungen und Workshops die Räume.
Felix Nowak schloss mit einem Streifzug durch verschiedene Aspekte der Stadtplanung. Von der Vogelperspektive auf die Rhein-Main-Region zoomte er bis zu einzelnen Möbelstücken im öffentlichen Raum. Seine These: Auch kleine Eingriffe können große Wirkung entfalten.

Die Vielfalt der Beiträge spiegelte die Komplexität moderner Stadtplanung wider. Von der Wertschätzung historischer Bauten und Umnutzungskonzepte bis zur Regionalplanung bot der STADT|LAND|SLAM Einblicke in aktuelle Herausforderungen aber auch Lösungsansätze. Das Format erwies sich abermals als geeignet, um architektonische Themen einem breiten Publikum nahezubringen. Die Begeisterung der Vortragenden übertrug sich spürbar auf die Zuhörer. Am Ende des Abends gab es vier strahlende Sieger - das Publikum honorierte die Qualität aller Beiträge, einschließlich des Pre-Slams, mit gleichwertigem Applaus. "Solche Veranstaltungen sind enorm wichtig", resümierte Moderator Sebastian Wagner. "Sie zeigen, dass Architektur und Stadtplanung keine abstrakten Disziplinen sind, sondern unser tägliches Leben prägen." Der STADT|LAND|SLAM habe erneut gezeigt, dass auch komplexe Themen unterhaltsam vermittelt werden können.